Konferenz LANDSCAPE 2024: Die Transformation der Agrarsysteme braucht Visionen, Innovationen und geht nur gemeinsam
Die Konferenz LANDSCAPE 2024 brachte vom 17.-19. September 2024 internationale Expertinnen und Experten in Berlin zusammen, um die Transformation von Agrarlandschaften zu diskutieren. Unter dem Titel „Agrarökosysteme im Wandel: Visionen, Technologien und Akteure“ wurden Ansätze und Ergebnisse für ein besseres Gleichgewicht zwischen Nahrungsmittelproduktion, die Anpassung an den Klimawandel, wie auch dem Schutz des Klimas, dem Erhalt der Biodiversität, sowie die Förderung der ländlichen Entwicklung und der vielfältigen Leistungen, die Agrarlandschaften dem Menschen bereitstellen, erarbeitet.
Die LANDSCAPE-Konferenz findet alle drei Jahre statt und wird vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) mit Unterstützung der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) organisiert.
Während der LANDSCAPE 2024 stellten rund 300 Forschende aus 38 Ländern ihre wissenschaftlichen Arbeiten zur Balance zwischen den vielfältigen Herausforderungen für die Landwirtschaft, wie dem Biodiversitätsschutz, dem Klimaschutz und Klimaanpassung, Ernährungssicherheit und der wirtschaftlichen Tragfähigkeit der Landwirtschaft vor. Zentrales Stichwort aller Konferenzbeiträge war die Transformation der Agrarökosysteme, sowie damit verbundene Visionen, Technologien und Akteure.
„Wir stehen einer fundamentalen Transformation der Landwirtschaft, Landnutzung und Landschaftsentwicklung gegenüber. Wir müssen unsere Agrarlandschaften gegenüber dem Klimawandel resilient machen und langfristig nachhaltig gestalten, aber auch das Klima besser schützen und im Rahmen der vorhandenen natürlichen Ressourcen die globale Ernährungssicherung nachhaltig gewährleisten. Das geht nur gemeinsam mit den wichtigsten Akteuren – den Landwirtinnen und Landwirten“, so Prof. Frank Ewert, Wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) und Chair der LANDSCAPE 2024.
„Die Ernte, unser Trinkwasser, unsere Atemluft: das alles ist von funktionierenden Ökosystemen, gesunden Böden und einer intakten Biodiversität abhängig. Wir sollten also alles tun, sie für zukünftige Generationen zu erhalten. Dazu haben wir hier auf der Konferenz eine Reihe von zukunftsweisenden Forschungsansätzen gesehen“, ergänzt Prof. Bridget Anne Emmett, Leitende Wissenschaftlerin im UK Centre for Ecology & Hydrology und Co-Chair der Konferenz.
„Eine Transformation der Agrarökosysteme betrifft viele Bereiche der Gesellschaft. Nachhaltige Ernährungssysteme erfordern veränderte Wertschöpfungsketten und Praktiken - bis hin zum Verbraucher. Der politisch-rechtliche Rahmen spielt dabei eine Schlüsselrolle: er muss klare Orientierung geben und verlässliche Bedingungen für neue, nachhaltige Geschäftsmodelle schaffen“, so Prof. Peter Feindt von der Humboldt-Universität zu Berlin, Co-Chair der LANDSCAPE 2024.
Visionen stoßen nachhaltigen Wandel an, Innovationen treiben ihn voran
Für die Bildung der Vision von einer zukünftigen, nachhaltigen Landnutzung spielen Zielsetzungen, wie die Nachhaltigkeitsziele (SDGs) der UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen und der EU Green Deal eine zentrale Rolle.
Technologische Innovationen, wie Präzisionslandwirtschaft und digitale Werkzeuge sowie Verfahrensinnovationen wie Direktsaat, Fruchtarten- und Landschafts-diversifizierung und breite Fruchtfolgen bieten Lösungen für den Erhalt der Biodiversität und einer Verbesserung der Nachhaltigkeit und Resilienz. Nachhaltige Ansätze für Mikrobiom- und Nährstoffmanagement ebnen den Weg zur weiteren Verbesserung der Bodengesundheit. Fortschritte in der Pflanzenzüchtung und Robotik können Landwirtinnen und Landwirte bei nachhaltigen Entscheidungen unterstützen und den Weg zur Reduktion von Ressourcen, wie chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln, mineralischem Dünger, Energie und Wasser ebnen.
Wandel geht nur gemeinsam
Die Zusammenarbeit mit zentralen Akteurinnen und Akteuren ist für die Transformation von Agrarökosystemen hierbei zentral. Die Forschung untersucht, wie und warum Landwirtinnen und Landwirte Entscheidungen treffen und ist auf einen engen Wissensaustausch angewiesen. Im Format der Reallabore (Living Labs) etwa sollen zukünftig wissenschaftliche Teams von Projektbeginn an intensiver mit der Praxis, Politik und Gesellschaft zusammenarbeiten, um gemeinsam im laufenden Betrieb anwendbare und innovative Lösungen zu entwickeln.
Neue, digitale Modelle der Kollaboration und Lösungen für den Wissensaustausch sowie die Datenerfassung, -verarbeitung und -bereitstellung helfen der Forschung, mit Praxis, Politik und Gesellschaft nachhaltige Lösungen für Landwirtschaft und Naturschutz zu erarbeiten. Zahlreiche Forschungsarbeiten betrachten die sozialen Folgen von Landnutzungsänderung und wenden diese Erkenntnisse an, um die gesellschaftliche Akzeptanz, etwa zur Landnutzung für die Energiewende zu erhöhen.
Neben einem umfangreichen Vortragsprogramm in 32 wissenschaftlichen Sessions wurden vor der Konferenz fünf Workshops und drei Master Classes angeboten. Im Anschluss an die Konferenz bestand die Möglichkeit an zwei Exkursionen teilzunehmen. Die Transformation der Landwirtschaft durch Anbaudiversifzierung und die Nutzung digitaler Technologien wurden im Landschaftslabor patchCROP sowie der Versuchsstation des ZALF in Müncheberg vorgestellt und diskutiert. Die zweite Exkursion führte in die Uckermark, eine landwirtschaftlich geprägte Region nördlich von Berlin. Auf dem Gut Kerkow sowie einem konventionellen Rinderbetrieb und der ZALF-Versuchsstation in Dedelow wurden Perspektiven der ökologischen und konventionellen Rinderhaltung diskutiert.
Organisation und Unterstützung
Die LANDSCAPE 2024 wurde durch ein Team des ZALF organisiert. Die Räume wurden freundlicherweise durch die Humboldt-Universität zu Berlin bereitgestellt. Der Wissenschaftliche Ausschuss der Konferenz spielte eine wichtige Rolle bei der Vorbereitung: Vierzehn renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt haben bei der Auswahl der Vorträge, Poster, Workshops und Master Classes mitgewirkt und dazu beigetragen, die wissenschaftliche Qualität, thematische Vielfalt und internationale Ausgewogenheit des Programms sicherzustellen.
Wir danken allen Unterstützerinnen und Unterstützern, Vortragenden und Teilnehmenden für das erfolgreiche Gelingen der LANDSCAPE 2024 und freuen uns schon auf die nächste Ausgabe der Konferenz.
Unterstützer:
- Humboldt-Universität zu Berlin (HU)
- Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Sponsoren:
- Meter Group GmbH
- Exzellenzcluster PhenoRob
- FAIRagro
- UP Umweltanalytische Produkte GmbH
Originalpublikation:
https://www.zalf.de/de/aktuelles/Seiten/Pressemitteilungen/Abschluss-Landscape-2024.aspx
Weitere Informationen:
https://landscape2024.org