Premiere: Prof. Dr. habil. Katja Müller übernimmt erste Heisenberg-Professur an Hochschulen in Sachsen-Anhalt
Am 1. Oktober 2024 wird die Hochschule Merseburg bei ihrer traditionellen Immatrikulationsfeier im Merseburger Dom nicht nur die neuen Studierenden, sondern auch die neuen Professorinnen und Professoren begrüßen. Unter ihnen befindet sich in diesem Jahr eine für Sachsen-Anhalt besondere Professorin: Prof. Dr. habil. Katja Müller wurde auf die neu eingerichtete Heisenberg-Professur „Technologie, Ethik und Gesellschaft“ am Fachbereich Soziale Arbeit.Medien.Kultur berufen.
Dank des 2021 verliehenen Promotionsrechts für forschungsstarke Fachrichtungen an den Hochschulen in Sachsen-Anhalt konnte die Hochschule Merseburg die gebürtige Leipzigerin für sich gewinnen. Katja Müller wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für ihr geplantes Forschungsvorhaben mit einer Heisenberg-Professur ausgezeichnet.
Ein wichtiger Bestandteil des Heisenberg-Programms ist auch die Betreuung von Promotionsvorhaben, weshalb diese Professuren bisher ausschließlich den Universitäten vorbehalten waren. Nun konnte erstmals eine Heisenberg-Professur für eine Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Sachsen-Anhalt eingeworben werden.
Forschungsschwerpunkte
Gegenstand der sozialwissenschaftlichen und interdisziplinären Forschung von Katja Müller sind Transformations- und Entscheidungsprozesse im Zuge technischer Umstellungen. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Substitution fossiler Energieträger durch regenerative Energien und den damit verbundenen Herausforderungen und Chancen. Ziel ihrer aktuellen Forschung ist es, das Verständnis der digitalen Transformation im Energiesektor zu vertiefen und die sozialen und politischen Dimensionen dieser Veränderung zu beleuchten.
Nicht nur forschungsseitig wird damit eine Verknüpfung der beiden Profillinien der Hochschule „Digitaler Wandel“ und „Nachhaltige Prozesse“ hergestellt. In der Lehre bereichert diese Professur den neuen Masterstudiengang „Systemische Soziale Arbeit“ und ebenso bewährte ingenieurwissenschaftliche Studiengänge wie Angewandte Chemie und Maschinenbau.
Lehre und gesellschaftliche Relevanz
Ihren zukünftigen Studierenden möchte Katja Müller ein tiefes Verständnis für die sozialen Konsequenzen technischer Systeme und Infrastrukturen vermitteln. Dabei spielen ethische Fragestellungen eine zentrale Rolle. „Was von dem, das technisch möglich und ökonomisch umsetzbar ist, ist wünschenswert, sinnvoll oder gerecht? Warum funktionieren technische Systeme im Labor und auf dem Reißbrett, aber nicht in der Realität?“ Diese Fragen will sie gemeinsam mit ihren Studierenden diskutieren und praxisnahe Antworten für die Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft entwickeln.
„Es ist immer ein Zusammenspiel aus sozio-technischen Systemen, die von Menschen geschaffen und genutzt werden und ihr Handeln maßgeblich beeinflussen“, betont Prof. Müller.
Mit dieser Ernennung stärkt die Hochschule Merseburg ihre Forschungs- und Lehrkompetenz an der Schnittstelle von Technik, Ethik und Gesellschaft und positioniert sich als Vorreiterin in der Erforschung nachhaltiger und digitaler Transformationsprozesse.
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Die Heisenberg-Professur ist Teil des Heisenberg-Programms und dient der individuellen Förderung herausragender Nachwuchskräfte und deren Forschungsthemen. Es soll diese hochqualifizierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler u. a. in die Lage versetzen, wissenschaftlich wegweisende und zukunftsträchtige Forschungsthemen zu bearbeiten.