Vortrag & Diskussion mit Heike Delitz: Das Selbst der französischen Soziologie und Anthropologie
Vom Subjekt als „Illusion“ und als „Produkt“ bis zu amerindianischen Subjekt-Begriffen
Vortrag im Rahmen des Workshops „Das ungreifbare Selbst des Ich und des Wir. Psyche und Gesellschaft"
Donnerstag, 5. September 2024, 18.00 Uhr
Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI), Gartensaal
Goethestraße 31, 45128 Essen
Der Workshop „Das unangreifbare Selbst des Ich und des Wir. Psyche und Gesellschaft“ widmet sich aus interdisziplinärer Perspektive dem Wechselverhältnis von Individual- und Kollektivsubjekten. Untersucht werden parallele Entwicklungen von psychologischen und soziologischen Subjektkonzeptionen seit dem 19. bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Im Rahmen dieses Workshops widmet die Soziologin Heike Delitz einen öffentlichen Abendvortrag jener Tradition des soziologischen Denkens, die in der französischen Soziologie und Sozialwissenschaft von Émile Durkheim über Michel Foucault bis zu den Autoren der post-strukturalen Anthropologie entfaltet wird.
Wenn Etienne Balibar (2003) den Strukturalismus als „De- und Rekonstruktion“ des Subjekts versteht, dann lässt sich diese soziologische Perspektive bereits in der durkheimianischen Soziologie finden. Durkheim versteht das Subjekt als „Produkt“ einer je spezifischen Gesellschaftsform; Maurice Halbwachs spricht vom Subjekt als „Illusion“; und Marcel Mauss hat historische Formen der „Person und des Ich“ untersucht. Von hier aus werden sowohl die poststrukturalistischen Begriffe des sich unverfügbaren, historisch geformten Subjekts (Foucault, Deleuze) möglich, als auch die Untersuchungen anderer Begriffe des Selbst und des Subjekts in der post-strukturalen Anthropologie (Strathern, Viveiros de Castro).
REFERENTIN
Heike Delitz, Universität Regensburg
DISKUTANT*INNEN
Jens Elberfeld, Universität Halle-Wittenberg
Sandra Janßen, Universität Erfurt
Antonio Roselli, Universität Magdeburg
TEILNAHME
Die Veranstaltung ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
VERANSTALTER
Eine Veranstaltung des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen (KWI) und der Universität Erfurt im Rahmen des DFG-Forschungsnetzwerks „Wissensgeschichten des unverfügbaren Selbst. Individuelle und kollektive Subjektfiguren in Psychologie, Soziologie, Ethnologie und Kulturwissen¬schaften 1850-1980“
Über das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI):
Das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI) ist ein interdisziplinäres Forschungskolleg für Geistes- und Kulturwissenschaften in der Tradition internationaler Institutes for Advanced Study. Als interuniversitäres Kolleg der Ruhr-Universität Bochum, der Technischen Universität Dortmund und der Universität Duisburg-Essen arbeitet das Institut mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern seiner Trägerhochschulen und mit weiteren Partnern in NRW und im In- und Ausland zusammen. Innerhalb des Ruhrgebiets bietet das KWI einen Ort, an dem die Erträge ambitionierter kulturwissenschaftlicher Forschung auch mit Interessierten aus der Stadt und der Region geteilt und diskutiert werden. Derzeit stehen folgende Forschungsschwerpunkte im Mittelpunkt: Kulturwissenschaftliche Wissenschaftsforschung, Kultur- und Literatursoziologie, Wissenschaftskommunikation, Visual Literacy sowie ein „Lehr-Labor“. Fortgesetzt werden außerdem die Projekte im Forschungsbereich Kommunikationskultur sowie Einzelprojekte.
www.kulturwissenschaften.de
Weitere Informationen:
https://www.kulturwissenschaften.de/veranstaltung/das-selbst-der-franzoesischen-soziologie-und-anthropologie-delitz/ Die Veranstaltung auf der KWI Webseite