Bernd Rendel-Preis für frühe Erfolge in den Geowissenschaften
DFG zeichnet Tabea Rettelbach und Panagiotis Kampouridis im September in Dresden aus
Für ihre vielversprechende und originelle geowissenschaftliche Forschung vor ihrer Promotion erhalten die Doktorandin Tabea Rettelbach vom Alfred-Wegener-Institut in Potsdam und der Doktorand Panagiotis Kampouridis von der Universität Tübingen den diesjährigen Bernd Rendel-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Sie wurden von einer Jury aus Mitgliedern der geowissenschaftlichen DFG-Fachkollegien ausgewählt.
Die Ausgezeichneten erhalten je 3000 Euro aus der Bernd Rendel-Stiftung, verwaltet vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft. Das Preisgeld soll ihnen unter anderem die Teilnahme an internationalen Kongressen und Tagungen ermöglichen. Verliehen wird der Preis während der Jahrestagung der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologische Vereinigung (DGGV) vom 23. bis 26. September in Dresden.
Tabea Rettelbach beschäftigt sich mit der Erforschung von Permafrost und fokussiert sich damit auf eine durch den Klimawandel zunehmend wichtiger werdende Thematik. Sie möchte herausfinden, welche Konsequenzen tauender Permafrost auf Landschaften mit sogenannten Eiskeilpolygonen hat. Diese Landschaften sind charakteristisch für die Arktis und entstehen durch wiederholtes Gefrieren und Auftauen von Böden. Da es nicht möglich ist, überall in den Boden hineinzusehen, nutzt Rettelbach Methoden der Fernerkundung, insbesondere hochaufgelöste Bilder und Höhenmodelle. Die Eiskeilpolygone stellt sie als mathematische Graphen dar. Mithilfe der eingesetzten Methoden und Rechner wird es möglich, die beobachteten Prozesse nicht nur auf lokaler Ebene, sondern auch über Länder- und Kontinentgrenzen hinweg zu analysieren. Rettelbach veröffentlichte sieben qualitativ hochwertige Forschungsarbeiten, davon drei als Erstautorin. Zudem war sie bei zahlreichen Wettbewerben erfolgreich. Mit ihrem Preisgeld plant sie, an der Fachtagung Computer Vision and Pattern Recognition Conference teilzunehmen.
Panagiotis Kampouridis untersucht Fossilien von großen Säugetieren, die vor mehreren Millionen Jahren gelebt haben. Ziel ist es, dadurch mehr über deren Evolution herauszufinden. Für seine Studien besucht er Grabungsstellen und Museen im europäischen Ausland. Er kombiniert klassische und moderne Methoden miteinander, um neue Informationen über die Lebensweise und Verwandtschaft dieser ausgestorbenen Tiere ans Licht zu bringen. Unter anderem trug er bereits dazu bei, die Verwandtschaftsverhältnisse einer vor mehr als 5 Millionen Jahren lebenden Gattung hornloser Nashörner neu zu definieren. Solche Erkenntnisse können auch für die Erforschung heutiger Arten und ihrer Rolle in Ökosystemen relevant sein. Kampouridis hat bereits 21 Publikationen in begutachteten Fachzeitschriften veröffentlicht, achtmal davon als Erstautor und teils mit internationalen Co-Autoren. Das Preisgeld möchte er voraussichtlich für einen Studienaufenthalt an der Universität Uppsala verwenden, um die dortige Sammlung asiatischer Fundstücke zu untersuchen.
Die DFG verleiht den Bernd Rendel-Preis seit 2002 jährlich an noch nicht promovierte Absolvent*innen der Geowissenschaften für wissenschaftliche Zwecke. Die Preisgelder werden vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft verwaltet. Die Stiftung wurde in Erinnerung an den jung verstorbenen Geologie-Studenten Bernd Rendel durch seine Familie gegründet.
Weiterführende Informationen
Weitere Informationen zum Bernd Rendel-Preis sowie zu bisherigen Preisträger*innen unter:
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