Lösungen zur Schließung von Kreisläufen für Hartschäume - Circular Foam präsentierte Ergebnisse auf der ACHEMA 2024
Auf der ACHEMA 2024, der Weltleitmesse für die Prozessindustrie, wurden in einer Reihe von Vorträgen die neuesten Entwicklungen bei chemischen Recyclingverfahren für die Kunststoffindustrie diskutiert. Auch das Horizon 2020 Projekt CIRCULAR FOAM stellte hier die neuesten Ergebnisse vor. Das Projekt adressiert alle technologischen und nicht-technologischen Stufen, die notwendig sind, um die Kreislauffähigkeit von Polyurethan-Hartschaumstoffen, die als Dämmstoffe in Kühlschränken und im Bauwesen verwendet werden, zu erreichen.
Dorota Pawlucka und Dr. Catherine Lövenich von Covestro, einem der weltweit führenden Hersteller von Polymerwerkstoffen, sowie Prof. Sebastian Engell von der TU Dortmund gaben Einblicke in das Projekt CIRCULAR FOAM. Sie betonten die Bedeutung des Aufbaus vollständiger Wertschöpfungsketten und systemischer Kreislauflösungen, welche Recyclingtechnologie, Abfallsammlung und Sortierschritte für Polyurethan-Hartschäume umfassen. Auf die Präsentationen folgte eine Podiumsdiskussion mit den Referenten Annick Meerschman von Cefic und Dr. Richard von Götze von Interzero, einem der führenden Umweltdienstleister.
Im Rahmen des Projekts CIRCULAR FOAM werden Polyurethan-Hartschaumstoffe, die in Kühlschränken verwendet werden, mit zwei alternativen chemischen Recyclingtechnologien behandelt: Chemolyse und katalytische/smarte Pyrolyse. Die künftige Lieferkette beginnt mit der Sammlung und Demontage von Altprodukten, gefolgt von der Feinsortierung und dem chemischen Recycling der Materialien sowie nachgeschalteten Reinigungsprozessen. Das Ziel ist die Herstellung neuer Polyurethan-Dämmstoffe, bei denen recycelte Rohstoffe die fossilen Materialien ersetzen.
Die zentrale Idee des Projekts ist es, iterativ alle Stufen weiterzuentwickeln und zu kombinieren, die für die Umsetzung einer vollständigen Kreislaufführung von Polyurethan-Hartschaumstoffen notwendig sind. Zudem werden Szenarien erforscht, durch welche die gesamte Systemlösung für alle Beteiligten wirtschaftlich tragfähig wird, so Dorota Pawlucka. Das bedeutet, dass sich die Akteure der Wertschöpfungskette bei ihren Entwicklungen auf die Polyurethan-Hartschaumstoffe in den spezifischen Anwendungen fokussieren. Diese Vorgehensweise soll eine Umsetzung der Lösungen ermöglichen, sobald die Technologien bereitstehen. So werden beispielsweise für die im Rahmen des Projekts entwickelten chemischen Recyclingverfahren bestimmte Abfallströme benötigt. Die Sammel- und Sortierverfahren müssen deshalb hinreichend genau sein, um diese bereitzustellen. Neben den Qualitätsanforderungen müssen die Einsatzstoffe auch in ausreichender Menge zuverlässig verfügbar sein.
Dr. Catherine Lövenich ging in ihrem Vortrag auf die spezifischen Herausforderungen beim Recycling von Polyurethan-Hartschäumen ein, betonte aber, dass trotz der verbleibenden technischen Herausforderungen jetzt schon chemische Recyclingtechnologien existieren.
Prof. Engell erklärte, dass Polyurethanschäume derzeit häufig verbrannt werden. Es existieren zwar Sammelsysteme für Kühlschränke, aber aus wirtschaftlichen Gründen steht hier nicht das Recycling der Kunststoffe im Vordergrund. Bei Baumaterialien könnte eine gesetzliche Verpflichtung zur getrennten Sammlung von Dämmplatten und Metall-Sandwichpaneelen den wirtschaftlichen Nutzen der gemeinsamen Bemühungen um das Recycling von Polyurethan-Hartschäumen erheblich steigern. Insgesamt erfordert der Aufbau eines solchen Systems eine gut durchdachte Zusammenarbeit der unterschiedlichen Akteure und ein koordiniertes Zusammenspiel zwischen mechanischen Sortier- und Aufbereitungsschritten und chemischen Recyclingtechnologien, die für Polyurethan-Hartschäume am besten geeignet sind.
Das Projekt "CIRCULAR FOAM - Systemische Ausweitung territorialer CIRCULAR-Ökosysteme für Altschaumstoffe" entwickelt und demonstriert am Beispiel von Polyurethan-Hartschäumen, die als Dämmstoffe in Kühlschränken und im Bauwesen verwendet werden, alle technologischen Schritte, die erforderlich sind, um die Kreislauffähigkeit der Kunststoffe realisieren zu können.
Das CIRCULAR FOAM-Konsortium setzt sich aus allen Akteuren zusammen, die für die Schließung der Kreislauf-Wertschöpfungskette erforderlich sind (verarbeitende Industrie, Herstellung, Abfallwirtschaft, Technologieanbieter, einschließlich Forschungspartner, Logistik, Sozialwissenschaftler und Wirtschaftswissenschaftler, die mit dem öffentlichen Sektor und der Öffentlichkeit zusammenarbeiten).
Weitere Informationen:
https://circular-foam.eu/ - Über das Projekt