Kurzformat "Wie verändern neue Technologien die Arbeit in Produktionsbetrieben?" vom Forschungsbeirat Industrie 4.0
Die erste Ausgabe der neuen, kompakten Publikationsreihe „Industrie 4.0 Forschung in Kürze“ vom Forschungsbeirat Industrie 4.0 widmet sich der Frage, wie neue Technologien die Arbeit für Beschäftigte in der Produktion verändern. Neben den technologischen Grundlagen werden Potenziale und Herausforderungen prägnant, konkret und fundiert dargestellt.
In der heutigen Arbeitswelt gewinnen flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Möglichkeiten, mehr Autonomie und flachere Hierarchien zunehmend an Bedeutung. Diese Trends, die insbesondere durch die Covid19-Pandemie verstärkt wurden, sind aus der modernen Arbeitsorganisation nicht mehr wegzudenken. Zahlreiche Studien belegen, dass Unternehmen, die solche neuen Arbeitsformen erfolgreich implementieren, von einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit und einer gesteigerten Unternehmensleistung profitieren. Darüber hinaus zeigen diese Unternehmen eine erhöhte Innovationsrate, was in dynamischen Märkten einen erheblichen Wettbewerbsvorteil darstellen kann.
„Die neuen Technologien bieten viele Möglichkeiten, nicht nur für effizientere Prozesse, sondern auch für eine interessante und lernförderliche Arbeit“, erklärt Martin Krzywdzinski (Weizenbaum Institut für die vernetzte Gesellschaft), Mitglied im Forschungsbeirat Industrie 4.0. „Um dies zu realisieren, ist eine intensive Einbeziehung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wichtig, und zwar so früh wie möglich im Prozess der Gestaltung und Einführung der Technologien.“
Während diese Entwicklungen vor allem in der Wissensarbeit schon weit verbreitet sind, stehen Beschäftigte in der Produktion oft vor anderen Herausforderungen. Die physische Präsenz am Arbeitsplatz und weniger flexible Arbeitszeiten gehören in der Produktionsarbeit nach wie vor zum Alltag. Auch herrschen hier oft traditionelle, streng hierarchische Strukturen vor, was die Autonomie der Beschäftigten einschränken kann.
Doch auch in der Produktion ist ein Wandel spürbar. Neue technologische Entwicklungen bieten das Potenzial, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Interaktion der Mitarbeitenden untereinander sowie mit Maschinen zu erleichtern. Kollaborative Roboter, sogenannte Cobots, sind einfacher zu bedienen und erfordern weniger spezialisiertes Wissen. Generative KI-basierte Copiloten können Mitarbeitende durch komplexe Arbeitsschritte führen, und digitale Personaleinsatzplanungstools verbessern die Koordination im Team. Darüber hinaus ermöglichen Technologien wie Augmented Reality (AR), Virtual Reality (VR) und Mixed Reality (MR) neue Formen der Interaktion und Weiterbildung, die bisher ungenutzte Potenziale freisetzen können.
Angesichts dieser Entwicklungen stellt sich die Frage, welche Chancen und Risiken diese Technologien für die Beschäftigten in der Produktion mit sich bringen und welche Faktoren bei ihrer Einführung besonders zu berücksichtigen sind. Die neuen Technologien versprechen eine Modernisierung der Produktionsarbeit, aber auch hier gilt es, den Wandel sorgfältig zu gestalten, um sowohl die Effizienz zu steigern als auch das Wohl der Mitarbeitenden zu fördern.
Über den Forschungsbeirat Industrie 4.0
Der Forschungsbeirat Industrie 4.0 trägt als strategisches und unabhängiges Gremium wesentlich dazu bei, forschungsbasierte Lösungswege für die Weiterentwicklung und Umsetzung von Industrie 4.0 aufzuzeigen und somit Orientierung zu geben – mit dem übergeordneten Ziel, das deutsche Innovationssystem und die Wertschöpfung zu stärken. Dafür kommen im Forschungsbeirat aktuell 31 Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft und Industrie mit ihrem interdisziplinären Expertenwissen zusammen, formulieren neue, vorwettbewerblich beantwortbare Forschungsimpulse bzw. -bedarfe, zeigen mittel- bis langfristige Entwicklungsperspektiven auf und leiten Handlungsoptionen für die erfolgreiche Umsetzung von Industrie 4.0 ab. Die Forschung im Bereich Industrie 4.0 fokussiert sich dabei verstärkt auf Themen wie Nachhaltigkeit, Resilienz, Interoperabilität, technologische bzw. strategische Souveränität und die zentrale Rolle des Menschen. Die Arbeit des Forschungsbeirats wird von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften koordiniert, vom Projektträger Karlsruhe (PTKA) betreut und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Kristina Fornell
Referentin Kommunikation
T +49 89/52 03 09-865
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acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften
Geschäftsstelle
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Originalpublikation:
https://www.acatech.de/publikation/kurzformat-arbeit-und-produktion/
Weitere Informationen:
https://www.acatech.de/allgemein/industrie-4-0-forschung-in-kuerze-wie-veraendern-neue-technologien-die-arbeitsplaetze-in-der-produktion/