Deutschland ist die weltweite Nummer 2 für internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
Die Bundesrepublik ist nach den USA das zweitwichtigste Gastland für internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, so der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) in der heute veröffentlichten Publikation „Wissenschaft weltoffen“. Über 75.000 Forschende aus aller Welt arbeiteten in Deutschland. Zudem waren 380.000 internationale Studierende an deutschen Hochschulen eingeschrieben – ein neuer Höchststand.
„Die aktuellen Zahlen zeigen, dass Deutschland das bedeutendste europäische Zielland für internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist, noch vor dem Vereinigten Königreich. Auch die steigende Zahl internationaler Studierender ist eine ausgesprochen positive Entwicklung für unser Land, das dringend mehr Fachkräfte benötigt. Diese Trends unterstreichen die Attraktivität Deutschlands als Wissenschafts- und Studienstandort, die insbesondere auf der hohen Qualität der deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen und ihrer internationalen Verflechtung beruht“, so DAAD-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee.
Mit über 75.000 ausländischen Forschenden an Hochschulen und öffentlichen Forschungseinrichtungen hat Deutschland im Jahr 2021 das Vereinigte Königreich überholt und seine Position als attraktiver Wissenschaftsstandort weiter gestärkt. Nur die USA, mit 86.000 internationalen Forschenden, liegen vor Deutschland. Knapp 80 Prozent der internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten in Deutschland an den Hochschulen – darunter etwa 4.000 Professorinnen und Professoren –, rund 20 Prozent an außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Die meisten internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kamen dabei aus Indien (6.700), China (5.900) und Italien (5.800).
Internationale Studierende in Deutschland
Die Zahl internationaler Studierender in Deutschland steigt weiter: Im Wintersemester 2023/24 waren 379.900 internationale Studierende an deutschen Hochschulen eingeschrieben, was einem Anstieg von drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Internationale Studierende machen somit knapp 13 Prozent der gesamten Studierendenschaft aus. Besonders bemerkenswert ist der Zuwachs bei den Studienanfängerinnen und -anfängern aus dem Ausland: Im Studienjahr 2022 begannen knapp 114.700 ihr Studium in Deutschland – ebenfalls ein Rekord.
Die wichtigsten Herkunftsländer internationaler Studierender sind Indien mit rund 49.000 und China mit etwa 38.700 Studierenden. Die Türkei gewinnt als Herkunftsland weiter an Bedeutung und liegt nun mit rund 18.100 Studierenden erstmals auf dem dritten Platz, gefolgt von Österreich (15.400) und dem Iran (15.200). Syrien, das seit 2019 zu den fünf wichtigsten Herkunftsländern zählte, liegt nun auf Platz sechs (13.400).
Die meisten internationalen Studierenden waren an Hochschulen in Nordrhein-Westfalen eingeschrieben, konkret 78.500, gefolgt von Bayern (61.400) und Berlin (40.800).
„Die Zahl der internationalen Studierenden an den deutschen Hochschulen ist seit fünfzehn Jahren in Folge gestiegen, auch während der Coronapandemie“, sagt Prof. Dr. Monika Jungbauer-Gans, wissenschaftliche Geschäftsführerin des DZHW. „Dies ist ein deutliches Zeichen für die Attraktivität der deutschen Hochschulen und ihrer Studienangebote, vor allem der englischsprachigen Masterstudiengänge. Für eine weitere Steigerung der Studierendenzahlen wird es wichtig sein, nicht nachzulassen in den Bemühungen, ihre Studienerfolge im Bachelor- wie im Masterstudium zu verbessern.“
Deutsche Studierende im Ausland
Die Zahl deutscher Studierender im Ausland lag 2021 weiterhin bei knapp 138.000. Dies bedeutet einen leichten Rückgang von zwei Prozent in den letzten fünf Jahren. Seit 1991 hat sich die Zahl jedoch vervierfacht, und seit 2000 nochmals verdoppelt. Die beliebtesten Zielländer für deutsche Studierende sind weiterhin Österreich (36.100), die Niederlande (24.400) und die Schweiz (12.400). Während die Zahlen in diesen Ländern stiegen, ist die Zahl deutscher Studierender im Vereinigten Königreich mit Umsetzung des Brexits und den zugehörigen hohen Studiengebühren für ausländische Studierende gesunken – von rund 15.300 im Jahr 2018 auf 11.100 im Jahr 2021.
Studierendenmobilität weltweit um 60 Prozent gestiegen
Laut UNESCO waren im Jahr 2021 rund 6,4 Millionen Studierende außerhalb ihres Heimatlandes an einer Hochschule eingeschrieben. Seit 2011 ist die Zahl international mobiler Studierender um etwa 2,4 Millionen oder knapp 60 Prozent gestiegen. Die USA sind das führende Gastland für internationale Studierende mit zuletzt rund 833.000 Studierenden aus dem Ausland. China ist das wichtigste Herkunftsland mit rund 996.000 Studierenden an Hochschulen in aller Welt im Jahr 2021. Beide Länder verzeichneten pandemiebedingte Rückgänge: 2019 waren 960.000 internationale Studierende in den USA eingeschrieben, und 1,1 Millionen Chinesinnen und Chinesen studierten im Ausland.
Alle Zahlen der Wissenschaftsmobilität auf einen Blick
Die aktuelle Ausgabe von „Wissenschaft weltoffen“ bietet erneut detaillierte Zeitreihen-Daten zur internationalen Mobilität von Studierenden und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Erstmals enthält „Wissenschaft weltoffen“ auch ein Kapitel zu den strukturellen Merkmalen von Internationalisierung in Forschung und Lehre an deutschen Hochschulen (S. 118). Neben den sechs regulären Kapiteln gibt es zudem sechs kurze Schlaglicht-Kapitel, die u.a. den akademischen Austausch zwischen Deutschland und den USA (S. 22), die Gründe für ein Studium in Deutschland (S. 52) und die Entwicklung englischsprachiger Studiengänge in Deutschland und weltweit (S. 126) beleuchten.
Weitere Informationen: https://www.wissenschaft-weltoffen.de/de/publikation/
https://www.wissenschaft-weltoffen.de/content/uploads/2024/11/wiwe_2024_web_de.pdf
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. Jan Kercher
Experte S1 - Strategie und Steuerung
DAAD – Deutscher Akademischer Austauschdienst
+49 228 882-8779
kercher@daad.de
Weitere Informationen:
http://www.wissenschaft-weltoffen.de/content/uploads/2024/11/wiwe_2024_web_de.pdf Die gesamte Publikation Wissenschaft weltoffen 2024