Wie Quellen vom Recht sprechen
Beim 44. Rechtshistorikertag an der Goethe-Universität geht es auch um die Veränderungen des Fachs durch die Informationstechnik
„Gewalt und Recht in Umsturzlagen“ und „Digital Humanities und Rechtsgeschichte“ sind Themenschwerpunkte des 44. Rechtshistorikertags, der zum ersten Mal wieder seit 1986 an der Goethe-Universität stattfindet. Insgesamt sechs Schwerpunkte, vier Hauptvorträge und eine Podiumsdiskussion zum „Medienwandel und Publikationskultur in der Rechtsgeschichte“ bieten den rund 300 erwarteten Teilnehmerinnen und Teilnehmern Gelegenheit, auf dem alle zwei Jahre stattfindenden Klassentreffen der Zunft in den fachlichen Austausch zu treten.
Die Teilnehmer des internationalen Kongresses vom 16. bis 20. September kommen aus Deutschland und anderen deutschsprachigen Ländern, den Benelux-Ländern, Skandinavien und zahlreich auch aus Japan, was mit der dortigen Rezeptionsgeschichte des deutschen Rechts zu tun hat. Organisiert wird der Kongress von vier Professoren am Institut für Rechtsgeschichte am Fachbereich Rechtswissenschaft, die auch durch ihre enge Kooperation mit dem benachbarten Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte und Rechtstheorie ihr Fach an der Goethe-Universität besonders stark vertreten.
Thema des diesjährigen Rechtshistorikertags ist „Die Sprache der Quellen“: Damit möchte man den sprachlichen und medialen Aspekt der rechtshistorischen Quellenarbeit in den Mittelpunkt stellen und auch auf die aktuellen Umwälzungen des Fachs durch die Digitalisierung eingehen. „Wir haben wir dieses Thema bewusst offen formuliert, weil wir diesen Wandel ja gerade unmittelbar erleben und noch nicht genau wissen, wie sich diese Veränderungen gestalten“, beschreibt der Rechtshistoriker Prof. Dr. Guido Pfeifer, einer der Veranstalter, die Lage seines Fachs. Einerseits erhalte es durch KI intelligente Hilfe bei der Entzifferung fragmentarisch überlieferter Quellen; andererseits müssten Quellen verstärkt kritisch befragt werden: Was ist authentisch, was ist aufbereitet?
Ein besonderes Anliegen des Rechtshistorikertags ist die Einbindung der jüngeren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den Dialog der Generationen. Die jungen Rechtshistoriker erhalten etwa über Projektpräsentationen Gelegenheit, aktuelle rechtshistorische Projekte vorzustellen. Zudem werden die drei besten Präsentationen ausgezeichnet, unter anderem vom neuen „Jungen Netzwerk Rechtsgeschichte“ selbst, zu dem sich junge Rechtshistoriker zusammengeschlossen haben. Weitere Auszeichnungen auf dem Kongress sind der Hermann-Conring-Preis und der Preis des Deutschen Rechtshistorikertages.
Anmeldungen werden im Tagungsbüro noch während der Veranstaltung angenommen.
Das Programm ist einsehbar unter https://rechtshistorikertag2024.de/ sowie unter https://preview.mailerlite.io/emails/webview/631803/132166340165240339.
Ein Interview mit Prof. Dr. Guido Pfeifer, Professor für Antike Rechtsgeschichte, Europäische Privatrechtsgeschichte und Zivilrecht, über Rechtsgeschichte als Grundlagenforschung und aktuelle Fragestellungen seines Fachs lesen Sie im Webmagazin der Goethe-Universität:
https://aktuelles.uni-frankfurt.de/veranstaltungen/rechtsgeschichte-ist-genuin-interdisziplinaer/
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Weitere Informationen
Prof. Dr. Albrecht Cordes
Prof. Dr. Thomas Duve
Prof. Dr. David von Mayenburg
Prof. Dr. Guido Pfeifer
Institut für Rechtsgeschichte
Goethe-Universität Frankfurt