Preis des Hochschulrats der Hochschule Mainz für drei herausragende Studienleistungen verliehen
An der Hochschule Mainz wurde der Preis des Hochschulrats für herausragende Studienleistungen verliehen. Mit dem Preis wurden in diesem Jahr insgesamt sechs Absolventinnen und Absolventen der Hochschule Mainz und des Symbiosis Centre for Information Technology (SCIT) in Indien ausgezeichnet. Die Abschlussarbeiten befassen sich mit den Themen: Individualisierte Vorhersage von Schlaganfällen, Collaboration Score für Bauprojekte und Soziale Initiative Wunschwurm.
Im Rahmen einer Feierstunde in der Volksbank Darmstadt Mainz haben am 4. Juli 2024 Prof. Dr. Susanne Weissman, Präsidentin der Hochschule Mainz, und Prof. Dr. Michael Maskos, Vorsitzender des Hochschulrats der Hochschule Mainz, den diesjährigen Preis des Hochschulrats für herausragende Studienleistungen verliehen. Prof. Dr. Susanne Weissman betonte bei der Verleihung: „Alle nominierten Arbeiten zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie zu aktuellen gesellschaftspolitischen Fragestellungen Position beziehen. Darauf sind wir als Hochschule besonders stolz: Studierende, die mit wachem und kritischem Geist an einer lebenswerten Zukunft für alle arbeiten.“ Mit dem durch die Volksbank Darmstadt Mainz geförderten und mit insgesamt 10.000 Euro dotierten Preis wurden in diesem Jahr insgesamt sechs Absolventinnen und Absolventen der Hochschule Mainz und des Symbiosis Centre for Information Technology (SCIT) in Indien ausgezeichnet.
1. Preis, dotiert mit 5000 Euro für Alexander Geib und Lukas Metzger, Absolventen des Studiengangs „IT-Management berufsintegrierend“ (Fachbereich Wirtschaft), gemeinsam mit Aakhya Singh und Namita Varghese, Absolventinnen des Studiengangs „Master Business Administration – Data Science and Data Analytics“ am Symbiosis Centre for Information Technology (SCIT) in Pune (Indien)
Forschungsprojekt: „Stroke Predicition“.
Betreuung: Prof. Dr. Anett Mehler-Bicher, Vizepräsidentin für Forschung und Transfer und Professorin für Wirtschaftsinformatik, und Prof. Dr. Bernhard Ostheimer, Professor für Wirtschaftsinformatik, Fachbereich Wirtschaft
2. Preis, dotiert mit 3000 Euro für Jan-Philipp Högner, Absolvent des Studiengangs „Bau- und Immobilienmanagement / Facilities Management“
Masterarbeit: „Collaboration Score – ein Instrument zur Qualifizierung und Incentivierung der partnerschaftlichen Zusammenarbeit in Bauprojekten“
Betreuung: Prof. Dr.-Ing. Axel Freiboth, Fachbereich Technik, Fachrichtung Bauingenieurwesen, und Dipl.-Ing. Christoph Meyer, Immobilienökonom, Drees & Sommer
3. Preis, dotiert mit 2000 Euro für Lea Bell, Absolventin des Studiengangs „Zeitbasierte Medien“
Masterarbeit: „Wunschwurm – eine soziale Initiative“
Betreuung: Prof. Tjark Ihmels, Professor für Interaktive Gestaltung, Fachbereich Gestaltung, Fachrichtung Mediendesign
Individualisierte Vorhersage von Schlaganfällen
Einem gesellschaftlich hochrelevanten Thema – der Vorhersage von Schlaganfällen – widmen sich Alexander Geib, Lukas Metzger, Aakhya Singh und Namita Varghese in ihrem preisgekrönten Forschungsprojekt (1. Preis). Das Forschungsteam entwickelte ein datenbasiertes Entscheidungsmodell, das das persönliche Risiko für einen Schlaganfall vorhersagt. Obwohl bereits einige Modelle und Datenbanken zum Thema Schlaganfallvorhersage existieren, beschränken sich diese auf den medizinisch-wissenschaftlichen Bereich. Die Studierenden aus Mainz und Pune haben sich hingegen gefragt, ob es möglich wäre, das individuelle Schlaganfallrisiko anhand von persönlichen Identifikationsdaten abzuschätzen und anschließend grundlegende personalisierte Empfehlungen zu geben. Der daraus entstandene Prototyp visualisiert auf Basis eines persönlichen Profils und der Eingabe ausgewählter Parameter zu Alter, Körpergröße, Gewicht sowie Lebens- und Essgewohnheiten exemplarisch die Vorhersage des Risikos für einen Schlaganfall.
In ihrer gemeinsamen Würdigung der Projektarbeit unterstreichen Prof. Dr. Anett Mehler-Bicher und Prof. Dr. Bernhard Ostheimer: „Die durch die Studierenden selbstgewählte Aufgabenstellung spiegelt ihr besonderes soziales Engagement wider. Das Ergebnis stellt eine erste Idee dar, wie ein derartiger Prototyp ausgestaltet sein kann, und ist eine hervorragende Basis für weitere darauf aufsetzende Entwicklungen. Sie bewegen sich mit diesem Projekt im Zentrum des UN-Ziels für nachhaltige Entwicklung ,3: Gesundheit und Wohlergehen’. Hinsichtlich des hochschulpolitischen Engagements unterstützen die Studierenden mit dem international angelegten Projekt aktiv den Ausbau der Zusammenarbeit der beiden Hochschulen.“
Collaboration Score – Instrument zur Quantifizierung und Incentivierung partnerschaftlicher Zusammenarbeit in Bauprojekten
Jan-Philipp Högner (2. Preis) entwickelte in seiner Masterarbeit den „Collaboration Score“, ein Punktesystem, dessen Ziel die Optimierung der Zusammenarbeit und der Effizienz in der Baubranche ist. „Der Absolvent beschäftigt sich in seiner Abschlussarbeit mit einem sehr aktuellen und wichtigen Thema für die Bauwirtschaft“, betont sein betreuender Professor, Dr.-Ing. Axel Freiboth. Die Bauindustrie steht vor einer Vielzahl an Herausforderungen. Eine davon ist die aktuelle Vergabe- und Vertragsrechtslage in Deutschland, die die Absicherung und Haftungsvermeidung der einzelnen Parteien in den Vordergrund stellt. Dies führt oftmals dazu, dass Projekte verzögert werden, da alle Projektbeteiligten ihre individuellen Interessen verfolgen. Dadurch steigt das Konfliktrisiko und die Effizienz sinkt.
Um Bauprojekte für alle Seiten wirtschaftlich erfolgreicher abzuwickeln, entwickelte Jan-Philipp Högner einen „Collaboration Score“, ein Instrument, das sowohl in den aktuell gängigen Projektablaufstrukturen als auch perspektiv in partnerschaftlichen Projektabwicklungsformen angewendet werden kann. Ziel war es, Projektbeteiligte insbesondere durch eine höhere Transparenz und einen partizipativen Ansatz dazu anzuregen, ihre Interessen auf die gemeinsamen Projektziele auszurichten und Prozesse lösungsorientiert zu gestalten. Der „Collaboration Score“ bietet die Möglichkeit, gängige Abläufe in Bauprojekten quantitativ zu erfassen und zu bewerten. Dadurch ermöglicht das Instrument, die Zusammenarbeit messbar zu machen. Auf dieser Grundlage können Zielwerte definiert und an eine Bonuszahlung gekoppelt werden.
Wunschwurm – eine soziale Initiative
Die Masterarbeit „Wunschwurm – eine soziale Initiative" von Lea Bell (3. Preis) aus dem Studiengang Zeitbasierte Medien wurde mittlerweile durch den gemeinnützigen Verein „Wunschwurm e. V.“ in die Praxis umgesetzt. Das Projekt hat es sich zur Aufgabe gemacht, konkrete Wünsche bedürftiger Menschen aus sozialen Einrichtungen zu erfüllen. Herzstück des Projektes ist die Plattform www.wunschwurm.de, über die handgeschriebene und -bemalte Wunschzettel hochgeladen und Spenden angemeldet werden können. Aktuell besteht der Verein „Wunschwurm“ aus acht Mitgliedern und einem Team aus 16 Unterstützerinnen und Unterstützer. Seit seiner Gründung im Jahr 2021 konnten 300 Wünsche von Bedürftigen – teils in Form von mit Grußnachrichten versehenen Geschenken – an mittlerweile sechs sozialen Einrichtungen in Mainz erfüllt werden. Lea Bell konnte Prof. Dr. Gerhard Trabert als Schirmherrn für den „Wunschwurm“ gewinnen. Die Arbeit des Vereins soll fortgeführt werden. Um die Zukunft des Projektes zu sichern, bedarf es jedoch weiterer Unterstützung.
Ihr betreuender Professor Tjark Ihmels würdigt die Leistung der Absolventin mit den Worten: „Dass diese Idee – entstanden in einem Kurs im Corona-Semester 2020 – nicht nur eine Idee, ein Gestaltungskonzept geblieben ist, sondern tatsächlich als funktionierende soziale Initiative in Mainz und Umgebung tätig sein kann, ist der große Verdienst von Lea Bell. Denn die Umsetzung einer solchen Idee erfordert nicht nur Einfühlungsvermögen, gestalterische und organisatorische Kompetenz, sondern auch Ausdauer und Zähigkeit, um die vielen Hindernisse, die sich auf dem Weg zur Realisierung in den Weg stellen, beiseitezuräumen. So war es notwendig einen gemeinnützigen Verein zu gründen, eine Organisationsstruktur aufzubauen, Gelder zu akquirieren und den gesamten Spendenprozess über ein Webportal zu automatisieren. Lea Bell repräsentiert öffentlichkeitswirksam in hervorragender Weise unsere Hochschule mit ihren Werten und Kompetenzen.“