Machtmissbrauch an Universitäten – Nur die Spitze des Eisbergs ist sichtbar
Von unzulässiger Mehrarbeit über Mobbing bis zu sexuellen Übergriffen: Missbrauch von Macht an Hochschulen ist kein Einzelfall
Machtmissbrauch an Universitäten ist kein neues Problem, aber es wird zunehmend sichtbar. Mobbing, Demütigungen, die unzulässige Übertragung von Aufgaben und sexuelle Übergriffe stellen ein relativ weit verbreitetes und strukturell verankertes Phänomen dar. Obwohl es sich nicht um Einzelfälle handelt, die von Machtmissbrauch betroffen sind, dringen die Fälle nur selten an die Öffentlichkeit. „Die Machtstrukturen an Universitäten begünstigen den Missbrauch und verhindern gleichzeitig eine Veröffentlichung“, sagt Prof. Dr. Cornelia Schweppe von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU). „Die Betroffenen haben Angst, ihre Lage bekannt zu machen, weil sie negative Konsequenzen fürchten.“ Von Machtmissbrauch können alle Personen an Universitäten betroffen sein. Einem besonderen Risiko ist der sogenannte akademische Mittelbau ausgesetzt, der zum Großteil von befristeten Verträgen und von einzelnen Professoren oder Professorinnen abhängig ist. Organisiert von Cornelia Schweppe findet am 11. Oktober 2024 in Mainz eine Tagung zu dem Thema „Machtmissbrauch an Universitäten“ statt.
Viele Bausteine sind nötig, um Machtmissbrauch aufzudecken und zu unterbinden
Die Strukturen an den Universitäten tragen mit ihren Hierarchien und Abhängigkeiten zum Risiko für den Missbrauch von Macht bei, wozu etwa auch die unrechtmäßige Aneignung geistigen Eigentums zählt. Obwohl dies bekannt ist, wird dem nur zögerlich und unzureichend begegnet. Es gibt bislang kaum geeignete Maßnahmen, um Machtmissbrauch abzubauen. Nach Einschätzung von Cornelia Schweppe wird es keine einfachen Lösungen geben. „Ich denke, es muss an vielen Stellschrauben gedreht werden, um dem Problem zu begegnen; das Problem ist komplex“, sagt die Professorin für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik.
Die Veränderung der Arbeits- und Betreuungsstrukturen von wissenschaftlichen Mitarbeitenden ist sicherlich eine dieser Stellschrauben, um ihre Abhängigkeit von einzelnen Professorinnen beziehungsweise Professoren zu verringern. Genauso wichtig ist die Verbesserung von Maßnahmen, die die Offenlegung und Aufklärung von Machtmissbrauch fördern und ermöglichen. Transparente und leicht zugängliche Beschwerdewege und verbesserte Kontrollinstanzen wären ein wichtiger Schritt. Ebenso muss über die Stärkung von Unterstützungs- und Hilfestrukturen für Betroffene von Machtmissbrauch nachgedacht werden, denn die Konsequenzen sind gravierend. Machtmissbrauch beeinträchtigt die körperliche und seelische Gesundheit und schadet häufig den Karrierewegen.
Ankündigung der Tagung auf große Resonanz gestoßen
Zu der Tagung „Machtmissbrauch an Universitäten“ werden am 11. Oktober von 9:00 bis 18:00 Uhr im Erbacher Hof in Mainz rund 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen Ebenen des Wissenschaftssystems und von allen Fächern erwartet.
Hinweis an die Redaktionen:
Berichterstattungen über die Tagung sind sehr willkommen. Bitte melden Sie sich bei Interesse vorab bei Frau Prof. Cornelia Schweppe unter der Telefonnummer 06131 39-20727 oder der Mailadresse c.schweppe@uni-mainz.de.
Kontakt:
Prof. Dr. Cornelia Schweppe
Institut für Erziehungswissenschaft
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
55099 Mainz
Tel. +49 6131 39-20727
E-Mail: c.schweppe@uni-mainz.de
https://www.sozialpaedagogik.fb02.uni-mainz.de/mitglieder-der-ag-sozialpaedagogik/univ-prof-dr-cornelia-schweppe/
Weiterführende Links:
https://www.sozialpaedagogik.fb02.uni-mainz.de/ - AG Sozialpädagogik
https://www.erziehungswissenschaft.uni-mainz.de/ - Institut für Erziehungswissenschaft an der JGU
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