ORCHEM 2024: Spitzenkonferenz der Organischen Chemie – Frank Glorius erhält Emil-Fischer-Medaille
Vom 9. bis 11. September findet an der Universität Regensburg die 23. ORCHEM statt. Die Tagung wird von der Liebig-Vereinigung für Organische Chemie der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) ausgerichtet und gehört zu den attraktivsten Konferenzen im Bereich der Organischen Chemie. Das Programm umfasst Vorträge zu Synthese, Katalyse, Methodik und Reaktivität. Im Rahmen der Tagung verleiht die GDCh die renommierte Emil-Fischer-Medaille für herausragende Leistung auf dem Gebiet der Organischen Chemie. Die Liebig-Vereinigung würdigt außerdem originelle und richtungweisende Arbeiten des wissenschaftlichen Nachwuchses.
Am 9. September zeichnet die GDCh Professor Dr. Frank Glorius, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, mit der Emil-Fischer-Medaille aus. Er erhält die mit 7500 Euro dotierte Auszeichnung für seine wegweisenden Beiträge zur organischen Synthesemethodik und zum Design funktionaler Moleküle. Seine Arbeiten sind sowohl in ihrer Diversität als auch ihrer Qualität außergewöhnlich. Die Auswahlkommission hob außerdem die internationale Reichweite und Strahlkraft von Glorius‘ Arbeiten hervor und lobte sein besonderes Engagement für die chemische Gemeinschaft.
Frank Glorius gilt als führender Experte auf dem Gebiet der Organischen Chemie. Mit seinen Arbeiten hat er wichtige Beiträge zur Organischen Synthese und Katalyse sowie zum Design funktionaler Moleküle geleistet. Dabei beschäftigen Glorius und seine Gruppe sich sowohl mit der Bewertung und Entdeckung von chemischen Reaktionen als auch mit der auf maschinellem Lernen basierende Vorhersage von Reaktivität und Selektivität. In allen genannten Forschungsgebieten gilt das Team von Frank Glorius zu den führenden Gruppen und ist weltweit für seine innovative und einflussreiche Arbeit bekannt.
Frank Glorius, geboren 1972 in Walsrode, studierte Chemie an der Leibniz Universität Hannover. Im Jahr 2000 promovierte er in Basel nach Forschungsarbeiten am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, Mülheim/Ruhr, und an der Universität Basel. Nach Stationen an der Harvard University, USA, dem MPI für Kohlenforschung und an der Philipps-Universität Marburg folgte er 2007 einem Ruf an die Westfälische Wilhelms-Universität Münster. Dort ist er bis heute als Professor für Organische Chemie tätig. Für seine Arbeit erhielt Glorius bereits zahlreiche Auszeichnungen und seine Forschung wird aktuell bereits durch den dritten ERC (European Research Council) Grant gefördert. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit setzt er sich auch aktiv für die chemische Gemeinschaft ein, beispielsweise im Kuratorium des Fonds der Chemischen Industrie und im Fachkollegium Chemie der DFG. Glorius ist bereits seit achtundzwanzig Jahren aktives GDCh-Mitglied. Unter anderem leitete er in dieser Zeit den Ortsverband Münster und organisierte als Chair die ORCHEM 2022.
Auch die Liebig-Vereinigung für Organische Chemie nutzt die Tagung, um herausragende wissenschaftliche Leistungen zu würdigen. Am 10. September wird der ORCHEM-Preis, der jeweils mit einem Preisgeld von 2500 Euro verbunden ist, an zwei junge Wissenschaftler verliehen. Dr. Golo Storch, Technische Universität München, erhält die Auszeichnung für seine Arbeiten auf dem Gebiet der organischen Photochemie, insbesondere der Untersuchung von Flavin-Systemen in der molekularen Photokatalyse. Dr. Malte Gersch, Technische Universität Dortmund, erhält den Preis für seine Arbeiten zur Untersuchung proteolytischer Enzyme des Ubiquitin-Systems. Beide Preisträger geben im Anschluss an die Verleihung einen kurzen Einblick in ihre Forschung.
Die Preise:
Die Emil-Fischer-Medaille für herausragende Leistung auf dem Gebiet der Organischen Chemie wurde 1912 von Carl Duisberg zum 60. Geburtstag von Emil Fischer gestiftet und zunächst von der Carl-Duisberg-Stiftung und später aus einem Sondervermögen der GDCh finanziert. Emil Fischer war einer der bedeutendsten Chemiker seiner Zeit und erhielt 1902 den Nobelpreis für Chemie für seine Zucker- und Purinarbeiten.
Der ORCHEM-Preis wird regelmäßig im Rahmen der ORCHEM an jüngere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verliehen, die sich durch neue, originelle und richtungweisende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Fachgebiet qualifiziert haben.
Weitere Informationen zur Tagung unter: https://orchem2024.de
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie hat 27 Fachgruppen, darunter die Liebig-Vereinigung für Organische Chemie mit über 1300 Mitgliedern. Hauptanliegen der Liebig-Vereinigung für Organische Chemie sind u.a., Forschungsrichtungen und Forschungsvorhaben auf dem Gebiet der Organischen Chemie anzuregen, über wesentliche Aktivitäten auf diesem Gebiet zu informieren und durch intensive Öffentlichkeitsarbeit wichtige und aktuelle Aspekte der Organischen Chemie bekannt zu machen.
Weitere Informationen:
https://orchem2024.de
http://www.gdch.de