Managementqualität deutscher Top-Fußballklubs auf dem Prüfstand – HHL-Studie FoMa Q-Score 2024
Die HHL Leipzig Graduate School of Management analysiert zum achten Mal in Folge die Managementqualität der Fußball-Bundesliga. Mit ihrem „FoMa Q-Score“ gibt sie Einblicke in die Faktoren, die die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Fußballklubs sowie deren langfristigen Erfolg auf dem Spielfeld beeinflussen. Die Studie zeigt: Bayern und Dortmund stehen unter Druck, Leverkusen und Stuttgart machen Fortschritte.
Der „Football Management Quality Score“ (FoMa Q-Score), entwickelt vom Lehrstuhl für Rechnungswesen, Wirtschaftsprüfung und Controlling der HHL, liefert deutschen Fußball-Bundesliga-Klubs umfassende Einblicke in ihren Professionalisierungsgrad. Er bietet fundierte Optimierungsimpulse für sowohl operative als auch strategische Handlungen der Vereine.
Die ungekürzten Studienergebnisse sind exklusiv im kicker nachlesbar: https://www.kicker.de/studie-zum-status-der-professionalisierung-deutscher-top-fussballklubs-1050788/artikel.
Kernergebnisse der FoMa Q-Score-Studie 2024:
- Bayern München und Borussia Dortmund müssen trotz fehlender sportlicher Erfolge in der Liga und den Pokalwettbewerben Rückschläge hinnehmen, können jedoch die Spitzenpositionen 1 und 2 behaupten, wenngleich der Abstand zur Konkurrenz im Vergleich zum Vorjahr deutlich geringer ausfällt.
- Eintracht Frankfurt (Position 3) und RB Leipzig (Position 4) festigen ihre Stellungen im Verfolgerfeld, getragen von stabilen sportlichen sowie finanziellen Erfolgen.
- Bayer Leverkusen und VfB Stuttgart avancieren zu den Aufsteigern der Saison, gestützt durch herausragende sportliche Leistungen, die sich auch in einer spürbar verbesserten Fanbindung widerspiegeln.
- Werder Bremen überrascht positiv und überzeugt mit einer soliden Finanzlage, einer guten Bundesliga-Saison, einem talentierten Kader und einer gelungenen Internationalisierung.
- VfL Wolfsburg und 1. FC Köln fallen im Ranking zurück, da insbesondere die sportlichen Resultate der vergangenen Saison weit hinter den Erwartungen bleiben.
- Leverkusen und Stuttgart stießen in der Saison 2023 zu den Top-Klubs hinzu. Der Abstand zwischen den sechs Spitzenklubs und dem Verfolgerfeld wächst weiterhin deutlich.
Prof. Dr. Henning Zülch, Studienleiter und Inhaber des Lehrstuhls für Rechnungswesen, Wirtschaftsprüfung und Controlling an der HHL, weist darauf hin, dass ein intensiver Wettbewerb entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg der Bundesliga ist: „Der wachsende Wettbewerb an der Spitze der Bundesliga stärkt das Geschäftsmodell des deutschen Profifußballs insgesamt. Die langfristige Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität der Liga hängen maßgeblich davon ab, wie nachhaltig Vereine wie Leverkusen und Stuttgart den Druck auf die etablierten Top-Klubs erhöhen. Dass dies auch kurzfristig gelingen kann, haben beide Klubs in der vergangenen Saison gezeigt.“
Gleichzeitig betont Zülch die Bedeutung einer soliden finanziellen und strukturellen Basis der deutschen Bundesliga und ihrer Vereine: „Sportlicher Erfolg allein reicht nicht aus. Für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit und Stabilität der Liga und ihrer Klubs sind eine solide finanzielle Basis, die Maximierung des Fanwohls und exzellente Führungsstrukturen unerlässlich.“
Blick in die Zukunft
Die Studie verdeutlicht – wie auch 2023 – eine zunehmende Spreizung zwischen den Top-Vereinen der Bundesliga und dem Verfolgerfeld. Nach Überwindung der Covid-19-Pandemie vergrößert sich diese Kluft weiter, wenngleich sich mit Leverkusen und Stuttgart zwei Klubs überraschend in die Riege der Top-Teams um Bayern, Dortmund, Leipzig und Frankfurt einreihen.
„Im dritten Normaljahr nach der Pandemie ist dieser Trend nicht mehr nur eine Momentaufnahme, sondern ein nachhaltiger Kurs. In Hinblick auf den neuen Champions League-Modus und die damit einhergehenden Mehreinnahmen machen sich Klubs wie Leverkusen und Stuttgart berechtigte Hoffnungen, mittelfristig zu den Topadressen im deutschen Fußball zu gehören“, so Zülch.
Über den Football Management Quality Score (FoMa Q-Score)
Die FoMa Q-Score-Studie identifiziert den Stand der Professionalisierung der deutschen Fußball-Bundesliga mittels eines Management-Qualitätsscores. Dieses Maß basiert auf einer für den Profifußball modifizierten Balanced Scorecard. Der sportliche Erfolg der Klubs hat mit einer Gewichtung von 40 Prozent den größten Einfluss auf den Gesamtscore, gefolgt von den Feldern „Finanzielle Leistungsfähigkeit“ (25%), „Fanwohlmaximierung“ und „Führung und Governance“
(je 17,5%). Die Optimierung dieser vier Dimensionen generiert langfristig sportlichen und wirtschaftlichen Erfolg. Basis dieser Auswahl und Gewichtung bilden das wissenschaftliche Schrifttum sowie die Erkenntnisse aus Gesprächen mit zahlreichen Branchenexperten.
Die HHL Leipzig Graduate School of Management
ist eine universitäre Hochschule mit Promotions- und Habilitationsrecht. Laut Financial Times-Ranking zählt sie zu den führenden internationalen Business Schools und erreicht global Top-Platzierungen in den Bereichen Karriereberatung, Alumni-Netzwerk und Gehalt nach Graduierung. Ziel der ältesten betriebswirtschaftlichen Hochschule Deutschlands ist die Ausbildung unternehmerisch denkender, verantwortungsbewusster und leistungsfähiger Führungspersönlichkeiten. Die HHL zeichnet sich aus durch exzellente Lehre, klare Forschungsorientierung und praxisnahen Transfer sowie hervorragenden Service für ihre Studierenden. Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft hat die HHL 2022 zum sechsten Mal in Folge als führende Gründerhochschule Deutschlands ausgezeichnet. Aus der HHL sind in den letzten 30 Jahren über 530 Unternehmensgründungen hervorgegangen mit mehr als 30.000 Mitarbeitenden. Als erste deutsche private Business Schule wurde die HHL durch die international renommierte AACSB akkreditiert und erlangte diesen Qualitätsstatus seither vier Mal in Folge. Mehr Daten zur HHL unter https://www.hhl.de/de/die-hhl/we-are-hhl/zahlen-fakten/
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. Henning Zülch
+49 341 9851 701
henning.zuelch@hhl.de
Weitere Informationen:
https://www.kicker.de/studie-zum-status-der-professionalisierung-deutscher-top-fussballklubs-1050788/artikel - zum kicker-Beitrag