Europäischer Forschungsrat fördert vier Vorhaben an der TU Darmstadt mit ERC Starting Grants
Dieser Erfolg kann sich sehen lassen: Gleich vier junge Forschende der TU Darmstadt sind vom Europäischen Forschungsrat (ERC) für exzellente und innovative Grundlagen- und Pionierforschung mit einem Starting Grant ausgezeichnet worden. Die ausgewählten Early Career Researchers erhalten für ihre Projekte zu lernenden Robotersystemen, digitalen 3D-Doppelgängern, Dauermagneten und deformierten Atomkernen über einen Zeitraum von fünf Jahren insgesamt jeweils rund 1,5 Millionen Euro. Dieses sehr gute Abschneiden zeigt einmal mehr die Forschungsstärke der TU Darmstadt – auch im internationalen Vergleich.
In der aktuellen Förderrunde hat der ERC vier Projekte von Forschenden der TU Darmstadt ausgewählt: „SIREN“ von Professorin Georgia Chalvatzaki (Fachbereich Informatik), „Learning Digital Humans in Motion“ von Professor Justus Thies (ebenfalls Fachbereich Informatik), „MAG-TOOL“ von Dr. Pelin Tozman (Fachbereich Material- und Geowissenschaften) sowie „DeformedNuclei“ von Dr. Alexander Tichai (Fachbereich Physik).
„Ich gratuliere Georgia Chalvatzaki, Justus Thies, Alexander Tichai und Pelin Tozmann sehr herzlich zur Auszeichnung mit einem ERC-Starting Grant!“, sagte die Präsidentin der TU, Professorin Tanja Brühl. „Es ist ein wunderbarer und bemerkenswerter Erfolg, dass gleich vier Kolleg:innen unserer Universität in der aktuellen Auswahlrunde mit Ihren innovativen Projekten überzeugen konnten. Zukunftweisende Lösungen für die Herausforderungen von heute und übermorgen entwickeln wir an der TU Darmstadt als Ort starker Verbundforschung kooperativ – getragen von der individuellen Exzellenz unserer Wissenschaftler:innen.“
Mit dem Starting Grant fördert die Europäische Union herausragende Forschung und zugleich Early Career Researchers. Der Starting Grant richtet sich an Forschende, die bereits exzellente Arbeiten vorweisen können und nun am Beginn ihrer Karriere eigenständige Forschung ausbauen oder eine eigene Arbeitsgruppe aufbauen möchten. In der aktuellen Runde wurden 494 Grants vergeben, 3.474 Anträge waren eingereicht worden.
Projekt „SIREN“
Im Rahmen des Projekts „SIREN“ („Structured Interactive Perception and Learning for Holistic Robotic Embodied Intelligence“) widmet sich Informatik-Professorin Georgia Chalvatzaki der Entwicklung von „verkörperter Intelligenz“. Sie forscht an integrierten Software-Architekturen, die Robotern ermöglichen, in unstrukturierten Umgebungen komplexe Aufgaben zu übernehmen. „SIREN“ untersucht Prinzipien und Strukturen, die die Interaktion und Entwicklung von Robotern mit ihrer Umgebung steuern. Ziel ist eine ganzheitliche Sichtweise, bei der Roboter und Umgebung als integriertes System betrachtet werden. Die Ergebnisse von „SIREN“ könnten wegweisend für zukünftige, lernfähige Robotersysteme sein.
Projekt „Learning Digital Humans in Motion“
Professor Justus Thies befasst sich in seinem Projekt „Learning Digital Humans in Motion“ mit der Entwicklung von Bildverarbeitung und Grafik, die lebensechte digitale Abbilder von Menschen für die immersive digitale Welt ermöglichen. Diese digitalen 3D-Doppelgänger können für Anwendungen in virtueller und erweiterter Realität genutzt werden, wie immersive Telepräsenz, virtuelle Spiegel im E-Commerce und Computerspiele. Thies’ Team erforscht, wie sich Menschen bewegen, entwickelt Bewegungssynthesemethoden und geht der Frage nach, ob sich natürliche Sprache zur Darstellung digitaler Menschen nutzen lässt. Ziel ist eine qualitativ hochwertige Wiedergabe von Aussehen und Bewegung.
Projekt „MAG-TOOL“
Im Projekt „MAG-TOOL“ forscht die Materialwissenschaftlerin Dr. Pelin Tozman an ressourcenschonenden, sicheren und bezahlbaren Dauermagneten. Dazu untersucht sie alternative Inhaltsstoffe zu schweren Seltenen Erden, die bisher verwendet werden, deren Abbau jedoch problematisch für die Umwelt ist. Die innovative Materialbearbeitung kombiniert Tozman mit Maschinellem Lernen, was ihr Forschungsprojekt einzigartig macht. Dauermagneten sind von zentraler Bedeutung für grüne Technologien und unter anderem in Elektrofahrzeugen und Windturbinen im Einsatz.
Projekt „DeformedNuclei“
Die Kernphysik bildet eine wichtige Grundlage für unser derzeitiges Verständnis des Universums. Die Beschreibung von Atomkernen und Kernmaterie verbindet mikroskopische Systeme mit der Astrophysik und dem Ursprung der Elemente. Ein genaues Verständnis der vielfältigen Kernphänomene und ihrer Entstehung aus der Wechselwirkung zwischen Neutronen und Protonen wirkt sich auf viele Bereiche der der modernen Physik aus. Trotz enormer Fortschritte in den letzten Jahrzehnten fehlt es noch immer an einer vollständig kontrollierten Beschreibung der Kerne über die gesamte Nuklidkarte.
Mit seinem Forschungsprojekt „DeformedNuclei – Ab initio Beschreibung von deformierten Kernen“ versucht Dr. Alexander Tichai vom Institut für Kernphysik der TU Darmstadt das zu ändern. Er entwickelt neue Methoden, um deformierte Kerne gezielt zu untersuchen und die Auswirkungen der Wechselwirkungsmodelle auf die vorhergesagten Kerneigenschaften zu analysieren.
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