Politikberatung mit stärkerem wissenschaftlichem Profil
Der Wissenschaftsrat evaluiert das Umweltbundesamt und empfiehlt mehr Sichtbarkeit in der Forschung
Der Wissenschaftsrat (WR) hat das Umweltbundesamt (UBA) evaluiert und bescheinigt ihm eine ausgesprochen positive Entwicklung seit seiner letzten Evaluation im Jahr 2015. Für seine Forschungsleistungen genießt das UBA einen national wie international sehr guten Ruf. Es verfügt über eine hervorragende Forschungsinfrastruktur und wirbt in großem Umfang Drittelmittel ein. Die Beratungsleistungen des UBA sind gut strukturiert und von großer Bedeutung für Gesetzgebung und Regulierung. Die Politikberatung und Wissenschaftskommunikation des UBA greifen gut ineinander.
Der WR empfiehlt dem UBA jedoch, mehr aus seinem großen wissenschaftlichen Potenzial zu machen und sich hierbei von einem wissenschaftlichen Beirat unterstützen zu lassen. So sieht der WR u. a. ungenutzte Möglichkeiten für mehr wissenschaftliche Veröffentlichungen in hochrangigen Journalen. Der WR rät dazu, eine Publikationsstrategie zu entwickeln, die eine angemessene Verwertung des wissenschaftlichen Outputs ermöglicht. Die Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen sowie Hochschulen sollte ebenso intensiviert werden wie die Kooperation mit anderen Ressortforschungseinrichtungen.
Außerdem empfiehlt der WR dem UBA, seine Forschungsinfrastrukturen und -daten besser nutzbar zu machen, etwa indem es externen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern einen besseren Zugang zu diesen ermöglicht.
„Das UBA leistet sehr gute wissenschaftsbasierte Politikberatung. Sein Ansehen und damit die Überzeugungskraft seiner Expertisen kann es aber noch steigern, wenn es sein Profil als Forschungseinrichtung schärft und seine Arbeiten international sichtbarer werden. Das Potenzial dafür ist sehr groß“, sagt der Vorsitzende des WR Wolfgang Wick.
Der WR würdigt die gute Zusammenarbeit zwischen dem UBA und dem Bundesumweltministerium, das das UBA auskömmlich finanziert und ihm eine flexible Haushaltsführung ermöglicht. Investitionsbedarf sieht der WR allerdings bei der IT-Infrastruktur, die für ein verbessertes Datenmanagement nötig wäre. Der WR empfiehlt zudem zusätzliche Stellen einzurichten, um ein Qualifizierungsprogramm für die Promovierenden und Postdocs des UBA zu etablieren.
Das Umweltbundesamt (UBA) ist eine Ressortforschungseinrichtung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV). Es berät das Ministerium bei der Erarbeitung von Gesetzen, Verwaltungsvorschriften und Umweltschutzmaßnahmen. In eigenen Laboren und Anlagen erhebt und analysiert es Umweltdaten etwa zur Qualität von Luft und Wasser. Auch die Beratung und Information der Öffentlichkeit gehören zu seinen Aufgaben.
Originalpublikation:
www.wissenschaftsrat.de/download/2024/pm_2224.html
Weitere Informationen:
https://doi.org/10.57674/b01d-bv79 - Zur Stellungnahme