Kunsthistoriker Gerd Mathias Micheluzzi erhält den Elise-Reimarus-Preis 2024
Die Akademie der Wissenschaften in Hamburg hat den Elise-Reimarus-Preis 2024 an den Kunsthistoriker Dr. phil. Ing. Gerd Mathias Micheluzzi verliehen. Er überzeugte mit seiner Dissertation „Aus Mangel an Licht. Funktionen des Schlagschattens in der italienischen Malerei (ca. 430-1430)“. Mit der Auszeichnung ist ein Druckkostenzuschuss von bis zu 4.000 Euro verbunden. Der Wissenschaftler der DFG-Kolleg-Forschungsgruppe „Imaginarien der Kraft“ an der Universität Hamburg hat mit seiner Arbeit erstmals den Schlagschatten unter anderem als künstlerischen Gegenstand in der italienischen Malerei des Mittelalters untersucht.
Im Rahmen der öffentlichen Jahresfeier der Akademie am vergangenen Freitag in Hamburg erhielt Micheluzzi große Anerkennung für seine Pionierarbeit, als ihm Akademiepräsident Prof. Dr. Mojib Latif den Preis verlieh.
Nach Ansicht der Jury überzeugte der ungewöhnliche und mutige Ansatz der Arbeit von Gerd Mathias Micheluzzi. Besonders hob die Laudatorin Prof. Dr. Blanche Schwappach-Pignataro, Vertreterin der Auswahljury und Akademiemitglied, hervor:
„Als Jury waren wir von der gründlichen und methodisch sauberen Herangehensweise des Preisträgers beeindruckt. Sein Werk, das Ergebnis von einem Jahrzehnt intensiver Forschung, zeichnet sich durch eine hervorragende Schreibweise, eine fundierte These und einen beeindruckend umfassenden thematischen Bogen aus. Dabei ist es dem Preisträger gelungen, das Thema auf eine Weise aufzuarbeiten, die für Interessierte aus den Bereichen Kunst, Geschichte und Theologie gleichermaßen anschlussfähig ist.“
In seiner interdisziplinär angelegten Dissertation „Ex luminis privatione. Fallstudien zu Funktion und Genese des Schlagschattens in der italienischen Malerei vom 5. bis zum frühen 15. Jahrhundert“ widmet sich Gerd Mathias Micheluzzi dem Phänomen des Schlagschattens, dessen funktionalen Dimensionen in der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Malerei sowie den entsprechenden Auseinandersetzungen in optischen, enzyklopädischen und literarischen Quellen. Dabei zeigt er erstmals, dass der Schlagschatten als künstlerischer, aber auch literarischer und naturphilosophischer Gegenstand im Mittelalter nicht so selten war, wie es die Forschung bisher vermuten ließ – insbesondere nicht mit Blick auf die im Zentrum stehende Malerei des heutigen Mittelitaliens.
Dr. phil. Ing. Gerd Mathias Micheluzzi, geboren 1984, beschäftigt sich vorwiegend mit dem künstlerischen Erbe des 14. bis 16. Jahrhunderts in Italien, wobei sein Forschungsinteresse insbesondere der Schnittstelle von Kunst- und Wissenschaftsgeschichte gilt. Gerd Mathias Micheluzzi schloss sein Bachelor- und Masterstudium der Kunstgeschichte an der Karl-Franzens-Universität Graz ab (jeweils mit Auszeichnung) und promovierte im Oktober 2023 an der Universität Wien (ebenfalls mit Auszeichnung). Von 2016 bis 2019 war er am dortigen Institut für Kunstgeschichte als Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Univ.-Prof. Dr. Michael Viktor Schwarz beschäftigt. Diverse Stipendien und Förderungen ermöglichten es ihm, unter anderem am Österreichischen Historischen Institut in Rom (Österreichische Akademie der Wissenschaften), am Courtauld Institute of Art in London sowie zuletzt am Kunsthistorischen Institut Florenz (Max-Planck-Institut) zu forschen. Seit März 2021 ist Gerd Mathias Micheluzzi Wissenschaftlicher Mitarbeiter der DFG-Kolleg-Forschungsgruppe „Imaginarien der Kraft“ an der Universität Hamburg, wo er seit 2020 auch am Kunstgeschichtlichen Seminar tätig ist.
Zum Elise-Reimarus-Preis
Der Elise-Reimarus-Preis richtet sich an promovierte norddeutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die zum Zeitpunkt der Bewerbung noch nicht auf eine unbefristete Professur berufen sind. Die Akademie der Wissenschaften in Hamburg fördert mit dem Elise-Reimarus-Preis seit 2021 jährlich exzellente Monografien aus allen thematischen Bereichen der Geistes- und Sozialwissenschaften. Dank einer großzügigen Spende des verstorbenen Akademiemitglieds Prof. Dr. Peter E. Toschek kann die Akademie den Elise-Reimarus-Preis jährlich vergeben. In diesem Jahr beriet der Akademie-Ausschuss für Nachwuchspreise als Auswahljury des Elise-Reimarus-Preises über 16 Bewerbungen.
Die Akademie der Wissenschaften in Hamburg widmet den Preis der Hamburger Schriftstellerin, Pädagogin, Übersetzerin und Philosophin Elise Reimarus (1735-1805). Sie gilt als eine der wichtigsten Vertreterinnen der Aufklärung in Deutschland. Mit dem Elise-Reimarus-Preis wird diese wichtige Persönlichkeit der Hamburger Stadtgeschichte gewürdigt.
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Die Akademie der Wissenschaften in Hamburg vereint Spitzenforscherinnen und -forscher aus allen Bereichen der Wissenschaft in Norddeutschland. Sie trägt dazu bei, die Zusammenarbeit zwischen Fächern, Hochschulen und anderen wissenschaftlichen Institutionen zu intensivieren. Sie fördert Forschungen zu gesellschaftlich bedeutenden Zukunftsfragen und wissenschaftlichen Grundlagenproblemen und macht es sich zur besonderen Aufgabe, Impulse für den Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit zu setzen. Die Grundausstattung der Akademie wird finanziert von der Freien und Hansestadt Hamburg. Präsident der Akademie ist seit 2022 Prof. Dr. Mojib Latif. Die Akademie der Wissenschaften in Hamburg ist Mitglied in der Deutschen Forschungsgemeinschaft und in der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften.