Fraunhofer IEG wird „Stadtmacherin“ am Aachener Büchel
Auf einer Innenstadtbrache soll bis 2030 ein Institutsgebäude für rund 60 Mitarbeitenden entstehen. Zudem entsteht einen Raum für den Austausch mit der Stadtgesellschaft und der mittelständischen Wirtschaft und ergänzende Ausstellungen zu Energiewende, Energietechnik und Energiegeschichte nicht nur im Rheinland.
Nächster Schritt ist der Architektenwettbewerb des „Neubau Zentrum für Energie und Klimatechnologie“ der Stadtplanung und urbane Klimaneutralität verknüpft.
Das Altstadtquartier Büchel soll ein urbaner Raum mit viel Grün, attraktiver Architektur und ansprechenden Aufenthaltsflächen werden. Am 20. Juni 2024 wurde die konkretisierte Planung für die Freianlage von der Politik frei gegeben. Jetzt präsentierte die Städtische Entwicklungsgesellschaft Aachen (SEGA) die erste Stadtmacherin - gemeint ist die erste Bauherrin – im Quartier, konkret für den „Baustein WISSEN“: Fraunhofer IEG, eine Einrichtung der Fraunhofer-Gesellschaft, der führende Organisation für Anwendungsforschung in Europa. Gemeinsam präsentierten SEGA und Fraunhofer IEG am Donnerstag, den 04. Juli 2024, die Planungen für den „Neubau Zentrum für Energie und Klimatechnologie“ am Büchel in Aachen.
Zusammen werden die Energiewende und der Klimaschutz zur wohl größten gesellschaftlichen Herausforderung seit Beginn der Industrialisierung. Dieser Herausforderung stellt sich Fraunhofer IEG. Die Transferplattform Wissen der Fraunhofer IEG am Büchel soll ihren Platz in der Mitte der Zivilgesellschaft finden und die Sichtbarkeit von Wissenschaft im Innenstadtbereich der Wissenschaftsstadt Aachen stärken.
Entstehen soll ein gebäudetechnisches „Reallabor des Wissens“, d.h. die nachhaltige Gestaltung des Gebäudes soll auch als technische Blaupause für weitere Quartiere in Aachen und in NRW fungieren. Gebäudebegrünung, Mobilitätskonzept und Zertifizierung nach dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) sind wichtige Bausteine zur urbanen Klimaneutralität.
Das Gebäude wird etwa 60 bis 70 Forscherinnen und Forschern als Arbeitsplatz dienen und zudem einen Raum für den Austausch mit der Stadtgesellschaft und der mittelständischen Wirtschaft bilden. Dazu dient das „Schaufenster Wissen“, wo eine Informationsplattform zu Fragen der Energiewende und eine Ausstellung zur Technik und Geschichte der Energieversorgung in Aachen und dem Rheinland angeboten wird. Alle Anforderungen in ein anspruchsvolles architektonisches Konzept zu gießen, ist nun Aufgabe im Rahmen des kommenden Architekturwettbewerbes zum „Neubau Zentrum für Energie und Klimatechnologie“ am Büchel in Aachen.
„Wir freuen uns, mit der Fraunhofer IEG eine erste Baupartnerin gefunden zu haben, die Standort und Inhalt auf hervorragende Weise vereint. Als Stadtmacherin der ersten Stunde schätzen wir Fraunhofer IEG als engagierte Partnerin und nach erfolgreich durchlaufenem Konzeptverfahren für den Baustein WISSEN am Büchel im Jahr 2023 sind wir in der letzten Verhandlungsrunde zum Optionsvertrag“, so Christoph Vogt Geschäftsführer der SEGA.
„Seit Bekanntgabe des Stadtmacherprozesses im Jahr 2020 haben wir uns für den Büchel als Standort für unser Institut begeistert. Die Energiewende mit unserer anwendungsnahen Forschung zu gestalten und mit unserem neuen Institutsgebäude sichtbar in der Innenstadt zu verankern, ist uns ein Anliegen. Die Energiewende ist kein Thema für den Stadtrand. Und was passt besser in die Aachner Innenstadt als Geothermie und die 2000-jährige Nutzungsgeschichte von Thermalwasser für die Wärmeversorgung, Bäderwirtschaft und Tuchindustrie der Stadt? Mitte Juni 2024 wurde das Bauvorhaben des Fraunhofer IEG von den Gremien der Fraunhofer-Gesellschaft positiv beschieden. Damit kann der geplante Architekturwettbewerb auf den Weg gebracht werden“ so Prof. Rolf Bracke, Direktor des Fraunhofer IEG.
Zur Visualisierung des Baufeldes auf der ZwischenZeit am Büchel, hatte die SEGA den künftigen Umriss des Zentrums für Energie und Klimatechnologie markiert.
„Besonders wichtig für das neue Altstadtquartier ist, dass hier eine belebte Erdgeschoßzone mit einer offenen und öffentlichkeitswirksamen Gestaltung und Zugänglichkeit entsteht und kein Bürogebäude mit einer „nine-to-five“ Nutzung. Ich bin gespannt auf die geplanten öffentlichen Veranstaltungen und das angekündigte „Schaufenster des Wissens“ und auf eine spannende Architektur“, so Marc Beus, Ratsherr und Vorsitzender des SEGA-Aufsichtsrates.
Für das gesamte Altstadtquartier Büchel ist eine städtebauliche Entwicklung und Neustrukturierung vorgesehen. Durch das im Jahr 2022 vom Architekturbüro trint+kreuder aus Köln in Zusammenarbeit mit scape Landschaftsarchitekten aus Düsseldorf im Auftrag der SEGA erarbeitete städtebauliche Konzept bildet hierfür die Grundlage. Die genaue Lage der künftigen Gebäude, insbesondere ihr Bezug zum künftigen Freiraum sowie die maximale Gebäudehöhe und Baukörpergröße sind definiert. Die Ecksituation des Baufeldes für den „Baustein WISSEN“ soll architektonisch prägnant an der Schnittstelle der öffentlichen Grünfläche und der neuen Verbindungsachse vom Bahkauv zur Mefferdatisstraße ausgebildet werden. Die Dachflächen des neuen Gebäudes sollen weitestgehend begrünt und für Veranstaltungen nutzbar werden.
Im vergangenen Jahr konkretisierte Fraunhofer IEG zusammen mit ihrer Dachorganisation, der Fraunhofer-Gesellschaft begleitet von der SEGA die Konzeption ihres Vorhabens im Altstadtquartier Büchel. Gemeinsam wurden die Grundlagen für den anstehenden Wettbewerb erarbeitet.
„Das Bauvorhaben wird besonders spannend, denn sowohl die besondere Lage des Grundstücks über einem Thermalwasserquellzug als auch innerhalb der Weltkulturerbe Zone Aachener Dom gilt es architektonisch anspruchsvoll und gestalterisch und bautechnisch zu lösen. Keine leichte Aufgabe für die am Wettbewerb teilnehmenden Büros. Wir erwarten die Ergebnisse bis Februar 2025. Das Gebäude wird, wenn alles wie geplant läuft, im Jahr 2030 bezugsfertig sein“, erläuterte Prof. Bracke.
Christoph Vogt ergänzte: „Wir freuen uns auf den neuen Treffpunkt für den Austausch von Wissenschaft, Wirtschaft und Stadtgesellschaft im historischen Zentrum der Stadt.“ Lange bevor das Fraunhofer-Gebäude steht, will Vogt schon den ersten Bauabschnitt der Freifläche errichten lassen.
Hintergrundinformation zum Fraunhofer IEG
Fraunhofer IEG gestaltet die klimaneutralen Energiesysteme der Zukunft. Mit Partnern aus der Wirtschaft und der öffentlichen Hand identifizieren sie Projekte mit großer Relevanz für die Wärmewende, macht echte Anwendungen möglich. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vereinen dafür die notwendigen Fachkompetenzen aus den Feldern Analyse, Betriebsführung und Planung sektorengekoppelter Strom-, Gas- und Wärmenetze, Geotechnologien und Georessourcen, Speichersysteme und Wasserstoffinfrastrukturen, Energie- und Verfahrenstechnik sowie geschlossener Kohlenstoffkreisläufe. Die Gründung der Fraunhofer IEG schafft Perspektiven für die Regionen des Strukturwandels als eine Maßnahme des am 14. August 2020 in Kraft getretenen „Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen“ (§ 17 Nr. 19 StStG). Als Teil der Fraunhofer-Gesellschaft trägt Fraunhofer IEG mit anwendungsorientierter Forschung zur Stärkung unseres Wirtschaftsstandorts und zum Wohle unserer Gesellschaft bei.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Kosta Schinarakis, konstantinos.schinarakis@ieg.fraunhofer.de
Weitere Informationen:
https://www.ieg.fraunhofer.de