Besser Lehren und Lernen an der OTH Regensburg
Die Hochschule richtet einen sogenannten SCALE-UP-Raum sowie eine Code Clinic ein. Darüber hinaus wird ein Eye-Tracking-Projekt aus dem Forschungsbereich künftig in Lehrveranstaltungen genutzt.
Weg vom Frontalunterricht, hin zu mehr selbstbestimmten Lernen. Drei Professoren der OTH Regensburg haben sich zusammengetan, um das Lernerlebnis auf ein neues Niveau zu heben. Prof. Dr. Martin Pohl setzt bereits seit 2015 auf verschiedene aktivierende Lernmethoden wie Just-in-Time-Teaching oder Inverted Classroom. Seit einiger Zeit hegt er den Wunsch, einen SCALE-UP-Raum einzurichten. In diesen Räumen sitzen die Studierenden in Gruppen zusammen und erarbeiten gemeinsam den Lernstoff, während der Dozierende von Gruppe zu Gruppe geht und individuelle Fragen beantwortet. Dieses Konzept hat sich inzwischen nicht nur an bayerischen Hochschulen bewährt, im Vorreiterland USA gibt es inzwischen riesige SCALE-UP-Räume, da der Lernerfolg belegt ist. „Der Raum ist so etwas wie der 3. Pädagoge“, schwärmt Pohl.
Mit seiner Idee rannte Prof. Dr. Martin Pohl nicht nur bei der Hochschulleitung offene Türen ein, auch in seiner eigenen Fakultät Informatik und Mathematik formte sich bereits bei den Kollegen Prof. Dr. Timo Baumann und Prof. Dr. Kai Selgrad die Vision einer Code Clinic. Jeder, der sich mit Programmieren beschäftigt, kann bei einer Code Clinic vorbeikommen und gemeinsam mit Tutoren Probleme besprechen.
Innovatives Raumkonzept verbessert den Lernerfolg
Auf Anregung von Prof. Dr. Birgit Rösel, Vizepräsidentin für Lehre, bewarben sich die Dozenten mit ihrem Konzept um das Förderprogramm „BayernMINT – evaluiert.vernetzt.implementiert“ und wurden belohnt. Bereits ab dem Wintersemester 2024/25 ist der neue SCALE-UP-Raum am Campus Prüfening nutzbar. Der Raum P271 ist dann dauerhaft zugänglich und wird mit dem Studierendenhaus 2.0, das sich in unmittelbarer Nähe befindet, eine sinnvolle Einheit bilden. In dem Raum werden auch Lehrveranstaltungen stattfinden. Zahlreiche Kolleginnen und Kollegen haben schon angefragt, ob sie den Raum nutzen können.
Studierende profitieren von diesem neuen Raumkonzept gleich doppelt. Einerseits nehmen sie bei Lehrveranstaltungen mehr Wissen mit, andererseits können sie den Raum auch spontan als Treffpunkt mit Kommilitoninnen und Kommilitonen nutzen. Darüber hinaus stehen Tutorinnen und Tutoren für Fragen zur Verfügung.
Mit Eye-Tracking Theorie und Praxis besser verknüpfen
Und noch ein weiteres Projekt der OTH Regensburg wird über das „BayernMINT“-Förderprogramm unterstützt. Einen durch und durch technischen Ansatz für mehr Lernerfolg hat das Team von „Eye Movement Modelling Examples – EMME4Public“ gewählt. Prof. Dr. Jürgen Mottok forscht seit vielen Jahren intensiv in diesem Bereich und hat 2018 das Eye-Tracking-Labor an der OTH Regensburg eingerichtet. Nun sollen die Erfahrungen aus dem Bereich Software Engineering von der Fakultät Elektro- und Informationstechnik auf die Fakultät Betriebswirtschaft übertragen werden. Studierende sehen einen Vortrag, bei dem zusätzlich die Augenbewegungen des Dozierenden als roter Punkt sichtbar sind. Dadurch verknüpfen die Studierenden besser die Theorie mit der Praxis.
„Wir können unsere Erkenntnisse zum Beispiel auf den Bereich Entrepreneurship anwenden. Durch Eye-Tracking wissen wir, worauf Kunden beim Online-Shopping achten und können die Start-ups und Studierenden beim Aufbau von Webseiten beraten, damit diese so benutzerfreundlich wie möglich sind“, erklärt Prof. Dr. Mottok von der Fakultät Elektro- und Informationstechnik. EMME4public ist ein Transferprojekt zwischen den Fakultäten Elektro- und Informationstechnik und Betriebswirtschaft, dort ist Transfernehmer Prof. Dr. Sean Saßmannshausen. Das Projektteam mit Florian Hauser, Fabian Engl und Dominik Bittner vom Laboratory for Safe and Secure Systems (LaS³) hat schon mehrere Videos erstellt und gibt gerne Hilfestellung bei der Anwendung der Eye-Tracker. Ziel ist es, den Studierenden durch die Ergänzung der Augenbewegungen neue Perspektiven zu vermitteln und Lehrveranstaltungen abwechslungsreicher zu gestalten.
Beide Projekte werden vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst gemeinsam mit der vbw – Vereinigung der bayerischen Wirtschaft e.V. gefördert.