DGP mahnt Palliativversorgung von Patient:innen der Kardiologie, Intensiv-/Notfallmedizin, Neurologie & Psychiatrie an
Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin fordert zum Auftakt ihres 15. Kongresses mit 1.400 Teilnehmer:innen in Aachen: Palliativversorgung für schwerkranke Menschen aus Onkologie wie Nicht-Onkologie I Auch Patient:innen der Kardiologie, Notfall- und Intensivmedizin, Neurologie und Psychiatrie benötigen multidisziplinäre Unterstützung durch Palliativteams I DGP-Präsidentin in Sorge: Zukunft der Palliativversorgung nicht gesichert!
AACHEN, 26.09.2024 I „Auch schwerkranke Menschen mit kardiologischen, neurologischen, intensivmedizinischen und psychiatrischen Krankheitsbildern bedürfen einer umfassenden Palliativversorgung.“ unterstreicht Prof. Dr. Roman Rolke als Kongresspräsident beim heutigen Auftakt des 15. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) in Aachen. „Über Jahrzehnte konnte – insbesondere dank der immensen Unterstützung der Deutschen Krebshilfe – eine angemessene Palliativversorgung von onkologischen Patientinnen und Patienten aufgebaut werden.
Doch dürfen die beispielsweise von einer Herzinsuffizienz oder einer lebensbegrenzenden amyotrophen Lateralsklerose betroffenen und oftmals schwer leidenden Menschen und deren Angehörige nicht vergessen werden: Sie benötigen ebenso die multidisziplinäre Begleitung und Behandlung durch palliativ geschulte Teams.“
„Unsere Forderung ist gerade jetzt absolut zentral: Aktuell erscheint die Zukunft der stationären Palliativversorgung nicht gesichert.“ betont DGP-Präsidentin Prof. Dr. Claudia Bausewein. „Im derzeitigen Entwurf des Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes ist weder der palliativmedizinische Versorgungsbedarf auf Palliativstationen hinlänglich abgebildet noch finden sich die insbesondere für Krankenhäuser ohne Palliativstation außerordentlich wichtigen Palliativdienste dort wieder.“ Das bedeutet für die zukünftige Praxis das Risiko, dass schwerkranke Patientinnen und Patienten auf Normal- und Intensivstationen nicht ausreichend palliativmedizinisch mitversorgt werden.
Auch Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe, mahnt: „Wir dürfen die in den letzten vier Jahrzehnten in der onkologisch-palliativen Versorgung schwerstkranker Menschen mühsam errungenen, beispielhaften Entwicklungen nicht gefährden. Eine qualitätsgesicherte Palliativmedizin in allen medizinischen Bereichen und flächendeckende Versorgungsstrukturen sind gerade jetzt notwendig, um dem immer größer werdenden Bedarf an palliativmedizinischer Versorgung in unserem Land Rechnung tragen zu können. Dieses Thema muss auch gesundheitspolitisch endlich sehr ernst genommen werden.“
Ähnliches gilt für die ambulante Palliativversorgung, auch hier sind Lücken nicht nur im Hinblick auf den Fachkräftemangel zu schließen. DGP-Geschäftsführer Heiner Melching erklärt: „Wir müssen auch die Notfallversorgung stärker in den Blick nehmen: Es fehlt ein Bindeglied zu einer Adhoc-Palliativversorgung, wenn Notärzt:innen auf schwerstkranke Menschen treffen.“ Mit dem Ergebnis, dass Letztere ins Krankenhaus gebracht werden müssen, selbst wenn sie palliativversorgt zuhause bleiben könnten.
Gleichzeitig sendet der 15. Kongress der DGP vom 25. bis 28. September unter dem Leitmotiv „Wert(schätzung). Selbst(für)sorge. Gemeinsam.“ positive Signale. Kongresspräsidentin Veronika Schönhofer-Nellessen stellt das Konzept der „sorgenden Gemeinschaften“ vor, welches in Aachen nicht nur aktiv umgesetzt wird, sondern beim Kongress unter dem Titel „caring communities“ als wesentliches Beispiel dafür dient, wie Gemeinschaft gelebt, Verantwortung geteilt und tragfähige Netze geknüpft werden können: „All dies geht nur mit hoher Beteiligung engagierter Bürgerinnen und Bürgern im Verbund mit kommunalen und professionellen Strukturen vor Ort."
Deshalb ist es ergänzend zum hochkarätigen wissenschaftlichen Kongressprogramm besonders wichtig, so Prof. Roman Rolke, die Brücke zur Öffentlichkeit zu schlagen und Interessierte fachlich kompetent über Palliativversorgung und Möglichkeiten zur Unterstützung von schwerkranken Menschen zu informieren. Dazu dienen ein umfangreiches spannendes lokales Rahmenprogramm rund um den Aachener Kongress, die Kampagne der DGP „das ist palliativ“ und der nutzerfreundliche „Wegweiser Hospiz- und Palliativversorgung Deutschland“ mit über 3.000 Adressen.
„Manchmal sagen Bilder mehr als Worte.“ freut sich DGP-Präsidentin Prof. Claudia Bausewein abschließend über eine weitere Premiere beim Kongress. Anlässlich des 30-jährigen Bestehens der DGP wird erstmals die neue Außendarstellung der Fachgesellschaft präsentiert, welche das Kürzel „DGP“ und alles, was dazu gehört, noch einmal ganz anders mit ansprechenden Illustrationen in einer Art Wimmelbild veranschaulicht: „Deinetwegen.Gemeinsam.Palliativ.“
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