Karlsruhe: Drei Eröffnungen im Hallenbau von HfG, ZKM und SGK am 20.09.2024
Am 20. September 2024 um 18.30 Uhr feiert das Bio Design Lab der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe (HfG Karlsruhe) mit einem Re-Opening nicht nur seinen hausinternen Umzug, sondern auch das Opening der Living Library in Lichthof 4 (EG) der HfG Karlsruhe.
Am gleichen Abend eröffnen zudem um 19.30 Uhr, ebenfalls unter Beteiligung der Living Library, die Ausstellung Fellow Travelers im ZKM | Zentrum für Kunst und Medien und um 19.00 Uhr die Ausstellungen der HfG Alumni Vera Gärtner und Leonie Mühlen in der Städtischen Galerie Karlsruhe (SGK). Alle drei Karlsruher Institutionen befinden sich im Hallenbau in der Lorenzstraße unter einem Dach.
Bio Design Lab 2.0
Welche Verantwortung haben wir als Gestalter:innen mit der Wahl unserer Materialien? Welche Geschichten erzählen uns deren Lebens-/Produktionsweisen und was können wir von nicht-menschlichen Akteuren, lokalen Herstellern und regionalem ‚impliziten Wissen‘ lernen? Mit diesen Fragen setzt sich das Bio Design Lab (BDL) der Staatlichen Hochschule für Gestaltung auseinander. Konzipiert als wachsende Plattform, die die Fachbereiche der HfG miteinander verbindet, wird das Labor seit Juni 2020 als Raum für Präsentation, Bildung und Wissensvermittlung genutzt. Dabei ist das Ziel – mit Fokus auf die lokale Region und ihre Ressourcen – Produktionsweisen zu reflektieren und in Zusammenarbeit mit Expert:innen und Besucher:innen neuzugestalten.
Mit dem Wintersemester 2024/2025 ist das Bio Design Lab nun in neue Räumlichkeiten umgezogen und findet so einen Platz als dauerhafte Infrastruktur für die Hochschule. Im Glasrondell (EG) neben dem Haupteingang Lorenzstraße gibt es nun ein Wetlab für sterileres Arbeiten sowie ein Drylab darunter für gröbere, kontaminierte Tätigkeiten.
Living Library
Am 20. September 2024 wird der erste Prototyp der „Living Library“ (analoger Raum und Website) mit einem Soft Opening um 18:30 Uhr eingeweiht. Das transdisziplinäre Lehrprojekt des Bio Design Labs – gefördert von der "Stiftung Innovation in der Hochschullehre" – startete im April 2024 und erforscht für zwei Jahre mit dem Medium einer temporären und zirkulären Materialbibliothek die Möglichkeiten von zukunftsorientiertem Design und Kunst im Kontext regionaler Material- und Herstellernetzwerke. Der innovative Ansatz besteht im Aufbau eines hybriden Materialarchivs, das sich am Jahreszeiten-Zyklus orientiert und den „Kompost“ – als konzeptionelle Metapher und praktisches Tool – ins Zentrum des Handelns rückt: Die analoge Sammlung durchläuft die zirkulären Stadien „Sähen und Pflanzen", „Wachsen und Ernten" und "Zerfallen und Rezyklieren".
In Seminaren, Workshops und Exkursionen werden Materialproben samt Zusatzinformationen für das Archiv kollaborativ erarbeitet, aktiviert und im digitalen Archiv dokumentiert. Am Ende des Projekts werden die Ergebnisse in Form einer Open-Access-Publikation veröffentlicht, um einen nachhaltigen Wissenstransfer zu gewährleisten.
https://biodesignlab.hfg-karlsruhe.de/de
Common Grounds
Parallel zum Living Library Opening wird am 20. September 2024 um 19:30 Uhr mit der ZKM Ausstellung „Fellow Travellers“ die dialogische Ausstellungssektion „Common Grounds“ eröffnet. Neben Einblicken in das ZKM Streuobstwiesen-Projekt – initiiert durch den Künstler Stéphane Verlet Bottéro – zeigt das Bio Design Lab hier eine Auswahl an Arbeiten und Projekten, die in den letzten vier Jahren seit der Lab-Gründung realisiert wurden. „Common Grounds“ fungiert dabei sowohl als Archiv wie auch als spekulativer Raum, der zeigt, wie die beiden Initiativen – BDL und Streuobstwiese – durch unterschiedliche, sich ergänzende Strategien, Kunst- und Designpraktiken als biophile Prozesse neu denken. Sei es durch den Einbezug von Pilzen oder Bienen im Gestaltungsprozess oder permazirkuläre Performances – Common Grounds – gemeinsame Erde, gemeinsame Werte – dekonstruiert auf experimentelle Weise institutionelle Räume wie das Museum oder das Labor und erprobt so Formen der Ko-Existenz, die nicht nur menschlichen Sichtweisen, sondern auch ‚more-than-human‘ Daseinsformen einen Nährboden bietet.
Die Ausstellung ist bis Juni 2025 zu sehen.
https://zkm.de/de/2024/09/eroeffnung-fellow-travellers
Vera Gärtner: Stadt als Palimpsest und Leonie Mühlen: Meine Augen sind zwei Tauben – Est-ce que tu me vois?
Zwei Ausstellungen mit dem Kulturstipendium der Stadt Karlsruhe werden ebenfalls am 20. September um 19.00 Uhr eröffnet und bis zum 17. November 2024 in der Städtischen Galerie Karlsruhe (SGK) gezeigt. Das Kulturstipendium der Stadt Karlsruhe wurde im Jahr 2022 an die beiden HfG-Alumnae Vera Valentina Gärtner und Leonie Mühlen überreicht. Das Stipendium ist für Absolvent:innen der drei künstlerischen Hochschulen Karlsruhes vorgesehen, die damit ein Jahr lang in Karlsruhe leben, arbeiten und ihre Arbeiten in der SGK präsentieren können.
Vera Valentina Gärtners künstlerische Fragestellungen drehen sich um gesellschaftliche Sachverhalte, insbesondere um queere und intersektional-feministische Themenfelder. In ihrer interdisziplinären Arbeitsweise legt sie ihren Fokus auf das Übersehene. Das wird vor allem in ihrer Beschäftigung mit den Eigenschaften abgeschiedener Orte und Refugien im urbanen Raum sichtbar. Dabei wagt sie kuratorische Experimente, entwirft antihierarchische Konferenzarchitekturen oder macht sich zu aktivistischen Spaziergängen auf.
Leonie Mühlen bewegt sich dahingehend in ihren Recherchen entlang der Grenze zwischen urbanen und natürlichen Räumen. Dabei setzen sich ihre installativen Arbeiten aus anhaltenden Beobachtungen, gesammelten Erzählungen sowie performativen Eingriffen zusammen. Ihre Arbeiten geben meist fragilen Dingen Raum, die sich oftmals mit grundlegenden Bedürfnissen auseinandersetzen: mit Lebensräumen, Behausungen bzw. Vertreibung, Nahrung, Gemeinschaft und Erinnerung.