Für Wissenschaft und Praxis: Fünf Jahrzehnte ILS-Stadtforschung aus Dortmund
„Fünf Jahrzehnte Stadtforschung – Erkenntnisse für Stadt und Land“ unter dieser Überschrift feierte das ILS – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung am vergangenen Donnerstag (4. Juli) sein Jubiläum. Zur Feier im Baukunstarchiv NRW in Dortmund kamen über 170 Gäste aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft ebenso wie zahlreiche aktuelle und ehemalige Mitarbeitende des Stadtforschungsinstituts.
Gegründet wurde das ILS zu Beginn der 1970er-Jahre vorrangig um den Strukturwandel in NRW und insbesondere des Ruhrgebiets wissenschaftlich zu begleiten. Die Kernaufgabe des ILS liegt noch heute in der evidenzbasierten Begleitung von Transformationsprozessen. „Wir arbeiten daran, Städte lebenswerter, gerechter und widerstandsfähiger zu machen“, erläutert Ralf Zimmer-Hegmann, kommissarischer wissenschaftlicher Leiter und Geschäftsführer des Instituts. Die knapp 120 Mitarbeitenden des ILS arbeiten dabei an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis. „Wir betreiben anwendungsorientierte Grundlagenforschung. Eine enge Vernetzung in NRW und darüber hinaus sowie zahlreiche Projekte in Zusammenarbeit mit der Praxis zeichnen uns und unsere Arbeit aus“, so Zimmer-Hegmann.
Verankert in Dortmund, vernetzt in NRW
Sitz des Instituts war von Anfang an in Dortmund – zunächst am Königswall, später auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Minister Stein und seit 2009 am Brüderweg in der Innenstadt. „Seit den Anfängen in den 1970er-Jahren hat sich das ILS zu einem wichtigen Akteur in unserer Stadt und weit darüber hinaus entwickelt. Die langjährige Verankerung des Instituts in Dortmund spiegelt sich in zahlreichen gemeinsamen Projekten und einer engen Zusammenarbeit wider. Ich schätze die wertvolle Expertise des ILS und die konstruktive Mitarbeit im Nutzerbeirat sowie in verschiedenen Netzwerken sehr“, würdigte Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal die Arbeit des ILS. Stellvertretend für die Stadt Dortmund überbrachte Bürgermeister Norbert Schilff die Glückwünsche während der Feier im Baukunstarchiv NRW.
Zu den Gratulanten zählte auch der Vorstand der Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft (JRF), Prof. Dr. Dieter Bathen: „Die anwendungsorientierte Grundlagenforschung des ILS erfüllt die Idee der JRF, eine Brücke zwischen Grundlagenforschung und den jeweiligen Zielgruppen zu schlagen, in hervorragender Weise.“ Das ILS ist Gründungsmitglied der nordrhein-westfälischen Forschungsgemeinschaft.
Der Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Praxis zeigte sich auch im Programm: Die stellvertretende wissenschaftliche Institutsleiterin Dr. Andrea Dittrich-Wesbuer moderierte ein Podium zu „Rückblicke und Ausblicke: Stadt und Land in der Region“ mit drei der ehemaligen Direktoren, Ullrich Sierau (Oberbürgermeister a. D. der Stadt Dortmund), Prof. Dr. Rainer Danielzyk (Leibniz Universität Hannover), Prof. Dr. Stefan Siedentop (TU Dortmund) sowie ILS-Wissenschaftlerin Dr. Kati Volgmann. Das Podium blickte auf thematische Schwerpunkte und strukturelle Bedingungen in den jeweiligen Dekaden zurück.
Mit Vertreter*innen aus der Praxis diskutierte anschließend die stellvertretende wissenschaftliche Institutsleiterin Dr. Sabine Weck. Im Podium mit Prof. Dr. Angelika Krehl (Hochschule Niederrhein), Tana Petzinger (Regionalverband Ruhr), Dr. Svenja Haferkamp (GEBAG Duisburger Baugesellschaft), Stefan Thabe (Stadt Herne) und Christoph van Gemmeren (MHKBD NRW) ging es um die Frage, wie gute Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis funktionieren kann und wie Projekte gemeinsam erfolgreich umgesetzt werden können.
Beim anschließenden Empfang gab es Gelegenheit zum Wiedersehen und Treffen mit ehemaligen Kolleg*innen und Wegbegleitenden des ILS.
Zum Jubiläum ist ein Sonderheft des ILS-JOURNALS veröffentlicht worden. Darin enthalten sind zentrale Forschungsthemen des Instituts ebenso wie Einblicke in dessen Historie.