Pilot-Wasserstoff-Netz zum Test noch fehlender Pipeline-Technologien in Betrieb genommen
Fünf Wasserstoff-Innovationen auf 130 Metern: Das Wasserstoff-Leitprojekt TransHyDE des Bundesministeriums für Bildung und Forschung hat erfolgreich ein Pilot-Wasserstoffnetz in Betrieb genommen. In den kommenden Monaten testet das Projekt hier Elemente für das kommende Wasserstoff-Transportnetz auf seine Praxistauglichkeit.
Rund 9.700 Kilometer Wasserstoff-Leitung will die Bundesregierung bis 2032 in Betrieb nehmen lassen. 60 Prozent dieser Leitungen sollen umgewidmete Erdgas-Leitungen sein. Klingt einfach, ist es aber nicht. Denn viele Komponenten des künftigen Wasserstoff-Netzes befinden sich noch im (für Zulassungen notwendigen) Test-Stadium. Das Wasserstoff-Leitprojekt TransHyDE will das ändern – und hat dazu auf dem Firmengelände von RWE in Lingen ein Mini-Wasserstoff-Netz in Betrieb genommen. Auf gerade einmal 130 Metern neuer und umgewidmeter Wasserstoff-Leitung unterzieht das Projekt fünf Technologien zum Pipeline-Betrieb made in Germany einem weltweit einzigartigen Praxistest.
Genauer testet das Projekt ein sogenanntes Gaschromatograph-System zur Messung der Wasserstoff-Reinheit in der Leitung. Zudem eine Containeranlage, die den Wasserstoff aus der Leitung aufreinigt. Denn je nach Anwendung braucht es unterschiedlich reinen Wasserstoff. Während die Stahlindustrie beispielsweise mit Leitungs-Wasserstoff gut auskommt, benötigt die Halbleiter-Herstellung besonders reinen Wasserstoff.
Damit Netzbetreiber wissen, wie viel Wasserstoff wohin fließt und dadurch gegenüber anderen Netzbetreibern oder Kunden abgerechnet werden kann, werden auch Geräte zur Messung von Wasserstoff-Durchlauf-Mengen einem Praxis-Test unterzogen.
Mithilfe eines Teststands testet TransHyDE zudem, wie sich Wasserstoff bei hohen Temperaturen auf unterschiedliche Materialien auswirkt.
Zuletzt untersucht das Projekt weitere Bausteine des kommenden Transportnetzes. So könnten künftig – wie beim Erdgasnetz – Helikopter zur Überwachung des Netzes eingesetzt werden. Mit speziellen in TransHyDE entwickelten Detektionsgeräten suchen sie aus der Luft nach Kleinst-Leckagen in der Leitung. Dieser Laser wird aus Sicherheitsgründen allerdings nicht in Lingen, sondern in einem Test-Labor getestet.
Um die Leitungen auch von innen zu inspizieren und schonend zu reinigen, testet das Projekt zudem einen sogenannten Molch.
Am TransHyDE-Projekt GET H2 beteiligte Projektpartner: Adlares, DVGW ebi (Koordination), die Universität Potsdam, Evonik, Meter-Q Solutions, Nowega, OGE, Rosen, RWE
Über TransHyDE: TransHyDE ist eines von drei Wasserstoff-Leitprojekten des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Die Leitprojekte sollen Hürden beseitigen, die einer deutschen Wasserstoff-Wirtschaft noch im Weg stehen. Dabei kümmert sich TransHyDE um die Wasserstoff-Infrastruktur. Das Projekt entwickelt daher Technologien für den Transport und die Speicherung von Wasserstoff weiter und testet sie. Für jeden Einsatzzweck soll am Ende die richtige Technologie gefunden werden.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Fenja Bleich
Geschäftsstelle Wasserstoff-Leitprojekt TransHyDE
Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion
Telefon: +49 (0) 208 306-3897
fenja.bleich@cec.mpg.de
Weitere Informationen:
https://www.wasserstoff-leitprojekte.de/leitprojekte/transhyde