Wolffram-Preis 2024 für Kopfschmerzforschung von der DMKG e.V. verliehen
Drei Fachartikel werden Oktober 2024 mit dem Wolfframpreis ausgezeichnet. Sie liefern neue Erkenntnisse zur Reiz- und Schmerzschwelle junger Kopfschmerzpatientinnen und -patienten bzw. zum Zusammenhang des hormonellen Zyklus mit Migräne sowie der Trapeziusmuskulatur bei Kopfschmerzen vom Spannungstyp.
Alle zwei Jahre verleiht die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG e.V.) den Wolffram-Preis für Kopfschmerzforschung. Ein unabhängiges Gremium aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern hat in diesem Jahr drei Forschende ausgewählt, die mit ihren Veröffentlichungen in internationalen Fachzeitschriften wichtige Erkenntnisse auf dem Gebiet der Kopfschmerzforschung erbrachten.
Der erste Preis (5.000 €) geht an Frau Berit Höfer aus Dresden. Frau Höfer ist Assistenzärztin am Universitätsklinikum Dresden und hat ihre Promotion in der Arbeitsgruppe Kopfschmerz des Universitätsklinikums Dresden absolviert. Die von ihr eingereichte Arbeit “Children and adolescents with primary headaches exhibit altered sensory profiles - a multi-modal investigation“ wurde dieses Jahr in The Journal of Headache and Pain veröffentlicht und befasst sich mit der Wahrnehmung sensorischer Reize bei Kindern und Jugendlichen mit Migräne, Kopfschmerz vom Spannungstyp im Vergleich zu gesunden Kontrollen. Die Studie vergleicht die Wahrnehmung von mechanischen Reizen, Schmerzreizen und Gerüchen von 103 Kindern und Jugendlichen mit primären Kopfschmerzen mit 69 gesunden Kindern. Junge Patientinnen und Patienten mit Migräne hatten eine niedrigere Schmerzwahrnehmungsschwelle und damit höhere Schmerzempfindlichkeit als Gesunde und als Kinder mit Kopfschmerzen vom Spannungstyp. Darüber hinaus zeigte sich eine gesteigerte Geruchsempfindlichkeit bei Kindern und Jugendlichen mit primären Kopfschmerzen. Die Ergebnisse deuten auf eine erhöhte Gesamtsensibilität für verschiedene Sinnesreize bei Kindern und Jugendlichen mit primären Kopfschmerzen hin. Erkenntnisse der aktuellen Studie bilden eine Basis für weitere Therapieansätze in dieser Altersgruppe.
Der zweite Preis (2.500 €) geht an Frau Elisabeth Storch aus Berlin. Frau Storch ist Medizinstudentin im Praktischen Jahr und hat ihre Promotion in der Arbeitsgruppe Kopfschmerz an der Charité Universitätsmedizin Berlin abgeschlossen. Die eingereichte Arbeit „PACAP-38 and Sex Hormones in Women with Migraine: Exploratory Analysis of Cross- Sectional, Matched Cohort Study“ wurde in The Journal of Headache and Pain veröffentlicht. Die Studie untersuchte die Konzentrationen von PACAP-38 im Plasma von insgesamt 60 Frauen mit Migräne und 60 gesunden Frauen unter verschiedenen hormonellen Bedingungen: einem regelmäßigen Menstruationszyklus und der Einnahme eines kombinierten oralen Kontrazeptivums. Diese Untersuchung liefert erste explorative Daten, welche auf einen Zusammenhang zwischen Sexualhormonen und PACAP-38 innerhalb der Migränepathophysiologie hinweisen. Damit wird die Notwendigkeit der Berücksichtigung des hormonellen Status bei den zukünftigen Untersuchungen von PACAP-38 bei Frauen mit einer Migräne hervorgehoben.
Der dritte Preis (1000 €) geht an Herrn Nico Sollmann aus München. Herr Sollmann ist als Neuroradiologe am Universitätsklinikum Ulm sowie am Klinikum rechts der Isar (TUM) tätig. Er leitet die Arbeitsgruppe „Quantitative Imaging and Neuromodulation in Migraine“ am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München (TUM).
Die eingereichte Arbeit „Headache frequency and neck pain are associated with trapezius muscle T2 in tension-type headache among young adults“ wurde in The Journal of Headache and Pain veröffentlicht. Es wurden 16 Patienten mit Kopfschmerz vom Spannungstyp, 12 Patienten mit Kopfschmerz vom Spannungstyp und Migräne und 22 gesunde Kontrollen mittels Turbo-Spin-Echo-Sequenz zur T2-Kartierung der Muskulatur des M. trapezius untersucht, um mögliche Veränderungen der Nackenmuskulatur mittels MRT-Bildgebung zu objektivieren. Patienten mit Kopfschmerz vom Spannungstyp und Migräne zeigten die höchsten muskulären T2-Werte als Biomarker für myofasziale Beteiligung bei primären Kopfschmerzen und Ausdruck einer neurogenen Inflammation und peripheren Sensitisierung im myofaszialen Gewebe. Einsatz könnten diese Erkenntnisse in der Phänotypisierung von Patienten finden und der Therapieevaluation.
Pressekontakt und Pressesprecher:
Prof. Dr. med. Gudrun Goßrau
Interdisziplinäres Universitätsschmerzzentrum
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