Pressemitteilung: Reinhold-Schwarz-Förderpreis für Psychoonkologie 2024 verliehen
Prämierte Studien untersuchen die Nutzung von eHealth Intervention zur Verbesserung des Symptommanagements sowie die Frage nach den Einflussfaktoren der COVID-19 Pandemie auf die psychische Belastung von Krebskranken.
Der Reinhold-Schwarz-Förderpreis für Psychoonkologie 2024, dotiert mit 2.500 EUR, wurde zu gleichen Teilen an PD Dr. Christina Sauer aus Heidelberg sowie PD Dr. Elisabeth Zeilinger aus Wien vergeben. Die Entscheidung fiel auf der Basis der Bewertung aller eingereichten Arbeiten durch einen internationalen Gutachterkreis. Die Preisverleihung erfolgte am 14.09. in Rostock im Rahmen der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Psychoonkologie der Deutschen Krebsgesellschaft.
PD Dr. Christina Sauer und Ko-Autor*innen erhalten den Preis für ihre Arbeit zum Thema eHealth Intervention zur Verbesserung des Symptommanagements für Patienten unter Immuntherapie (SOFIA). Die Studie wurde am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg durchgeführt. Durch die Vielzahl neuer Medikamente in der Behandlung onkologischer Erkrankungen, die immer komplexeren Behandlungen und die längeren Überlebenszeiten, wird das Nebenwirkungsmanagement zu einem wesentlichen Bestandteil onkologischer Therapien und dadurch auch zu einer neuen Herausforderung für die psychoonkologische Betreuung. Zum Monitoring der medikamententypischen Nebenwirkungen sind die Behandelnden zunehmend auf elektronische und/oder KI-gestützte Instrumente angewiesen. In seiner Laudatio zur Preisvergabe betonte Prof. Dr. Joachim Weis vom Vorstand des Vereins für Fort- und Weiterbildung Psychosoziale Onkologie (WPO) die multidimensionale Betrachtung der Nebenwirkungen sowie die elaborierte Methodik und das Design der Studie. „Die Entwicklung und Evaluation einer App zur Erfassung und zum Monitoring medikamentenspezifischer Nebenwirkungen bei Immuntherapie als innovative Therapiestrategie ist für die Praxis von großer Bedeutung und kann helfen, die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Nebenwirkungsmanagement zu verbessern.“ Mit dieser Studie sei ein erster wichtiger Schritt getan, es seien jedoch weitere Studien notwendig, um die Implementierung im klinischen Alltag zu optimieren.
PD Dr. Elisabeth Zeilinger erhält zusammen mit Co-Autor*innen den Preis für ihre Untersuchung, wie sozioökonomische Faktoren die psychische Belastung bei Krebskranken in der ambulanten Versorgung beeinflussen. Die Studie wurde in der Abteilung Medizin I der Medizinischen Universität in Wien durchgeführt. Dr. Antje Lehmann-Laue vom Vorstand der WPO würdigte in ihrer Laudatio, dass sie höchsten Qualitätskriterien für Beobachtungstudien Rechnung trage. Sie befasst sich mit der relevanten Frage, inwieweit psychische Belastungen bei Krebskranken unter den speziellen Rahmenbedingungen der COVID-19 Pandemie auch durch sozioökonomische Faktoren wie Einkommen und Bildungsniveau beeinflusst werden. Die Ergebnisse zeigen, dass Krebskranke mit niedrigerem Einkommen stärker psychisch belastet waren und die COVID-19 Pandemie allein keinen direkten Einfluss darauf hatte. Antje Lehmann-Laue würdigt die Arbeit mit den Worten: „Dr. Zeilinger hat mit ihrem Team einen wichtigen Beitrag geleistet, weitere Erkenntnisse zum Zusammenhang zwischen psychischer Belastung und sozioökonomischem Status zu gewinnen. Potenzielle Risikofaktoren für eine erhöhte psychische Belastung von onkologischen Patientinnen und Patienten sind weniger mit der Pandemie als vielmehr über die sozioökonomischen Einflüsse in der Lebensführung zu erklären. Für die klinische Versorgung bedeutet dies, dass wir bei den routinemäßigen Screenings auch die sozioökonomische Situation miterfassen und in der Planung von psychoonkologischen Interventionen einbeziehen sollten, um Krebserkrankten mit niedrigem sozioökonomischem Status eine bessere psychoonkologische Versorgung anbieten zu können.“
Die Preisverleihung erfolgte am 14. September 2024 in Rostock im Rahmen der 22. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Psychoonkologie (PSO) der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG). Der Vorstand der WPO e.V. gratuliert beiden Preisträgerinnen auch an dieser Stelle noch einmal herzlich und wünscht ihnen für die weitere berufliche Laufbahn alles Gute.
Die Arbeit mit dem Titel „Electronic health intervention to manage symptoms of immunotherapy in pa-tients with cancer (SOFIA): Results from a randomized controlled pilot trial“ von Christina Sauer (https://doi.org/10.1002/cncr.35300) sowie die Arbeit von Elisabeth Zeilinger mit dem Titel „The impact of COVID-19 and socioeconomic status on psychological distress in cancer patients“ (https://doi.org/10.1016/j.ijchp.2023.100404) wurden in international hochrangigen Zeitschriften publiziert.
Preisträgerinnen
Priv. Doz. Dr. phil. Christina Sauer, Diplompsychologin, Psychologische Psychotherapeutin
Universitätsklinikum Heidelberg, 2017 - 2024 Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik, Sektion Psychoonkologie, klinische Tätigkeit in der Psychoonkologischen Ambulanz am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), 2024 Habilitation für das Fach Experimentelle Psychosomatik, Medizinische Fakultät Heidelberg. Seit April 2024 wissenschaftliche Mitarbeiterin und Co-Leitung der Psychotherapeutischen Hochschulambulanz am Institut für Medizinische Psychologie der Universität Heidelberg
Priv. Doz. Dr. rer. nat., Mag. Elisabeth Zeilinger, Diplompsychologin, Klinische Psychologin und Gesundheitspsychologin, Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Hämatologie und Hämostaseologie, Innere Medizin I, 2023 Habilitation im Fachbereich Medizinische Psychologie an der Medizinischen Universität Wien. Seit September 2023 Wissenschaftliche Psychologin und Leiterin des Forschungsteams im Haus der Barmherzigkeit, Wien
Fotos der Preisträgerinnen auf Anfrage.
Der Reinhold-Schwarz-Förderpreis für Psychoonkologie wird seit 2013 alle zwei Jahre durch die Weiterbildung Psychosoziale Onkologie e.V. (WPO) vergeben und verfolgt das Ziel der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und der Weiterentwicklung der Psychoonkologie. Der Preis ist dem Andenken an den 2008 verstorbenen Pionier der Psychoonkologie in Deutschland Prof. Dr. Reinhold Schwarz gewidmet.
Die WPO bietet seit 1994 deutschlandweit Seminare und Curricula an, die aktuelles Fachwissen zu onkologischen und psychosozialen Themen vermitteln. Ziel der WPO ist es, die praktischen Handlungskompetenzen zu erweitern sowie die interdisziplinäre Kooperation zwischen den verschiedenen psychoonkologisch tätigen Berufsgruppen zu fördern.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Pressekontakt
Verein für Fort- und Weiterbildung Psychosoziale Onkologie (WPO)
Silke von Saalfeld, Sektion Psychoonkologie,
Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik
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