Rudolph Valenta erhält Preis für biochemische Analytik
Der an der Universitätsmedizin Wien forschende Wissenschaftler Rudolph Valenta hat den DGKL Preis für biochemische Analytik erhalten. Der Preis zählt zu den bedeutendsten Auszeichnungen, die in Deutschland von einer medizinischen Fachgesellschaft verliehen werden und wird seit mehr als 50 Jahren für methodische Fortschritte auf dem Gebiet der biochemischen und molekularen Analytik vergeben. Gesponsert wird der Preis von der Sarstedt AG.
DGKL-Präsident Harald Renz würdigte den Preisträger für dessen bahnbrechenden Entdeckungen auf dem Gebiet der Molekulardiagnostik im Bereich der Allergologie:
“Prof. Rudolf Valenta wird ausgezeichnet für grundlegende Arbeiten zum Verständnis der
Erkennung von Allergenen und Virus-Antigenen durch B-Zellen und Antikörper, insbesondere
durch den Einsatz von modernen molekular-genetischen Methoden. Seine
grundlagenwissenschaftlichen Arbeiten sind das Fundament für unsere moderne
Allergiediagnostik, die heute mit dem Begriff komponenten-basierten Allergiediagnostik
assoziiert wird. Darüber hinaus entwickelte er Array-basierte Testverfahren auf der Basis der
CHIP-Technologien, um ein komponenten-basiertes Antikörperprofil bei allergischen
Patienten zu diagnostizieren. Diese Testverfahren kommen dann auch zur Anwendung bei
Viruserkrankungen. Neben der Diagnostik ist es ihm gelungen, diese grundlegenden
Erkenntnisse auch anzuwenden für eine moderne Impfstrategie, sowohl gegen Allergien als
auch gegen Viruserkrankungen”.
Tatsächlich gilt Valenta als Entdecker der Kreuzreaktionen. Die Bedeutung erklärte Valenta in seinem Vortrag plakativ: “Wer in der Türkei geboren wurde, hat möglicherweise eine Olivenbaumallergie". Die Esche in Deutschland rufe aber für diesen Menschen auf Grund der Kreuzallergie die gleichen Reaktionen aus.
Grund hierfür sei die Tatsache, dass Menschen bereits bei der Geburt ihr ganz persönliches Sensibilisierungsmuster aufweisen. Dieses nehme man dann sein Leben lang mit – egal, wohin man ziehe.
Valenta und seinem Team gelang in Wien ein sensationeller Durchbruch: Sie “packten” gewissermaßen das gesamte Sensibilisierungsmuster des Menschen auf einen Chip. Auf diese Weise können Ärzte nicht nur herausfinden, wogegen Menschen allergisch sind, oder werden könnten. Auch lassen sich wichtige Informationen über die Therapien gewinnen.
Für Valenta steht daher als Vision fest: “Jedes Kind müsste eines Tages mit so einem Kit zur Schule gehen können”. Vereinfacht ausgedrückt: Wenn diese innovative Art der Molekulardiagnostik bezahlbar wird, könnten Ärztinnen und Ärzte sehr personalisierte Therapien anwenden – um die Allergie gar nicht erst ausbrechen zu lassen.
Weitere Informationen:
https://medlabportal.de