Dunkles Eis schmilzt schneller
Öffentlicher Vortrag von GFZ-Forscherin Liane G. Benning bei GDNÄ-Versammlung am 14. September in Potsdam: Was Algen mit der Eisschmelze auf Grönland zu tun haben. Eintritt ist frei.
„Das Eis auf Grönland schmilzt immer schneller. Und wir wollen herausfinden, welche Faktoren den Prozess beeinflussen und beschleunigen.“ So umreißt Liane G. Benning die Forschungsarbeiten ihres Teams auf Grönlands riesigen Gletschern. Jedes Jahr reist sie mit einer Gruppe von Forschenden dorthin, um vor allem winzige Organismen zu untersuchen, die die Oberfläche des Eises verdunkeln.
Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft
Die Forscherin leitet die Sektion Grenzflächen-Geochemie am Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ in Potsdam und ist Professorin an der Freien Universität Berlin. Sie wird ihre Arbeit und wichtige Ergebnisse daraus im öffentlichen „Leopoldina-Vortrag“ am 14. September in Potsdam vorstellen. Ihr Vortrag ist Teil des Programms der 133. Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ), die vom 12. bis 15. September auf dem Campus der Universität Potsdam in Griebnitzsee stattfindet. Die GDNÄ (gegründet 1822) ist eine der ältesten deutschen wissenschaftlichen Vereinigungen und macht sich für den Dialog zwischen Naturwissenschaften, Medizin und Technik sowie zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit stark. Dazu gehören unter anderem die alle zwei Jahre stattfindenden Versammlungen und deren Vortragsprogramm.
Projekt im Eis: Deep Purple
Gemeinsam mit internationalen Kolleg:innen der Universitäten Aarhus leitet Liane G. Benning das Projekt „Deep Purple“, das mit rund 11 Millionen Euro vom Europäischen Forschungsrat ERC über einen so genannten Synergy Grant gefördert wird. Die Forschenden untersuchen die Mikrobiologie und Biochemie von rötlich- bis lilafarbenen Schnee- und Eisalgen und deren Wechselwirkungen mit geochemischen, glaziologischen und geologischen Prozessen. Zum Beispiel haben sie herausgefunden, dass sich die Algen von Phosphor im eingewehten Mineralstaub ernähren, da Phosphor einer der entscheidenden Nährstoffe ist, die ihnen fehlen.
Die einzelligen Algen produzieren zum Schutz vor der hohen UV-Strahlung dunkle Pigmente und verdunkeln so die Schnee- und Eisoberfläche. Das wiederum führt dazu, dass weniger Sonnenlicht reflektiert wird. Dadurch heizt sich die Oberfläche stärker auf als bei „sauberem“ Schnee und Eis und es kommt zu verstärktem Schmelzen. „Die Algen optimieren sich ihren Lebensraum gewissermaßen selbst, da sie flüssiges Wasser brauchen“, sagt Liane G. Benning. Die biologische Verdunklung verschärfe das Problem der vom Klimawandel beschleunigten Gletscherschmelze.
In ihrem Vortrag wird sie auf die Bedeutung und das Ausmaß der Algenblüte ebenso eingehen wie auf die Laborarbeiten des Teams und auf das Leben in Zelten auf dem Eis.
Leopoldina-Vortrag von Prof. Dr. Liane G. Benning:
Das große Schmelzen - kleine Zellen, große Folgen
Samstag, 15. September 2024, 17.30 Uhr
Universität Potsdam, Campus Griebnitzsee, Hörsaalgebäude (Haus 6), Hörsaal H5
S- und Regionalbahnhof Griebnitzsee
Adresse: August-Bebel-Straße 89, 14482 Potsdam
Der Eintritt ist frei.
Weitere Infos zum Programm:
https://www.gdnae.de/wp-content/uploads/2024/06/2024_GDNAe_Programmheft_Postdam.pdf
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. Liane G. Benning (liane.benning@gfz-potsdam.de)
Weitere Informationen:
https://www.gdnae.de/wp-content/uploads/2024/06/2024_GDNAe_Programmheft_Postdam.pdf (Programm der Veranstaltung)