„Ein ganzer Monat für die Geschichtsbücher“ – Der Organisationssoziologe Marcel Schütz über das US-Präsidentenamt
Mit einer Abfolge spektakulärer Ereignisse ist der US-Wahlkampf in vollem Gange. Wie werden Präsidentschaft und Macht gesellschaftlich beobachtet? Der Soziologe und Organisationsprofessor Marcel Schütz von der Northern Business School in Hamburg spricht über die Autorität des Präsidentenamts, politische Stimmungen und Edith Wilsons heimliche Herrschaft.
Der Wahlkampf in den USA verläuft spektakulär wie kaum je zuvor: Ein TV-Duell mit fatalen Folgen für den Präsidenten, ein um ein Haar tödliches Attentat auf seinen Vorgänger und schließlich eine ganz neue Kandidatur. In seinem Hochschulinterview an der Northern Business School in Hamburg ordnet der Soziologe Prof. Dr. Marcel Schütz, der sich mit Organisationen und Führungsstrukturen beschäftigt, die Entwicklungen ein. Dabei geht es um den Erfolg Donald Trumps, die schwindende Autorität Joe Bidens, Kamala Harris als voraussichtliche Präsidentschaftskandidatin und den Demokratischen Parteitag.
Bidens Verzicht auf eine Wiederwahl ruft historische Vorläufer in Erinnerung. Bereits früher erkrankten Präsidenten oder kamen altersbedingt an ihre Grenzen. Ein besonders prägnantes Beispiel hierfür bieten die letzten Jahre der Präsidentschaft Woodrow Wilsons, der nach Sturz und Schlaganfällen faktisch amtsunfähig wurde. Edith Wilson übernahm, quasi verdeckt, wesentliche Amtsaufgaben ihres Mannes. Die Umstände der Endphase von Wilsons Präsidentschaft erscheinen uns heute befremdlich.
Die aktuellen Entwicklungen regen aber auch dazu an, über die Stellung des US-Präsidenten grundsätzlicher nachzudenken. Was macht die Faszination dieses Amtes eigentlich aus; was ist das „ typisch“ Amerikanische an ihm; und wie prägt es gesellschaftliche Vorstellungen?
Prof. Dr. Marcel Schütz forscht zu Führungs- und Entscheidungsstrukturen in Politik, Verwaltung und Wirtschaft. Jüngst erschien von ihm eine Arbeit über die Richtlinienkompetenz des deutschen Bundeskanzlers (mit R. Beckmann und J. Paetzold). Der Austausch wurde geführt mit Dr. Rüdiger von Dehn, Leiter des Bereichs Internationales der Northern Business School und Historiker mit dem fachlichen Fokus auf der US-Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Für Presseanfragen steht Ihnen Prof. Dr. Marcel Schütz als Ansprechpartner zur Verfügung.
E-Mail: schuetz@nbs.de
Originalpublikation:
Das vollständige Interview kann hier abgerufen werden: https://www.nbs.de/die-nbs/aktuelles/news/details/news/monat-fuer-die-geschichtsbuecher-marcel-schuetz-ueber-praesidentenamt-bidens-verzicht-und-fallstricke-der-macht