„You´ll never walk alone“
Feierliche Amtseinführung von JLU-Präsidentin Prof. Katharina Lorenz und Übergabe der Vizepräsidenten-Ämter an Prof. Alexander Goesmann und Prof. Karsten Krüger im Beisein des hessischen Wissenschaftsministers Timon Gremmels - Präsidium der Justus-Liebig-Universität Gießen ist komplett
Nur gemeinsam lassen sich kreative Ideen umsetzen, Impulse in Konzepte und Projekte verwandeln, Strategien weiterentwickeln, Institutionen voranbringen – kurz: Erfolge erzielen. Als am Ende der feierlichen Amtseinführung von JLU-Präsidentin Prof. Dr. Katharina Lorenz und der Übergabe der Vizepräsidentenämter an Prof. Dr. Alexander Goesmann und Prof. Dr. Karsten Krüger die in der Aula versammelte Festgemeinde in den Refrain des Songs „You´ll never walk alone“ einstimmte, mochte das für viele Gäste aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik am 16. Juli 2024 ein Gänsehautmoment gewesen sein. Für die JLU-Mitglieder und -Angehörigen war es mehr als eine Momentaufnahme. Zum Ausdruck kam erneut der besondere Spirit, der die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) ausmacht, der ihre Mitglieder und Angehörigen motiviert und sie als Institution immer wieder vorangebracht hat.
Die Liste der Ehrengäste war lang, darunter der Hessische Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, Timon Gremmels. In seinem Grußwort betonte er: „Die Justus-Liebig-Universität steht sowohl für exzellente Forschung mit klarer Ausrichtung an gesellschaftlichen Erfordernissen und Anwendungsfeldern als auch für innovative Lehre. Ich bin mir sicher, dass mit der neuen Präsidentin Prof. Dr. Katharina Lorenz diese Entwicklung weiter erfolgreich vorangetrieben wird, und freue mich auf die Zusammenarbeit.“
Zahlreiche Abgeordnete von Bundestag und Landtag, der Oberbürgermeister der Universitätsstadt Gießen, Frank-Tilo Becher, weitere Mitglieder von Magistrat und Stadtverordnetenversammlung, Stifterinnen und Stifter sowie Freunde und Förderer der Universität hatten sich ebenso wie Studierende, Forschende, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Aula versammelt. Auch der ehemalige JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee, der seit 1. Oktober 2023 Rektor der Universität zu Köln ist, kehrte für die Feier zu seiner langjährigen Wirkungsstätte zurück. Insgesamt acht ehemalige Präsidiumsmitglieder der JLU – darunter Prof. Dr. Heinz Bauer (Präsident der JLU von 1987 bis 1997) – sowie Präsidiumsmitglieder befreundeter Hochschulen waren der Einladung in die Aula gefolgt. „Diese Vielfalt, für die Sie heute einstehen, und das Engagement, das Sie alle für unsere Universität mitbringen, sind sehr inspirierend für mich“, betonte Gastgeberin Prof. Katharina Lorenz, die bereits in den vergangenen dreieinhalb Monaten ein straffes Pensum mit erfolgreicher Arbeit an der Spitze der JLU absolviert hat, nachdem sie zuvor die Universität Gießen seit Oktober 2023 als Erste Vizepräsidentin kommissarisch geleitet hatte.
Ein denkwürdiges Novum: Erstmals seit 1607, und damit in der traditionsreichen Geschichte der JLU, trug eine Frau als Präsidentin die Amtskette der JLU. Als Klassische Archäologin freute sich Prof. Lorenz darüber, dass Athena, die antike griechische Göttin der Weisheit, die Amtskette aus dem Jahr 1907 schmückt. In ihrer Rede nahm sie auf die fünf Eulen Bezug, die im zentralen Medaillon zu sehen sind. In den Eulen links und rechts zu Athenas Füßen erkannte sie das „Fundament von Wissensproduktion und Wissenssicherung“. „Die JLU ist forschungsstark. Die Eule weist uns hoffnungsvoll in eine Zukunft, in der wir eine feste Größe auf der Exzellenzlandkarte Deutschlands bleiben.“ Hinzu komme die große Fächervielfalt. „Im Bereich von Studium und Lehre tun wir alles dafür, dass die JLU national und international attraktiv bleibt – durch passgenaue, an die sich ändernden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und an den großen Zukunftsthemen orientierten Studien- und Lehrangebote.“
Die zwei Eulen im Zentrum seien als „Zeichen der Verantwortung der JLU für den Erhalt unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung“ zu sehen. Sie deuteten aber auch auf die Rolle der Universität Gießen in der Gesellschaft, in Forschung, Lehre und Transfer hin. Die Universitätsgemeinschaft habe sich unmissverständlich zur Wissenschafts- und Meinungsfreiheit, zum offenen Diskurs und zum Recht auf friedlichen Protest bekannt. „Die beiden Eulen weisen uns in eine Zukunft, in der wir weiter unverrückbar für diese Werte stehe – eine Zukunft, in der die JLU sich weiter transparent nach innen und außen öffnet, in der die JLU aus Gießen in die Welt strahlt und die zugleich die Welt nach Gießen einlädt.“
Schließlich weise die fünfte Eule am Kopf der Athena auf die Menschen hin, die die wichtigste Triebkraft des Erfolgs der JLU seien, sagte Lorenz, und dankte allen herzlich. Die Präsidentin schloss mit einem Blick auf die Rahmenbedingungen: „Die Universität muss sich gerade jetzt weiterhin kontinuierlich verändern, um die Anforderungen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft erfolgreich beantworten zu können. Dazu sind wir bereit.“ Ihr Appell: „Wissen ist in Deutschland unser wichtigster Rohstoff. Es gibt gute Argumente, mutig in die Hochschulen des Landes zu investieren, um das Wohl unserer Gesellschaft zu gewährleisten.“
Übergabe der Vizepräsidentenämter
Im zweiten Teil der Feier stand die Übergabe des Amtes des Vizepräsidenten für Studium und Lehre (VPL) an den Bioinformatiker Prof. Dr. Alexander Goesmann, das zuvor Prof. Lorenz innegehabt hatte, und des Amtes des Vizepräsidenten für Wissenschaftliche Infrastruktur (VPW) an den Sportwissenschaftler Prof. Dr. Karsten Krüger auf dem Programm, der die Zuständigkeit im Präsidium für sein Ressort von Prof. Goesmann übernommen hat.
Prof. Goesmann ließ seine Amtszeit als VPW Revue passieren, in der er zuständig für einen bunten Strauß an Themen war, angefangen bei der IT-Sicherheit mit einer Neuausrichtung des Hochschulrechenzentrums nach dem IT-Sicherheitsvorfall der JLU, einer Weiterentwicklung der IT-Governance und der Einrichtung eines Büros für Digitalisierung bis hin zu Universitätsbibliothek, universitären Sammlungen, Tierschutz und Hochschulsport.
Prof. Goesmann bedankte sich bei allen Teams für „ein herausragendes Engagement, ein großartiges Miteinander und eine phantastische Unterstützung“. Er freute sich auf die weitere Zusammenarbeit im Ressort als VWL. „In zahlreichen Gesprächen ist deutlich geworden, wie wichtig allen an der JLU hervorragende Lehre und gute Studienbedingungen sind. In dieser positiven Grundhaltung möchte ich gemeinsam mit Ihnen Studium und Lehre weiter gestalten.“
Der Sportwissenschaftler Prof. Krüger ist es – nicht nur sprichwörtlich – gewohnt, Hürden zu nehmen. Er bedankte sich und kündigte an: „In den kommenden Jahren möchte ich gemeinsam mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die einzelnen Bereiche weiterentwickeln, zukunftssicher machen, dadurch die elf Fachbereiche und Zentren verbinden und gleichzeitig Wissenschaft, Lehre, Transfer und Verwaltung bestmöglich unterstützen.“ Auf die Verankerungen in die Region kommt es ihm, genauso wie seinen Präsidiumskolleginnen und -kollegen, an: „Wir wollen Brücken bauen zur Universitätsstadt Gießen, die ebenso wichtig für die Universität ist wie die Universität für sie.“
Musikalischer Rahmen
Die Feier wurde musikalisch vom Universitätsorchester umrahmt. Einmal mehr stellten die Musikerinnen und Musiker unter der Leitung von UMD Stefan Ottersbach die Vielseitigkeit ihres Repertoires und Könnens unter Beweis. Nach einem Auftakt mit Georg Friedrich Händels Music for the Royal Fireworks“ (Ouvertüre: Adagio – Allegro) und einem Zwischenspiel mit der „Petite Suite“ (Menuett) von Claude Débussy war der musikalische Ausklang Leroy Andersons „The Typewriter“ vorbehalten – fulminant, mit dem Lehramtsstudenten Jacob Brill an der Schreibmaschine, was alle Gäste begeisterte. Eine Überraschung folgte zum Schluss: Als Jacob Brill „You’ll never walk alone“ aus „Carousel“ von Richard Rodgers und Oscar Hammerstein II anstimmte, hielt es niemand mehr auf den Plätzen: Ein vielstimmiger Chor erklang in der Aula. Die feierliche und frohe Stimmung wird hoffentlich noch lange nachklingen.