Feierliche Rektoratsübergabe an der Universität Mannheim vollzogen
Wissenschaftsministerin Petra Olschowski verabschiedete Prof. Dr. Thomas Puhl / Mit einer ersten programmatischen Rede nahm Prof. Dr. Thomas Fetzer am gestrigen Montag die Amtskette als neuer Rektor der Universität Mannheim entgegen / Kernthema: Stärkung der Forschung
Nach einer kurzen Begrüßung durch den amtierenden Rektor verabschiedete Petra Olschowski, MdL, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, Rektor Prof. Dr. Thomas Puhl mit einer feierlichen Ansprache aus dem Amt: „Der Blick für das Wesen seiner Hochschule, die Bedürfnisse der Studierenden und die exzellenter Forschung hat die Amtszeit von Professor Puhl geprägt. Mit großer Ruhe und Erfolg hat er seine Universität durch schwierige Zeiten geführt“, sagte Olschowski. Als Rektor, Jurist und Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz habe Puhl nicht nur die anderen Universitäten, sondern auch das Ministerium stets mit wertvollem Rat begleitet. Besonders ausgezeichnet habe ihn seine sehr gute Kommunikationsfähigkeit. „Als fairer Mediator und aktiver Zuhörer hat er es verstanden, Synergien zwischen verschiedenen Akteuren zu schaffen und die Interessen seiner Universität und die der anderen Landesuniversitäten stets sachkundig und konstruktiv zu vertreten“, so Olschowski. Er hinterlasse seinem Nachfolger eine hervorragend aufgestellte Universität. Auf Professor Fetzer warteten erwartungsvolle Aufgaben angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen sowie zahlreicher Entwicklungen in Lehre, Forschung und internationaler Kooperation. Er erhalte aber auch die Chance, eigene Akzente zu setzen. „Als Prorektor für Strukturplanung, Internationalisierung und Gleichstellung hat Professor Fetzer bereits die Grundlagen für die Zukunft der Universität gelegt“, sagte Wissenschaftsministerin Petra Olschowski. Mit dem Ministerium habe er Mitstreiter*innen an seiner Seite. Sie wünsche ihm viel Erfolg und Freude bei seiner neuen Aufgabe.
Die Universitätsratsvorsitzende Margret Suckale würdigte Professor Puhl in ihrer Ansprache. Es sei ihr eine große Ehre, jemanden zu würdigen, der auf eine so erfolgreiche Karriere zurückblicken könne. Das Geheimnis von Professor Puhls Erfolg liege in seinem Respekt vor der Meinung anderer, seiner trotz großartiger Leistungen angenehmen Bescheidenheit sowie seiner Verlässlichkeit, mit der er die Universität durch die stürmischen Zeiten der Corona-Pandemie, des Ukrainekriegs und der Energiekrise gesteuert habe. „Dass die Universität stets hinter Ihnen stand, daran gibt es keinen Zweifel“, so Suckale. Er habe immer den offenen Kontakt gepflegt zu den Studierenden, den Professor*innen, dem Ministerium und der Öffentlichkeit. Die Interessen seiner Universität habe er dabei „stets mit dem Florett, nie mit dem Säbel“ verteidigt. „Die Zusammenarbeit mit Ihnen war immer eine Freude und Inspiration“, so Suckale.
In seiner Abschiedsrede dankte Professor Puhl seinen Weggefährten aus Universität, Ministerium und Gesellschaft. Fast 40 erfüllende Jahre habe er an der Universität Mannheim verbringen dürfen. Das Amt als Rektor sei sein Traumjob gewesen. „Es waren die buntesten, aufregendsten und schönsten Jahre meines Berufslebens. Ich habe so unglaublich viel Rückenwind erhalten aus der Universität und dem Ministerium“, resümierte Puhl. Besonders geprägt habe seine Amtszeit die Corona-Pandemie, die die Universität vor zahlreiche Herausforderungen gestellt habe, aber auch ein völlig neues Kooperationslevel geschaffen habe innerhalb der Universität, zwischen den Hochschulen, mit dem Ministerium und der Stadt. „Es hat sich ein Vertrauensverhältnis aufgebaut, das bis heute anhält“. Er habe sich gefreut, dass sich sein Rektoratskollege Thomas Fetzer dazu entschlossen habe, das Amt zu übernehmen. Die Universität sei bei ihm „in allerbesten Händen“.
Er habe das Glück, eine Universität zu übernehmen, die hervorragend aufgestellt sei, dankte Professor Fetzer seinem Vorgänger. In seiner Amtszeit wolle er dazu beitragen, dass sie auch in Zukunft mit ihrem Fächerprofil weiter an der Spitze Deutschlands und Europas stehe. Exzellente Forschung sei die Grundlage für exzellente Lehre und Transfer. Und aktuell stehe die Universität Mannheim in der Forschung sehr gut da. Das würden nicht nur der DFG-Förderatlas und die zahlreichen Auszeichnungen Mannheimer Wissenschaftler*innen belegen, sondern auch Leuchtturmprojekte wie die Sonderforschungsbereiche „Accounting for Transparency“ und „Economic Perspectives on Societal Challenges“ sowie der Leibniz-Wissenschaftscampus „MannheimTaxation in Kooperation mit dem ZEW. Vergangene Erfolge seien jedoch keine Garantie für künftige. Um den Erfolg der Forschung weiter zu sichern, bedürfe es ständig neuer Anstrengungen. So werde die Universität in den nächsten fünf Jahren das klare Profil der Universität Mannheim und ihren Schwerpunkt in der empirischen Forschung weiter stärken. Auch die interdisziplinäre Forschung solle noch intensiver gefördert werden, unter anderem durch den Aufbau eines Mannheim Center for Advanced Studies (CAS), das Forschenden Freiräume für die Arbeit an gemeinsamen Forschungsvorhaben ermöglichen soll. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt in den nächsten Jahren sei die weitere Förderung von Diversität, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und akademischer Karrierewege. Mit ihrer Strategie habe die Universität einen „Kompass in Zeiten großer Herausforderungen“, betonte Fetzer. Insbesondere die künftige Hochschulfinanzierung, internationale Krisen und die zunehmende Wissenschaftsskepsis in Gesellschaft und Politik stellten die Universitäten vor große Unsicherheiten. Ihm sei gleichwohl nicht bange, sagte Fetzer weiter. Die Universität habe eine gute Strategie und ein großes Netzwerk der Unterstützung – im Wissenschaftsministerium sowie in Stadt und Region – und „unglaublich motivierte Forschende, Lehrende, Studierende und Mitarbeitende“.
Mehr Informationen zu Prof. Dr. Thomas Fetzer:
Thomas Fetzer wurde 1974 in Mannheim geboren. Er studierte Rechtswissenschaft an der Universität Mannheim und der Vanderbilt University in den USA (LL.M.). 2009 habilitierte er sich an der Universität Mannheim zum Thema „Staat und Wettbewerb in dynamischen Märkten: Eine juristisch-ökonomische Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung der sektorspezifischen Telekommunikationsregulierung in Deutschland und den USA“. Nach Professurvertretungen in Freiburg und Jena war Fetzer von 2010 bis 2012 Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsrecht und Steuerrecht an der TU Dresden. Seit 2012 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht, Regulierungsrecht und Steuerrecht an der Universität Mannheim. Darüber hinaus ist er Adjunct Professor am Center for Technology, Innovation and Competition der University of Pennsylvania. Von Mai 2020 bis Oktober 2021 war Fetzer Richter im Nebenamt am Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg. Ab Oktober 2021 bis zu seiner Amtsübernahme als Rektor war er Prorektor für Struktur- und Entwicklungsplanung, Internationalisierung und Gleichstellung an der Universität Mannheim. Fetzer ist verheiratet und hat zwei Kinder.
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