Denken viele Köpfe besser als einer? Psychologe der MLU erhält Förderung aus dem „Human Frontier Science Program“
Was macht gute Teams aus? Wie können Gruppen besser als ihre einzelnen Mitglieder sein? Mit der Gruppenintelligenz befasst sich der Psychologe Jun.-Prof. Dr. Markus Spitzer von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). Gemeinsam mit Forschenden aus Spanien, den USA und Großbritannien erhält er eine Förderung des "Human Frontier Science Program" (HFSP) über rund 1,5 Millionen Euro. Die Förderquote des Programms liegt bei nur sieben Prozent. Das Team setzt für sein Projekt auf eine besondere Mischung aus umfangreichen Experimenten, Künstlicher Intelligenz und Computer-Bots.
Die Mondlandung, die Entschlüsselung des menschlichen Genoms oder die Entwicklung des Internets: Die meisten großen Fortschritte der Menschheit gehen auf die Arbeit von Gruppen zurück. "Teamarbeit ist faszinierend. So erreichen Menschen mehr, als es für den Einzelnen möglich wäre. Was gute Teams ausmacht, ist auch wissenschaftlich eine sehr spannende Frage", sagt Jun.-Prof. Dr. Markus Spitzer vom Institut für Psychologie der MLU. Gemeinsam mit Forschenden aus Großbritannien, Spanien und den USA hat er einen "Early Career Research Grant" des HFSP erhalten. Rund 400.000 Euro gehen an die Universität Halle.
Für das Projekt lassen die Forschenden Menschen und Computer-Bots eine Koch-Simulation spielen. "Ziel ist, möglichst viele Aufgaben in kurzer Zeit zu erledigen. Das geht nur als Team", erklärt Spitzer. Pro Durchlauf lassen sich zum Beispiel der Schwierigkeitsgrad und die Zusammensetzung der Teams verändern. Während Menschen oder Computer die Spiele absolvieren, wird ihr Verhalten aufgezeichnet und analysiert. So will das Forscherteam mehr darüber erfahren, wie Gruppenintelligenz entsteht und wie sich diese fördern lässt. Dabei geht es zum Beispiel um die Frage, ob unterschiedliche Eigenschaften der Mitglieder ein Team voranbringen. Die Ergebnisse sind für alle Bereiche relevant, in denen Menschen oder Maschinen zusammenarbeiten: Organisationen, Unternehmen, Sportmannschaften und zum Beispiel die Schwarmrobotik.
Die Hürden für die Förderung durch das HFSP sind sehr hoch: Für die aktuelle Runde gab es 126 Bewerbungen für einen "Early Career Research Grant", neun Projekte wurden zur Förderung ausgewählt. Die geförderten Projekte müssen besonders innovativ und disziplinenübergreifend ausgerichtet sein und ein für sie komplett neues Forschungsgebiet erschließen.