Regionales Mobilitätslabor im Mostviertel: Gemeinsam für eine nachhaltige Mobilität
Gemeinsam mit Waidhofen an der Ybbs und Amstetten etabliert die Fachhochschule St. Pölten das Mobilitätslabor „AmWy.mobility“ für die Region. Es soll neue und nachhaltige Mobilitätskonzepte für den ländlichen Raum entwickeln. Diese Woche stellten die Bürgermeister und Vizebürgermeister der beiden Städte und Projektpartner*innen das Vorhaben öffentlich vor. Bei einem Workshop präsentierte das Projektteam das Mobilitätslabor zudem Bürger*innen sowie Vertreter*innen der Wirtschaft.
Mobilitätslabore sollen helfen, Antworten auf Herausforderungen zu finden, die sich in Zusammenhang mit Verkehr und Mobilität ergeben. Sie forschen an neuen Technologien und praxistauglichen Lösungen. Außerdem suchen sie den Austausch mit möglichst vielen Interessensgruppen und der Bevölkerung, um die Problemfelder breit zu beleuchten. Wichtige Themen sind die ersten und letzten Fahrten in der Lieferkette („First and Last Mile-Logistik“), Güterlogistik und aktive Mobilität.
„Regionale Mobilitätslabore am Land gibt es derzeit noch wenige. Sie stehen wegen der im Vergleich zu großen Städten geringen Bevölkerungs- und Bebauungsdichte vor speziellen Herausforderungen. Das hat Auswirkungen auf den Modal Split, d. h. die Verteilung des Transportaufkommens und der Transportleistung auf die einzelnen Verkehrsträger, denn der Anteil der Wege, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder zu Fuß zurückgelegt werden, fällt in kleineren Städten und ländlichen Regionen im Allgemeinen geringer aus. Regionale Mobilitätslabore können dabei helfen, durch Vernetzung, Wissenstransfer und Datenbereitstellung, neuen, nachhaltigen Mobilitätskonzepten den Weg zu ebnen“, sagt Alexandra Anderluh, Senior Researcher am Carl Ritter von Ghega Institut für integrierte Mobilitätsforschung der FH St. Pölten.
Gemeindeübergreifende Zusammenarbeit
Da Waidhofen an der Ybbs und Amstetten eine wichtige Verkehrsachse teilen, soll das Mobilitätslabor über die Gemeindegrenzen hinweg aktiv werden. Dadurch können tragfähigere und weitreichendere Lösungsvorschläge entwickelt werden.
„Zentral ist gerade beim Thema Mobilität, über den Tellerrand der Gemeindegrenzen hinweg zu blicken, sich gegenseitig mit dem bestehenden Knowhow zu unterstützen und gemeinsam neue zukunftsfitte Mobilitätsangebote zu entwickeln“, so der Amstettner Vizebürgermeister Markus Brandstetter.
„Die Achse Waidhofen-Amstetten ist für die positive Entwicklung unserer Region von großer Bedeutung. Daher freut es mich ganz besonders, dass die beiden Städte nun mit wissenschaftlicher Expertise der FH St. Pölten zum Thema Mobilität zusammenarbeiten“, fügt Waidhofens Bürgermeister Werner Krammer hinzu.
Kooperation mit Oberösterreich und Schaffung von Experimentierräumen
Eine Kooperation mit dem oberösterreichischen MobiLab2.0 ist ebenfalls geplant, um vom dortigen Know-how zu profitieren und Synergien zu erzielen, die die Mobilitätswende voranbringen.
Der Fokus des Mobilitätslabors AmWy.mobility liegt auf Personen- und Gütermobilität in der Region. Dazu kommen der Aufbau einer Mobilitätsdatenbank, die breite Kommunikation der erworbenen Kenntnisse und die Sensibilisierung für neue Formen der Mobilität. Beide Stadtgemeinden bieten Gebiete als Experimentierräume an, in denen neue Lösungskonzepte getestet werden können, was das Angebot des Mobilitätslabors abrundet.
Innovative und partizipative Ansätze
Im Vergleich zu größeren österreichischen Städten zeigt sich in der Region Amstetten-Waidhofen derzeit noch eine klare Dominanz des motorisierten Individualverkehrs. Es braucht daher innovative Ansätze, um Änderungen herbeizuführen. Auch die Situation im Güterverkehr in der Region soll verbessert werden.
Das Projekt will Vernetzungsaktivitäten in der Region zum Thema Mobilität initiieren. Besonderes Augenmerk gilt dabei partizipativen Prozessen, also der Einbindung aller relevanten Stakeholdergruppen und der Bevölkerung.
„Stakeholder und Nutzer*innen werden zusammengeführt und entwickeln gemeinsam nachhaltige und innovative Mobilitätslösungen. Dieser partizipative Ansatz nimmt alle Beteiligten in die Verantwortung. Das verspricht Änderungen, die von vielen mitgetragen werden“, erklärt Anderluh.
Partner im Projekt sind die Städte Amstetten und Waidhofen an der Ybbs. Das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) und die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) fördern das Projekt.
Projektseite Regionales Mobilitätslabor Amstetten – Waidhofen/Ybbs
https://www.amwy-mobility.at/
https://research.fhstp.ac.at/projekte/regionales-mobilitaetslabor-amstetten-waidhofen-ybbs
Foto:
Gruppenfoto, von links nach rechts: Markus Pajones (Abteilungsleiter Wirtschafts- und Standortentwicklung Amstetten), Markus Brandstetter (Vizebürgermeister Amstetten), Alexandra Anderluh (Senior Researcher am Carl Ritter von Ghega Institut für integrierte Mobilitätsforschung der FH St. Pölten), Erich Leonhartsberger (Stadtrat für Mobilität Waidhofen an der Ybbs), Werner Krammer (Bürgermeister Waidhofen an der Ybbs).
Credit: Stadt Amstetten
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Über die FH St. Pölten – University of Applied Sciences
Die Fachhochschule St. Pölten steht für zukunftsweisende Hochschulausbildung, angewandte Forschung und internationale Vernetzung. Knapp 4.000 Studierende erhalten in zahlreichen Bachelor- und Master-Studiengängen sowie berufsbegleitenden Weiterbildungsprogrammen eine praxisorientierte Ausbildung in den Themenbereichen Medien, Kommunikation, Management, Digitale Technologien, Informatik & KI, Security, Bahntechnologie, Gesundheit und Soziales. Lehre und Forschung sind dabei eng verzahnt: Als forschungsstarke Hochschule kooperiert die FH St. Pölten mit nationalen und internationalen Partner*innen in anwendungsbezogenen Projekten. Zudem leitet sie die europäische Hochschulallianz E³UDRES² (Engaged and Entrepreneurial European University as Driver for European Smart and Sustainable Regions) und entwickelt zusammen mit Hochschulen aus neun Partnerländern zukunftsweisende Konzepte für die Hochschule der Zukunft sowie für smarte und nachhaltige europäische Regionen.
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