Wie Umweltschutz und Frieden zusammenhängen
Weltbiodiversitätskonferenz COP 16 in Kolumbien mit Beteiligung der Universität Gießen und des Instituto CAPAZ
Wie lässt sich die Biodiversität schützen? Mit dieser Frage beschäftigen sich derzeit Vertreterinnen und Vertretern von über 190 Staaten bei der Biodiversitätskonferenz COP 16 der Vereinten Nationen (Sixteenth meeting of the Conference of the Parties to the Convention on Biological Diversity) in Cali (Kolumbien). Der rapide Verlust von Biodiversität gehört neben dem Klimawandel zu den dringendsten globalen Umweltproblemen und ist zudem eng mit diesem verbunden. Die kolumbianische Regierung hat die COP 16 zudem unter das Motto „Frieden mit der Natur“ (Paz con la Naturaleza) gestellt. Prof. Dr. Stefan Peters, Professor für Internationale Beziehungen und Friedensforschung an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) und Direktor des Deutsch-Kolumbianischen Friedensinstituts (Instituto CAPAZ), nimmt an den Verhandlungen teil und spricht zudem auf verschiedenen Veranstaltungen unter anderem im Rahmen des akademischen Begleitprogramms.
„Die COP 16 ist eine große Chance, um den Zusammenhang von Umweltschutz und Frieden in der internationalen Politik zu verankern, Weichstellungen für dringend notwendige politische Veränderungen zum Schutz der Biodiversität vorzunehmen sowie die Potenziale der fairen Verteilung der Biodiversität zu ergreifen“, so Prof. Peters. Er wird am morgigen Mittwoch unter anderem mit der kolumbianischen Umweltministerin an einem Panel zum Escuazú-Abkommen teilnehmen. Dieses regionale Umweltabkommen zielt darauf ab, in Lateinamerika und der Karibik die Umsetzung der Rechte auf Zugang zu Umweltinformationen, auf Beteiligung der Öffentlichkeit an umweltbezogenen Entscheidungsprozessen und auf Zugang zu Gerichten in Umweltangelegenheiten zu gewährleisten.
Ein Schwerpunkt der Arbeit des CAPAZ ist es, das Potenzial des Environmental Peacebuildings zu fördern. „Kolumbien ist ein Biodiversitätshotspot. Während der bewaffnete Konflikt eine Gefahr für die Biodiversität ist, kann der Reichtum der Natur ein zentraler Pfeiler für eine erfolgreiche Friedenspolitik einschließlich der Generierung einer Umwelt- und Friedensdividende sein“, sagt Diana Morales vom Instituto CAPAZ. Auf der COP 16 werden diese Aspekte diskutiert. „Frieden mit der Natur setzt neue Maßstäbe in der internationalen Umweltpolitik“, ergänzt die stellvertretende Leiterin des Instituto CAPAZ, Indira Murillo. „Es gilt sicherzustellen, dass die COP kein Strohfeuer bleibt. Hierfür müssen im Anschluss an die Konferenz insbesondere die wissenschaftliche Expertise, die Wissenschaftsdiplomatie im Feld des Environmental Peacebuildings sowie die Umweltbildung weiter gestärkt werden.“ Das CAPAZ werde unter anderem Veranstaltungen zum Schutz von Umweltaktivistinnen und -aktivisten, zur Bedeutung einer Anerkennung der Natur als Opfer des bewaffneten Konflikts, zum Schutz von Biodiversitätshotspots, zur Förderung der Umwelt- und Friedensbildung sowie zur Rolle der Wissenschaft im Umweltschutz durchführen.
„Forschung, Lehre und Transfer müssen durch Nachhaltigkeitstransformationen fit für die Zukunft gemacht werden“, betont María Camila Llinás, Leiterin des von Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) geförderten International Office for Sustainability (IOS) der JLU. Daran arbeitet das IOS der JLU gemeinsam mit Partnern aus Kolumbien und Ecuador. Die COP 16 sei zudem eine hervorragende Möglichkeit um die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, (internationaler) Politik und der Zivilgesellschaft zu stärken. Hierfür planen das CAPAZ und das IOS vielfältige Aktionen mit niedrigschwelligen Gesprächsangeboten auf der COP 16.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. Stefan Peters
Professor für Internationale Beziehungen und Friedensforschung
Direktor des Deutsch-Kolumbianischen Friedensinstituts (Instituto CAPAZ)
Telefon: 0641 99-21151
E-Mail: stefan.peters@recht.uni-giessen.de