Forschung und Innovation für die bestmögliche urologische Versorgung: 76. DGU-Kongress endet heute in Leipzig
Heute Mittag hat der 76. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) seine Türen im Congress Center Leipzig (CCL) geschlossen: 6300 Teilnehmende aus aller Welt besuchten vom 25. bis 28. September 2024 die Jahrestagung der wissenschaftlichen Fachgesellschaft unter der Leitung von DGU-Präsident Univ.-Prof. Dr. med. Jürgen E. Gschwend. Auf dem größten Urologie-Kongress im deutschsprachigen Raum wurden neueste Erkenntnisse aus Diagnostik und Therapie aus allen Bereichen der Urologie und, angesichts der zunehmenden Ambulantisierung und der anstehenden Krankenhausreform, auch brennende berufspolitische Herausforderungen diskutiert.
Mit dem diesjährigen Kongressmotto „Wissen schafft Evidenz, Heilung und Innovation“ würdigte die DGU die einzigartige Bedeutung der Forschung und der Innovation als Treiber für die bestmögliche Versorgung urologischer Patientinnen und Patienten. „Innovationen sind auch und im Besonderen für unsere Patientinnen und Patienten mit urologischen Tumorerkrankungen, die heute 40 Prozent aller Krebsneuerkrankungen in Deutschland ausmachen, essentiell“, sagt DGU- und Kongresspräsident Prof. Gschwend, der mit der Uro-Onkologie einen Schwerpunkt der Jahrestagung setzte. So zählten Tumorboards zum Prostata‑, Urothel‑, Nierenzell- sowie Hoden- und Peniskarzinom, und erstmals auch ein molekulares Tumorboard, zu den Highlights des wissenschaftlichen Programms, das den engen interdisziplinären Austausch ermöglichte, aber auch das interprofessionelle Gespräch mit den Pflegeberufen, der Gesundheitswirtschaft und gesundheitspolitischen Handlungsträgern beförderte.
DGU fordert erneut Prostatakarzinomscreening als GKV-Leistung
Direkt an das Bundesgesundheitsministerium adressierte die DGU in Leipzig erneut ihre Forderung, dringend ein evidenzbasiertes organisiertes risikoadaptiertes Prostatakarzinomfrüherkennungsprogramm als GKV-Leistung in Deutschland zu etablieren. Einen Algorithmus dafür, der sowohl zur Senkung der Mortalität und der palliativen Behandlungssituationen als auch der Überdiagnose und Übertherapie des Prostatakarzinoms beiträgt, stellte der langjährige Generalssekretär der Fachgesellschaft, Prof. Dr. Maurice Stephan Michel in der DGU-Pressekonferenz vor. Basierend auf diesem Algorithmus ist für Deutschland eine neuen Früherkennungsrichtlinie Prostatakrebs gefordert, die es ermöglicht, sich durch die urologische Fachärzteschaft unbudgetiert beraten und risikoadaptiert untersuchen zu lassen.
Mit dem ehemaligen Google-Deutschlandchef Christian Baudis sowie Prof. Dr. Ottmar Edenhofer, Direktor und Chefökonom des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, rückten im CCL zwei prominente Gastredner Zukunftsfragen rund um Digitalisierung und KI sowie die ökonomischen Herausforderungen des Klimawandels in den Fokus der Kongressbesucherinnen und -besucher.
Traditionell fanden unter dem Dach der 76. DGU-Jahrestagung ein Pflegekongress für die urologischen Pflege- und Assistenzberufe, ein Schülerinnen- und Schülertag sowie ein Studierendentag für den medizinischen Nachwuchs statt.
Auf der Industrieausstellung im CCL präsentierten nationale und internationale Unternehmen Neues aus der Pharmaindustrie und der Medizintechnik.
Ehrungen und Preise
Mit der höchsten Auszeichnung der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V., der Maximilian Nitze-Medaille für besondere Verdienste für das Fach Urologie, wurde in Leipzig Prof. Dr. med. Arnulf Stenzl, Tübingen, geehrt. Den Maximilian Nitze-Preis als höchste wissenschaftliche Auszeichnung der Fachgesellschaft erhielt PD Dr. Niklas Klümper, Bonn. Der Medienpreises Urologie 2024 ging an Heiko Gogolin vom Hamburger Creator-Kollektiv Rocket Beans TV für Folge 495 der Podcast-Reihe Almost Daily mit dem Titel „Bin ich normal? Urologie-Sprechstunde“.
Personalien:
Burger neuer DGU-Generalsekretär, Michel zum zweiten Vizepräsidenten gewählt
Auf der DGU-Mitgliederversammlung im Rahmen 76. Jahrestagung fanden am 25. September 2024 in Leipzig wegweisende Vorstandswahlen statt, bei denen Prof. Dr. med. Maximilian Burger an die Spitze der europaweit größten nationalen urologischen Fachgesellschaft gewählt wurde. Der Direktor der Klinik für Urologie des Caritas-Krankenhauses St. Josef in Regensburg und Ordinarius für Urologie der Universität Regensburg folgt auf Prof. Dr. Maurice Stephan Michel, der mit Erreichen des Endes der satzungsgemäßen Amtszeit aus dem Amt als Generalsekretär und Sprecher des DGU-Vorstands ausschied.
Prof. Michel bleibt weiterhin im DGU-Vorstand vertreten: Der Direktor der Klinik für Urologie und Urochirurgie am Universitätsklinikum Mannheim und Lehrstuhlinhaber für Urologie der Universität Heidelberg wurde in Leipzig zum zweiten Vizepräsidenten gewählt, dem satzungsgemäß im Jahr 2027 das Amt des DGU-Präsidenten und die Ausrichtung der DGU-Jahrestagung obliegen. Prof. Dr. med. Susanne Krege, Essen, rückte damit zur 1. Vizepräsidentin der Fachgesellschaft auf.
Aufgrund des Ablaufs der Amtszeit war in Leipzig auch das Vorstandsressort Forschungsförderung neu zu besetzen. Die Mitglieder wähltenProf. Dr. med. Christian Thomas, Dresden, zum Nachfolger vonUniv.-Prof. Dr. med. Axel Haferkamp neu in den DGU-Vorstand.
Mit der traditionellen Amtsübergabe endete die 76. DGU-Jahrestagung: Prof. Dr. med. Jürgen Gschwend, München, übergab die Präsidentschaft an den bisherigen ersten DGU-Vizepräsidenten Prof. Dr. med. Bernd Wullich, Erlangen, derin die Weltstadt Hamburg einlädt und den 77. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. vom 17. bis 20. September 2025 im Congress Center Hamburg leiten wird.
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