Auf dem Weg zur Klimaneutralität: Berlin Declaration von Leopoldina und Chinesischer Akademie der Wissenschaften
Kohlenstoffemissionen spielen eine Schlüsselrolle bei der vom Menschen verursachten globalen Erwärmung. Um die Vereinbarungen des Pariser Klimaabkommens einzuhalten, haben sich China und Deutschland zum Ziel gesetzt, ihre Kohlenstoffemissionen in erheblichem Umfang zu reduzieren. Der Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Prof. (ETHZ) Dr. Gerald Haug, und der Präsident der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, Prof. Dr. Jianguo Hou, haben heute im Rahmen der Eröffnung der Science for Future-Konferenz die gemeinsame Erklärung „Berlin Declaration: On the Path to Carbon Neutrality“ unterzeichnet.
Darin betonen die Akademien die Bedeutung von Grundlagenforschung sowie internationaler Zusammenarbeit für das Erreichen der Kohlenstoffneutralität und formulieren konkrete Maßnahmen zur CO2-Reduzierung.
Beide Akademien treten für die Entwicklung wirksamer Maßnahmen zur CO2-Reduzierung in allen relevanten Sektoren ein, einschließlich Energie, Industrie, Verkehr und Gebäude sowie Land- und Forstwirtschaft. Sie identifizieren dabei entscheidende Faktoren wie angemessene politische und sozioökonomische Rahmenbedingungen auf nationaler und globaler Ebene. Leopoldina und CAS sprechen sich u. a. für die Entwicklung von Mess- und Überwachungstechniken für Kohlenstoff sowie für einen globalen CO2-Bepreisungsmechanismus und einen globalen Kohlenstoffmarkt aus. Um die Dekarbonisierung aller Sektoren zu beschleunigen, sollen Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energien sowie zum Kohlenstoffkreislaufmanagement wie Carbon Capture and Storage (CCS) und Carbon Capture and Utilization (CCU) gefördert und ausgebaut werden. Die Berlin Declaration unterstreicht zudem, dass die Zusammenarbeit von Grundlagen- und angewandter Forschung verstärkt werden sollte. Mit der gemeinsamen Erklärung bekräftigen Leopoldina und CAS außerdem erneut ihre Absicht, auch weiterhin vertrauensvoll zusammenzuarbeiten und ihre Kräfte zu bündeln, um Brücken zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu bauen und den wissenschaftlichen Nachwuchs sowie die internationale Zusammenarbeit in der Wissenschaft zwischen China und Deutschland zu fördern.
Die „Berlin Declaration: On the Path to Carbon Neutrality“ ist in englischer Sprache erschienen und auch in einer deutschsprachigen Arbeitsübersetzung unter folgendem Link abrufbar: https://www.leopoldina.org/berliner-erklaerung
Die „Berlin Declaration: On the Path to Carbon Neutrality“ wurde von den beiden Akademie-Präsidenten Prof. (ETHZ) Dr. Gerald Haug und Prof. Dr. Jianguo Hou im Rahmen der Eröffnung der zweiten Science for Future-Konferenz unterzeichnet, die heute und morgen in Berlin-Adlershof stattfindet. Namhafte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland und China diskutieren dabei Strategien zum Erreichen der CO2-Neutralität, wie die Grundlagenforschung als Innovationsgeber, neue Technologien, aber auch Marktbedingungen und politische Steuerungsinstrumente. Weitere Informationen: https://www.leopoldina.org/veranstaltungen/veranstaltung/event/3169/
Im Jahr 2018 haben die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und die Chinesische Akademie der Wissenschaften die Initiative „Science for Future“ mit dem Ziel ins Leben gerufen, die wichtige Rolle der Grundlagenforschung für die Gesellschaft hervorzuheben. Die Konferenz mit dem Titel „On the Path to Carbon Neutrality“ ist die zweite Konferenz der Reihe. Zum Auftakt 2018 unterzeichneten beide Akademien bereits die „Beijing Declaration on Basic Science“: https://www.leopoldina.org/publikationen/detailansicht/publication/beijing-declaration-on-basic-science-2019/
Die Leopoldina unterhält enge Kontakte zur Chinesischen Akademie der Wissenschaften. Die Förderung des Austauschs zwischen den wissenschaftlichen Communities beider Länder ist Ziel der Kooperation, beispielsweise im Rahmen gemeinsamer Fachsymposien. Außerdem engagiert sich die Leopoldina gemeinsam mit chinesischen Partnern in der internationalen Politikberatung, beispielsweise im Rahmen der Erarbeitung von Stellungnahmen für die G20-Gipfel.
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Über die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina:
Als Nationale Akademie der Wissenschaften leistet die Leopoldina unabhängige wissenschaftsbasierte Politikberatung zu gesellschaftlich relevanten Fragen. Dazu erarbeitet die Akademie interdisziplinäre Stellungnahmen auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse. In diesen Veröffentlichungen werden Handlungsoptionen aufgezeigt, zu entscheiden ist Aufgabe der demokratisch legitimierten Politik. Die Expertinnen und Experten, die Stellungnahmen verfassen, arbeiten ehrenamtlich und ergebnisoffen. Die Leopoldina vertritt die deutsche Wissenschaft in internationalen Gremien, unter anderem bei der wissenschaftsbasierten Beratung der jährlichen G7- und G20-Gipfel. Sie hat rund 1.700 Mitglieder aus mehr als 30 Ländern und vereinigt Expertise aus nahezu allen Forschungsbereichen. Sie wurde 1652 gegründet und 2008 zur Nationalen Akademie der Wissenschaften Deutschlands ernannt. Die Leopoldina ist als unabhängige Wissenschaftsakademie dem Gemeinwohl verpflichtet.
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