Michael Neumaier erhält Scherer-Medaille der DGKL
Der deutsche Labormediziner Michael Neumaier hat auf der Auftaktveranstaltung des Deutschen Kongresses für Labormedizin (DKLM) in Bremen die Scherer-Medaille der DGKL erhalten. Diese wird Experten verliehen, die sich durch ihre herausragenden Leistungen in der Wissenschaft und der Förderung der Klinischen Chemie auszeichnen. Die besondere Würdigung wird vom Präsidium der DGKL vergeben und ist nach dem renommierten Hofrat Professor Dr. Johann Joseph von Scherer (1814–1869) benannt, der als Pionier auf dem Gebiet der Klinischen Chemie gilt. Die letzte Auszeichnung mit der Scherer-Medaille erfolgte im Jahr 2012.
In ihrer Laudatio würdigte DKLM-Tagungspräsidentin Mariam Klouche die herausragenden Leistungen des an der Universitätsmedizin Mannheim forschenden Labormediziners. Neumaier habe die Qualitätssicherung in der Labormedizin nicht nur revolutioniert, sondern die weltweite Etablierung der Ringversuche als Standard der Qualitätssicherung erst möglich gemacht.
Neumaier studierte von 1979 bis 1985 Humanmedizin an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, an der er 1986 mit summa cum laude promoviert wurde (Titel der Dissertation: Isolierung von carcinoembryonalem Antigen und CEA-ähnlichen Antigenen mittels monoklonaler Immunabsorbentien: immunchemische Charakterisierung durch Transblots und strukturanalytische Untersuchungen). Von 1986 bis 1988 war er „Research Fellow“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und beschäftigte sich mit der molekularen Klonierung von Mitgliedern der CEA-Familie (Carcinoembrionales Antigen) sowie der genetischen Herstellung monoklonaler Antikörper am City of Hope National Medical Center in Duarte, Kalifornien. Nach seiner Rückkehr aus den USA, arbeitete er ab 1988 als Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Klinische Chemie und Pathobiochemie der Universitätsklinik der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen und wechselte 1991 an das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Seine Anerkennung als Klinischer Chemiker erwarb er 1992. Im Jahr 1994 wurde Neumaier in Klinischer Chemie und Immunologie (Titel der Habilitationsschrift: Klonierung und molekulare Charakterisierung einer monoklonalen Idiotypkaskade mit Spezifität für das humane Carcinoembryonale Antigen: ein Konzept für eine spezifische Immundiagnostik sowie passive und aktive Immuntherapie kolorektaler Karzinome an der Medizinischen Fakultät der Universität Hamburg habilitiert, an der er 1996 eine C3-Professur erhielt. 2002 nahm er den Ruf für den Lehrstuhl für Klinische Chemie an der Universitätsmedizin Mannheim der Universität Heidelberg an und leitet dort das Institut für Klinische Chemie.
Die wissenschaftlichen Schwerpunkte von Michael Neumaier liegen im Bereich der molekularen Onkologie, molekularen Immunologie sowie der Qualitätssicherungssystemen komplexer, diagnostischer Verfahren in der Laboratoriumsmedizin. Die Bedeutung der Qualitätssicherung in der Labordiagnostik und der molekulargenetischen Diagnostik im Speziellen konnte er in zahlreichen Publikationen nachweisen und weiterentwickeln. Ferner hat er sich in jüngeren wissenschaftlichen Arbeiten mit präanalytischen Aspekten der biomolekularen Qualität klinischer Proben und Forschungsproben in Biobanken beschäftigt.
Auf die Frage, was seine Arbeit und die Labormedizin ausmache, antwortete der Preisträger mit einem Satz: “Wir beschreiben die Biologie des Lebens”.
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