Erste Evaluation des Programms zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses zeigt strukturell wirksame Erfolge
Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) hat in ihrer heutigen Sitzung die erste pro-grammbegleitende Evaluation des Bund-Länder-Programms für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses beraten. Sie begrüßte einhellig die Ergebnisse dieser unabhängigen Evaluation und würdigte die dort festgestellten positiven Wirkungen des Programms.
Ziel des Programms ist es, die Karrierewege des wissenschaftlichen Nachwuchses an Universitäten besser planbar und transparenter zu machen. Zentrales Element ist die verstärkte Etablierung der Tenure-Track-Professur, bei der nach einer erfolgreichen Bewährungsphase der unmittelbare Übergang in eine Lebenszeitprofessur vorgesehen ist. Mit der Förderung von bis zu 1.000 zusätzlichen Tenure-Track-Professuren soll das Programm einen wichtigen Beitrag dazu leisten, sie in Deutschland als einen eigenständigen Karriereweg neben dem herkömmlichen Berufungsverfahren auf eine Professur dauerhaft zu etablieren.
Die Evaluation zeigt, dass dies seit der Verabschiedung des Programms 2016 erfolgreich angestoßen worden ist. 971 von 1000 Tenure-Track-Professuren konnten besetzt werden. Als weitere Ergebnisse hält die Evaluation fest, dass die Attraktivität des deutschen Wissenschaftssystems gesteigert sowie die Chancengerechtigkeit und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gestärkt werden konnten. Auch sind positive Entwicklungen hinsichtlich des Ziels einer im Durchschnitt früheren Entscheidung über einen dauerhaften Verbleib im Wissenschaftssystem zu beobachten.
Die GWK-Vorsitzende, Bundesministerin Bettina Stark-Watzinger, begrüßt die positiven Ergebnisse der Evaluation: „Die Evaluation zeigt, dass das Programm für den wissenschaftlichen Nachwuchs richtig war und wir mit der Tenure-Track-Professur an der richtigen Stellschraube drehen. Sie wird mit dem Programm als zusätzlicher Karriereweg flächendeckend in Deutschland etabliert und ebnet den Weg zu einem Kulturwandel. Denn die Tenure-Track-Professur schafft verlässlichere Perspektiven und macht Karrierewege in der Wissenschaft erheblich transparenter und planbarer. Im internationalen Wettbewerb um exzellente Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler ist das entscheidend und stärkt die Attraktivität des deutschen Wissenschaftssystems.“
Der stellvertretende GWK-Vorsitzende, Staatsminister Markus Blume, hält fest: „971-mal Chancen, 971-mal Zukunft: Die Tenure-Track-Professuren sind der Beschleunigungsstreifen für die Karrieren unseres wissenschaftlichen Nachwuchses. Junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kommen mit diesem zusätzliche Karriereweg deutlich frühzeitiger in das Wissenschaftssystem, laut Evaluation durchschnittlich 7,3 Jahre früher als bei einer Erstberufung auf eine Dauerprofessur. Zudem profitieren sie von mehr Transparenz, größeren Perspektiven und einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Mit dem Programm von Bund und Ländern sind wir auf dem richtigen Weg: Wir bieten überzeugende Rahmenbedingungen und gewinnen und erhalten so den wissenschaftlichen Nachwuchs für den Standort Deutschland. Damit stärken wir nachhaltig die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Wissenschaftssystems.“
Bund und Länder haben 2016 das Bund-Länder-Programm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses aufgelegt. Über die Laufzeit des Programms von 2017 bis zum Jahr 2032 stellt der Bund ein Volumen von bis zu einer Milliarde Euro zur Verfügung. Das jeweilige Sitzland stellt die Gesamtfinanzierung sicher.
Diese erste begleitende Evaluation wurde von der Technopolis Group gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) durchgeführt. Während der Laufzeit des Programms sind zwei weitere unabhängige Evaluationen vorgesehen.
Der Evaluationsbericht wird in Kürze online abrufbar sein unter https://www.gwk-bonn.de/themen/foerderung-von-hochschulen/wissenschaftlicher-nachwuchs.