Gute Neurologie trotz Krankenhausstrukturreform! BDN-Forum mit Dr. Andreas Gassen und Dr. Gerald Gaß
Wenn wir auch in Zukunft eine hochwertige Patientenversorgung sicherstellen wollen, sind nach Ansicht des Berufsverbands Deutscher Neurologen und der Deutschen Gesellschaft für Neurologie tiefgreifende Reformen des Gesundheitssystems unausweichlich. Die Krankenhausreform greift jedoch an vielen Stellen zu kurz und geht mit unkalkulierbaren Risiken einher. Was das für die Neurologie bedeutet, ist der Gegenstand einer Podiumsdiskussion auf dem Kongress der DGN. Im Fokus stehen dabei neue Konzepte für die intersektorelle Zusammenarbeit. Angesagt haben sich die Vorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Dr. Andreas Gassen und Dr. Gerald Gaß.
Die Neurologie ist ein Zukunftsfach. Zum einen, weil immer mehr Menschen auch altersbedingt neurologisch erkranken, vor allem aber, weil neue Therapien am Horizont sind, wie z. B. die ersten Antikörpertherapien zur Verlangsamung von Alzheimer. Solch bahnbrechende neue Behandlungen erfordern eine einwandfrei funktionierende neurologische Versorgungsstruktur. „Um dem wachsenden Bedarf und den wissenschaftlichen Fortschritten in der Versorgung gerecht zu werden, sind gewaltige Anstrengungen erforderlich. Wir müssen jetzt die richtigen Weichen stellen“, erklärt Dr. Uwe Meier, 1. Vorsitzender des Berufsverbands Deutscher Neurologen (BDN). Dass tiefgreifende Reformen notwendig sind, ist zweifelsfrei, und Prof. Dr. Martin Südmeyer, 2. Vorsitzender des BDN, betont, dass „wir uns zwar eines der teuersten Gesundheitssysteme der Welt leisten, es darin aber trotzdem immer noch Lücken in der Versorgungsstruktur gibt“.
Die Krankenhausstrukturreform sieht eine Reduktion von Krankenhausbetten, Kompetenzverdichtungen, die Ambulantisierung von Leistungen und somit auch ein Aufbrechen der bisher starren Sektorengrenzen vor. „Die Idee, die begrenzten Ressourcen, gerade auch die Human Ressource ‚Fachärztinnen/Fachärzte‘, effizienter zu nutzen, ist gut. Die Ausgestaltung im Gesetzesentwurf hat aber zu viel Kritik seitens der Bundesländer als auch der verschiedenen ‚Player‘ im Gesundheitssystem geführt. Auf dieser Grundlage möchten wir nun in der Diskussion konstruktive Lösungen ausarbeiten, gerade im Hinblick auf die Vernetzung des ambulanten und stationären Sektors“, so Meier.
Neben Dr. Uwe Meier, Prof. Dr. Martin Südmeyer und Prof. Dr. Lars Timmermann, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, nehmen der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Dr. Gerald Gaß, und Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, an der Podiumsdiskussion teil. „Wir freuen uns sehr über die prominenten Gäste, denn mit wem könnten wir das Thema der intersektoralen Vernetzung und Zusammenarbeit besser besprechen als mit den Spitzen des ambulanten und stationären Sektors?“, so Südmeyer. Sein Kollege Meier ergänzt: „Wir müssen uns von historisch gewachsenen Strukturen lösen und brauchen über alle berechtigten Partialinteressen hinweg eine zukunftssichere Perspektive. Nur in einer gemeinsamen Anstrengung von Politik und Selbstverwaltung können wir etwas bewegen.“
Wie Prof. Timmermann ausführt, arbeiten die Deutsche Gesellschaft für Neurologie und der Berufsverband Deutscher Neurologen bereits an Konzepten, wie eine Optimierung der neurologischen Versorgung innerhalb neuer Rahmenbedingungen aussehen könnte. „Einige grundlegende Ideen möchten wir am kommenden Donnerstag zur Diskussion stellen. Unser Ziel ist es, der Gesundheitspolitik durchdachte und intersektoral konsentierte Vorschläge für die Neurologie zu erarbeiten, die möglicherweise auch anderen Fächern als Blaupause dienen könnten. Die Podiumsveranstaltung auf unserem Kongress ist für die erste Diskussion der Vorschläge ein wichtiger Meilenstein.“
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BDN-Forum: Krankenhausreform und Ambulantisierung - Gesundheitspolitik als Schnellschuss oder Masterplan?
Donnerstag, 07. November 2024, 12:30 - 14:00 Uhr
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