Forschung zu veränderten Bedarfen in der zahnmedizinischen Versorgung
Zahnärztinnen räumen bei Preisverleihungen ab
Zwei Nachwuchswissenschaftlerinnen der Unimedizin Greifswald wurden bei der 100. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie in Bonn ausgezeichnet.
Die beiden Doktorandinnen Yola Meisel von der Poliklinik für Zahnerhaltung, Parodontologie und Endodontologie und Wiebke Könning von der Inneren Medizin D – Geriatrie konnten mit ihren Studienergebnissen überzeugen. Ihre Forschungsgebiete beziehen sich auf die Behandlung entzündeter Zahnimplantate und die Kaufähigkeit gebrechlicher Patienten – Themen, die insbesondere für die zunehmende Zahl älterer Patienten eine wesentliche Rolle spielen werden.
„In der Geriatrie stehen wir häufig vor dem Problem einer inadäquaten Mundgesundheitsversorgung unserer oft gebrechlichen Patienten“, betont Prof. Maximilian König von der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin D – Geriatrie. So sei es etwa wichtig, die Kaufähigkeit älterer Patienten zu erhalten, um einer Unterernährung entgegenzuwirken. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Geriatrie und Zahnmedizin sei daher unabdingbar. Vor diesem Hintergrund wurde jetzt die Mundgesundheit von 150 Patienten des Altersmedizinischen Zentrums des Kreiskrankenhauses Wolgast von einer interdisziplinär zusammengesetzten Forschungsgruppe genauer unter die Lupe genommen. Mit dabei waren u.a. Prof. Maximilian König aus der Geriatrie/Versorgungsforschung, PD Dr. Birte Holtfreter aus der Poliklinik für Zahnerhaltung, Parodontologie, Endodontologie, Präventive Zahnmedizin und Kinderzahnheilkunde und Doktorandin Wiebke Könning.
Die ersten Ergebnisse zeigen, dass eine abnehmende Zahnzahl sowie zunehmende Gebrechlichkeit oftmals mit einer schlechteren Kaueffizienz und schlechteren Lebensqualität einhergehen. Die Eigenverantwortlichkeit und Mundhygienefähigkeit der älteren Patienten verschlechterten sich mit zunehmender Gebrechlichkeit. Ebenso war eine große Diskrepanz zwischen subjektivem und objektivem Behandlungsbedarf erkennbar. „Wir konnten feststellen, dass bei der derzeitigen Versorgung noch viel Luft nach oben ist und die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Geriatern und Zahnmedizinern weiter ausgebaut werden muss“, so König.
Die Ergebnisse präsentierte die Doktorandin und Zahnärztin Wiebke Könning auf dem Gerontologie- und Geriatrie-Kongress in Kassel und erhielt dafür den Posterpreis. Kurz darauf konnte sie bei der 100. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie in Bonn die mit 5.000 € dotierte DG PARO Forschungsförderung 2024 entgegennehmen.
Eine weitere Kollegin von der Greifswalder Poliklinik für Zahnerhaltung, Parodontologie und Endodontologie konnte sich auf der Jubiläumstagung in Bonn ebenso freuen: die Doktorandin und Zahnärztin Yola Meisel, die den mit 350 € dotierten Posterpreis entgegennahm. Unter den über fünfzig Posterbeiträgen belegte sie mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit den dritten Platz. Die Nachwuchswissenschaftlerin beschäftigt sich mit der Entzündung von Zahnimplantaten. „Die Therapie der sogenannten Periimplantitis ist heute eine der größten Herausforderungen im Bereich der Zahnheilkunde“, erklärt Oberarzt und Projektleiter Dr. Lukasz Jablonowski. Die Forschenden testeten zwei neu entwickelte Medizinprodukte. „Die von Yola Meisel nun präsentierten Ergebnisse verdeutlichen, dass der innovative Ansatz einer mechanischen Reinigung von betroffenen Implantatoberflächen und die anschließende Funktionalisierung mittels Plasma zu nachweislich besseren Reinigungsleistungen führt, als bisherige Methoden“, so Jablonowski weiter.
„Der Vorstand gratuliert sehr herzlich zu diesem Erfolg“, so der Ärztliche Vorstand Prof. Uwe Reuter. „Diese Auszeichnungen unterstreichen die Rolle der Universitätsmedizin Greifswald als Forschungsstandort in der Zahnheilkunde in Deutschland.“ Zudem zeigen die Forschungsergebnisse, wie wichtig die interdisziplinäre Zusammenarbeit für eine optimale Patientenversorgung sind.
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