Amselsterben: Usutu-Virus (USUV) kann Menschen infizieren
Das Usutu-Virus, ein sogenanntes Flavivirus, das durch Stechmücken übertragen wird, ist in Deutschland erneut aktiv und hat ein massives Vogelsterben ausgelöst. Der Erreger kann auch den Menschen infizieren - Grund zur Panik besteht aber nicht. Wir haben für Sie die wichtigsten Fakten zusammengefasst.
Kann ich mich mit dem Usutu-Virus infizieren?
Ja, das Usutu-Virus kann auf Menschen übertragen werden, allerdings geschieht dies relativ selten und die Infektionen verlaufen häufig unbemerkt oder mit milden Symptomen. Das Virus wird hauptsächlich durch Culex-Stechmücken verbreitet, die auch Menschen stechen können. Symptome einer Infektion können Fieber, Kopfschmerzen und Hautausschläge sein, ähnlich denen einer Sommergrippe. In seltenen Fällen, besonders bei älteren oder immungeschwächten Personen, kann es zu ernsteren Krankheitsverläufen wie einer Gehirnentzündung kommen.
Kann es zu einer Usutu-Pandemie kommen?
Nein, Menschen sind keine natürlichen Wirte für das Usutu-Virus, und die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung ist gering. In Europa wurden bislang nur wenige Fälle von menschlichen Infektionen dokumentiert. Die beste Prävention gegen eine Infektion ist, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um Mückenstiche zu vermeiden.
Dazu schreibt das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI): "Übertragungen des USUV auf den Menschen (zoonotischer Erreger) traten bisher in endemischen Gebieten (Gebiete, in den das Virus dauerhaft vorkommt) in wenigen Fällen auf, insbesondere bei Personen mit geschwächtem Immunsystem. In Deutschland sind bisher keine klinischen USUV-Erkrankungen beim Menschen bekannt, auch nicht bei immunsupprimierten Patienten. Neuere Studien wiesen das Virus allerdings bei gesunden Blutspendern in Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien nach".
Sind Vögel, die ich zu Hause halte, gefährdet?
Möglicherweise. Das Usutu-Virus hat erhebliche Auswirkungen auf die Vogelpopulationen in Deutschland. Besonders betroffen sind Amseln, deren Bestände in der Vergangenheit um bis zu 40% eingebrochen sind, wie beispielsweise in Hamburg im Jahr 2018. Diese Verluste haben sich bis heute nicht vollständig erholt. Auch andere Vogelarten wie Sing- und Misteldrosseln sind betroffen, was die Notwendigkeit unterstreicht, die Populationsentwicklungen dieser Arten zu überwachen.
Wie wird der Erreger nachgewiesen?
Das hessische Landeslabor (LHL) etablierte 2012 Jahr eine spezifische Nachweismethode (Polymerasekettenreaktion = PCR) für die Feststellung solcher Infektionen.
Was sollte ich tun, wenn ich einen toten Vogel entdecke?
Dazu schreibt das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM): "Besonders wichtig ist der virologische Nachweis von Usutu-Viren in tot aufgefundenen Amseln und andern Vögeln. Diese Untersuchungen nehmen das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg (BNITM), das Friedrich-Löffler-Institut auf der Insel Riems (FLI) sowie Veterinär-Untersuchungsämter vor. BNITM und FLI sammeln bundesweit alle Untersuchungsergebnisse und werten sie aus".
Senden Sie den aufgefundenen Vogel an:
Friedrich-Loeffler-Institut
Dr. Ute Ziegler
Südufer 10
17493 Greifswald - Insel Riems
Abdruck bei Nennung der Quelle (www.dgkl.de) honorarfrei.
Weitere Informationen:
https://www.bnitm.de/aktuelles/fragen-und-antworten/faq-zum-usutu-virus
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/gefaehrdungen/krankheiten/usutu/usutu-melden.html#formular
https://www.fli.de/de/aktuelles/tierseuchengeschehen/usutu-virus/
https://www.dgkl.de/aktuelles/unsere-news/detail?tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Bnews%5D=746&cHash=7f8e5e7e04ce33963bb141025858e13a