IU-Absolventin erhält Auszeichnung für queer*sensibles Konzept in der Offenen Senior:innenarbeit
IU Diversity Award geht an Melissa Ockelmann für ihr inklusives Leitbild, das Fach- und Führungskräfte auffordert, Angebote und Räume für queere* Senior:innen zu schaffen und fest zu verankern.
Queere* Menschen müssen hart um ihre Rechte und Toleranz kämpfen und waren besonders in den letzten Jahrzehnten einer enormen Stigmatisierung und Diskriminierung ausgesetzt. Heute gibt es mehr Verständnis von der Mehrheit der Gesellschaft, aber der Weg dorthin war lang und hat queere* Menschen stark geprägt. Melissa Ockelmann, eine 26-jährige IU-Absolventin aus Hamburg, hat sich in ihrer Bachelorarbeit mit dem Thema Inklusion im Alter befasst und ein queer*sensibles Leitbild für die Offene Senior:innenarbeit erarbeitet. Dafür wurde sie von der IU Internationen Hochschule (IU), der größten Hochschule Deutschlands mit über 130.000 Studierenden, mit dem IU Diversity Award ausgezeichnet.
„Wir haben uns für Melissa Ockelmanns Arbeit entschieden, weil sie aufzeigt, wie wichtig es ist, die Bedürfnisse queerer* Senior:innen in der Sozialarbeit zu berücksichtigen. Durch die Schaffung eines queer*sensiblen Leitbildes setzt sie neue Standards und trägt maßgeblich dazu bei, das Bewusstsein für queere* Senior:innen als Teil unserer Gesellschaft zu schaffen. Ihre Arbeit ist ein bedeutender Schritt hin zu mehr Inklusion und Respektierung queerer Menschen“, sagt Nicola Schmidt-Geheb, Gleichstellungsbeauftragte an der IU Internationalen Hochschule.
Mit ihrem Leitbild will Ockelmann Fach- und Führungskräften in der Offenen Senior:innenarbeit einen festen Orientierungsrahmen zur Verfügung stellen und auffordern, Angebote und Räume für queere* Senior:innen zu öffnen und institutionell zu verankern. Das Leitbild wurde auf Basis der Literatur zur Queer Theory, zum geschichtlichen Hintergrund sowie zu generationaler und altersbedingter Bedürfnisse entwickelt. „Mit dem Leitbild soll die Wichtigkeit einer queeren* Perspektive in der Arbeit mit älteren Menschen deutlich gemacht werden. Es soll spezifisch die Bedürfnisse und Lebensweisen queerer* Senior:innen miteinbeziehen und sich nach diesen ausrichten. Das Leitbild bildet eine Grundlage für alle weiteren Angebote und Maßnahmen in der Offenen Senior:innenarbeit mit queeren* Menschen“, sagt Melissa Ockelmann.
Inspiriert durch Hamburger Filmfestival über lesbische Literatur
Inspiriert wurde die Absolventin durch ihre Teilnahme an einem queeren* Filmfestival in Hamburg, das sich mit lesbischer Literatur auseinandersetzte. Die dort vorgestellten Projekte, unter anderem „Älter werden unterm Regenbogen“, weckten ihr Interesse für die Bedürfnisse älterer queerer* Menschen. „Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass es kaum Raum für queere* Senior:innen gibt und Einrichtungen sich mit ihrer Geschichte auseinandersetzen sollten, um Akzeptanz und Sicherheit zu schaffen“, so Ockelmann, und sagt weiter: „Meine Arbeit zielt darauf ab, institutionelle Strukturen zu schaffen, die dies unterstützen. Ich wünsche mir, dass sich offene Einrichtungen mit diesem Thema auseinandersetzen und queere* Menschen mit Offenheit und Respekt begegnen. Ältere Generationen sollen sich nicht mehr verstecken müssen. Es sollte zur Selbstverständlichkeit werden, alle Menschen so zu unterstützen und wertzuschätzen, wie sie sind.“
Nach dem Abbruch ihres Erststudiums an einer staatlichen Universität entschied sich Melissa Ockelmann für ein Bundesfreiwilligendienst bei einem Kinder- und Jugendträger. Die praktische Arbeit dort begeisterte sie so sehr, dass sie sich anschließend für ein duales Studium der Sozialen Arbeit an der IU Internationalen Hochschule entschied. Sie erzählt: „Mit dem dualen Studium an der IU konnte ich perfekt an meinen Bundesfreiwilligendienst anknüpfen und weitere Praxiserfahrungen sammeln. Meine Erfahrungen an einer staatlichen Hochschule haben mir gezeigt, dass es dort nicht so abwechslungsreich ist. Das Konzept der IU, zwei Tage Studium und drei Tage Praxis, hat mich überzeugt. Gerade in der Sozialen Arbeit ist es wichtig, direkt von Beginn an Praxiserfahrung zu sammeln. Man kann das Gelernte direkt in der Praxis umsetzen, das ist so viel wert.“
Im dualen Studium an der IU sammeln Studierende neben der Theorie in Vorlesungen und Seminaren gleichzeitig Praxiserfahrung in einem Unternehmen in der Region. Im Zeitmodell der geteilten Woche können die Studierenden so ihr gelerntes Wissen direkt anwenden und erproben. Den theoretischen Teil absolvieren die Studierenden entweder klassisch vor Ort am Campus, per Online-Lehre oder ortsunabhängig am Virtuellen Campus.
IU als größter akademischer Ausbilder für Soziale Arbeit
Die IU bildet derzeit rund 30.000 Menschen im Bereich Gesundheit und Soziales aus und ist der größte akademische Ausbilder für Soziale Arbeit. Im Fernstudium (Bachelor, Master, MBA), im dualen Studium sowie in Weiterbildungskursen an der IU Akademie können Studierende fundierte Kenntnisse erwerben und sich für eine Vielzahl von Berufen im sozialen Bereich qualifizieren.
Über den IU Diversity Award
Die IU Internationale Hochschule verleiht den IU Diversity Award seit 2018 zweimal pro Jahr. Die Jury besteht aus einem zehnköpfigen Team von Mitarbeitenden aus unterschiedlichen Fachabteilungen. Studierende der IU aus Deutschland sowie aus dem internationalen Raum haben die Möglichkeit, ihre Bachelor- oder Masterarbeit einzureichen. Der IU Diversity Award soll einen Beitrag dazu leisten, die öffentliche Wahrnehmung für das Forschungsfeld Diversität zu erhöhen und ist mit einer Prämie in Höhe von 500 Euro dotiert. Weitere Informationen zu Gleichstellung und Diversität der IU finden Sie unter: https://www.iu.de/hochschule/diversity-und-gleichstellung/
*Die Schreibweise "queere* Menschen" wird verwendet, um die Vielfalt innerhalb der queeren Gemeinschaft explizit zu betonen. Das Sternchen (*) steht dabei für eine bewusste Offenheit und Inklusion verschiedener Identitäten und Orientierungen, die unter den Begriff "queer" fallen.
**Unter Offener Senior:innenarbeit ist die Förderung älterer Menschen in ihrer sozialen Teilhabe gemeint, zum Beispiel mit Freizeitangeboten wie Spieleabende, Sportangebote, Kaffeetrinken oder Beratungsmöglichkeiten. Die Angebote werden von pädagogischen Fachkräften begleitet und finden für Senior:innen auf freiwilliger Basis statt. Die Angebote sind so konzipiert, dass sie für alle Menschen zugänglich sind.
Weitere Informationen:
https://www.iu.de/bachelor/soziale-arbeit/duales-studium/