DGPR verleiht Peter-Beckmann-Medaille an Professor Thomas Meinertz
Renommierter Kardiologe geehrt – Plädoyer für den „guten Arzt“
Professor Dr. med. Thomas Meinertz (80), wurde im Rahmen der 50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen (DGPR) am 14. Juni 2024 die Peter-Beckmann-Medaille für sein Lebenswerk verliehen. Der langjährige Direktor der Klinik und Poliklinik für Kardiologie und Angiologie des Universitären Herzzentrums am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (2004 – 2011), frühere DGK-Präsident (2003 – 2005) und Vorstandsvorsitzende der Deutschen Herzstiftung (2010 – 2018), erhielt die mit der Ehrenmitgliedschaft verbundene Auszeichnung für seine beruflichen Verdienste in der klinischen Forschung und Praxis sowie sein breites ehrenamtliches Engagement in der gesundheitlichen Aufklärung.
„Mit Prof. Dr. med. Thomas Meinertz ehrt nun auch die DGPR einen der zweifellos renommiertesten und charismatischsten Kardiologen Deutschlands. Seine bemerkenswerte akademische Laufbahn und sein beruflicher Werdegang haben ihn nicht nur in die höchsten Leitungsfunktionen angesehener Kliniken, sondern auch an die Spitze der jeweils größten Fachgesellschaft und Patientenorganisation im Herz-Kreislauf-Bereich in Deutschland geführt. Neben einem herausragenden Fachwissen bedarf es dazu ganz besonderer persönlicher Eigenschaften und Fähigkeiten. Auch meine eigenen Begegnungen mit Prof. Meinertz haben mich zutiefst beeindruckt und darin bestätigt, dass sich beruflicher Erfolg, menschliche Größe und Bescheidenheit nicht zwangsläufig ausschließen“, so DGPR-Präsident Dr. med. Eike Langheim in seiner Laudatio über den Preisträger. Dr. med. Melanie Hümmelgen, 1. Vizepräsidentin der DGPR die ihre internistische und kardiologische Facharztausbildung größtenteils als Assistenzärztin unter Meinertz am UKE in Hamburg absolvierte, dankte bei der gemeinsam mit dem DGPR-Präsidenten vorgenommenen Ehrung ihrem früheren Mentor mit würdigenden Worten für die umfassende Wissensvermittlung und den kollegialen Führungsstil, der ihre Karriere maßgeblich geprägt hat.
In der Akut-Kardiologie zuhause, gehörten die klinische Pharmakologie, die Diagnose und Therapie von Herzrhythmusstörungen, insbesondere von Vorhofflimmern, die Behandlung von Herzklappenfehlern, koronaren Herzkrankheiten und der Herzinsuffizienz zu den Schwerpunkten der Arbeit und Forschung von Meinertz. Daneben war er stets ein überzeugter Verfechter eines präventiven Lebensstils und der multimodalen kardiologischen (Anschluss-)Rehabilitation in der kardiovaskulären Versorgungsroutine nach der Akutbehandlung.
Von 2003 bis 2005 war Meinertz Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e. V. (DKG), der mit über 12.000 Mitgliedern ältesten und größten kardiologischen Fachgesellschaft nicht nur in Deutschland, sondern auch ganz Europa.
Von 2010 bis 2018 amtierte er als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung e. V. (DHS), eine der größten Patientenorganisationen im deutschsprachigen Raum. In seiner Amtszeit wurde 2017 die Schallmauer von 100.000 Mitgliedern durchbrochen. Die Herzstiftung informiert die breite Öffentlichkeit über einen gesunden Lebensstil, klärt über die Möglichkeiten der Krankheitsvorbeugung sowie -behandlung auf und informiert über neue Entwicklungen in der Herz-Kreislauf-Medizin. Seit 2018 verantwortet er als Chefredakteur alle Publikationen der Organisation, unter anderem die Zeitschrift HERZ heute mit einer Auflage von rund 160.000 Exemplaren. Die Zeitschrift erscheint viermal im Jahr und wendet sich an Herz-Kreislauf-Patienten und deren Angehörige. Auch werden darin regelmäßig Beiträge über die kardiologische Rehabilitation im Anschluss an die Akutbehandlung und die wohnortnahe lebenslange Nachsorge in Herzgruppen veröffentlicht. So erschien in der Ausgabe 3/2021 ein Beitrag über die von der DGPR konzipierten neuen Herzinsuffizienzgruppen mit den Titel: „Rehasport jetzt auch für Patienten mit Herzschwäche“ (Autoren: G. Thome, R. Nechwatal). Seit 2012 fungiert die Herzstiftung als Herausgeber des Deutschen Herzberichts, der jährlich unter anderem in Zusammenarbeit mit der DGPR veröffentlicht wird.
Die Verbindung zur DGPR dokumentieren auch mehrere Teilnahmen an Symposien, Vorträgen sowie Podiumsdiskussionen auf DGPR-Jahrestagungen mit namhaften Vertretern der Akut- und Rehabilitationskardiologie, Gesundheitspolitik, ärztlichen Standesorganisationen und Kostenträgern.
Meinertz war Mitherausgeber des Lehrbuches „Die Innere Medizin“
(„Internal Medicine“) und des „Therapiehandbuch“ („Handbook of Therapy“) sowie ehemaliger Herausgeber der „Zeitschrift für Kardiologie“ („Clinical Research in Cardiology“), darüber hinaus Mitglied im Editorial Board zahlreicher Zeitschriften wie etwa „Circulation“. Rund 400 publizierte Beiträge und Fachartikel in renommierten nationalen und internationalen Fachzeitschriften sowie drei Bücher sind beeindruckende Zeugnisse seines Schaffens. Bis heute ist er überdies gefragter Experte im TV, Hörfunk und den Printmedien, um ein breites Publikum über die Prävention und Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die Vorzüge eines „herzgesunden“ Lebensstils aufzuklären.
Sein eigenes Selbstverständnis als Arzt betreffend, zitierte Meinertz bei seiner Dankesrede Passagen aus dem Buch von Christoph Wilhelm Hufeland „Mein Leben als Arzt: Eine Selbstbiographie aus dem Jahr 1831“. Hufeland (1762 – 1836), dessen Forschung das heutige Verständnis von Krankheiten stark mitgeprägt hat, gilt als einer der Pioniere der integrativen Medizin, bei der die Individualität und Bedürfnisse des Patienten im Mittelpunkt stehen. Hufelands Berufsethos, basierend auf Empathie und der Gabe des Zuhörens, sind auch für Meinertz Vorbild und Voraussetzung für eine gute und für den Behandlungserfolg wichtige Arzt-Patienten-Beziehung. Dieses Ideal spiegelt sich auch in seinen eigenen Büchern „Ärztliche Kunst: Was einen guten Arzt ausmacht“ (Schattauer-Verlag, 2018) oder „Herzangelegenheiten: Fallgeschichten auf Leben und Tod (C. H. Beck, 2012)“ wider.
Für sein vielschichtiges berufliches, publizistisches und ehrenamtliches Wirken ist Meinertz bereits in der Vergangenheit vielfach ausgezeichnet worden. Schon 1980 erhielt er den Preis der Deutschen Therapiewoche, ausgeschrieben für therapiebezogene Arbeiten aus Klinik und Praxis, die dem Fortschritt der Pharmakotherapie dienen. 1984 erhielt er den Albert-Fraenkel-Preis der DGK. Der Preis wird bis heute für bedeutende Publikationen auf dem Gebiet der Physiologie, Pharmakologie, Pathologie, Klinik oder Therapie des Kreislaufs verliehen. Für seine langjährigen herausragenden Arbeiten auf dem Gebiet der Herz- und Kreislaufforschung erhielt er 2011 die Carl-Ludwig-Ehrenmedaille als höchste Auszeichnung der DGK. 2016 überreichte ihm die damalige Senatorin für Gesundheit und Verbraucherschutz der Freien und Hansestadt Hamburg, Cornelia Prüfer-Storcks, im Hamburger Rathaus das Bundesverdienstkreuz am Bande für sein Lebenswerk.
Thomas Meinertz wurde am 16. August 1944 in Warendorf (Nordrhein-Westfalen) geboren. Sein Abitur machte er 1964. Das Studium der Medizin absolvierte er in Mainz und Innsbruck. 1970 legte er sein medizinisches Staatsexamen ab, anschließend trat er ein Stipendiat bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft an. Es folgten berufliche Stationen als Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Pharmakologie Mainz (1974 – 1976) und an der II. Med. Klinik der Universität Mainz (1976 – 1981), als Oberarzt an der II. Medizinischen Klinik der Universität Mainz (1981 – 1983) sowie als Leitender Oberarzt der Abteilung Innere Medizin II am Universitätsklinik Freiburg (1984 bis 1989). 1989 wurde er Chefarzt der II. Medizinischen Klinik des Allgemeinen Krankenhauses St. Georg in Hamburg. 1994 übernahm er den Lehrstuhl Innere Medizin/Kardiologie am Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf (UKE) und wurde dort Direktor der Abteilung Kardiologie. 1996 wurde er zum Direktor der Medizinischen Klinik III des UKE ernannt, im Jahr 2004 zum Direktor der Klinik und Poliklinik für Kardiologie und Angiologie, der er bis zu seinem Ausscheiden 2011 vorstand. Seither Prof. emeritus, betätigt Meinertz sich bis heute unermüdlich für die Deutsche Herzstiftung und betreibt eine kardiologisch-internistische Praxis in Hamburg. Meinertz ist verheiratet mit Dr. Elisabeth de Yazikof Meinertz und hat drei Kinder.
Die Peter-Beckmann-Medaille als höchste, mit der Ehrenmitgliedschaft verbundene Auszeichnung der DGPR ist benannt nach dem Arzt Dr. Peter Beckmann (* 1908; † 1990), Sohn des berühmten Malers Max Beckmann. Beckmann hatte Anfang der 1950-er Jahre das Prinzip der Aktivierung chronisch Herzkranker in Deutschland entwickelt und damit der Bewegungstherapie zum Durchbruch verholfen. Als einer der Urväter der 1958 aus der Taufe gehobenen Vorläufer-Organisation, dem „Verein für Rehabilitation“, begründete er auch die Geschichte der DGPR.
Weitere Informationen:
Peter Ritter
Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von
Herz-Kreislauferkrankungen e.V.
Deutsche Herzstiftung
Weitere Informationen:
http://www.dgpr.de
http://www.herzstiftung.de