Neue Heisenberg Professur an der Universität Bayreuth
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat PD Dr. Gilbert Shang Ndi von der Universität Bayreuth (UBT) in das Heisenberg-Programm aufgenommen. Er forscht zu Netzwerken tropischer Kolonialität in der afrikanischen und lateinamerikanischen Literatur und ist Mitglied des Exzellenzclusters Africa Multiple an der UBT.
Das Heisenberg-Programm steht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern offen, die bereits die Voraussetzungen erfüllen, um auf eine unbefristete Professur berufen zu werden. Es ermöglicht den Forschenden, an einem Ort ihrer Wahl eigene hochkarätige Projekte fortzusetzen und ihre wissenschaftliche Reputation weiter zu steigern, um sich so innerhalb von bis zu fünf Jahren auf eine wissenschaftliche Leitungsfunktion vorzubereiten.
Shang Ndi hat die UBT als Ort gewählt, um seine Forschungsprojekte umzusetzen.
Seit Juni 2017 ist er auch Mitglied des jungen Kollegs der bayerischen Akademie der Wissenschaften. Zwischen September 2022 und März 2023 leitete er bereits stellvertretend den Lehrstuhl für Romanistik/Komparatistik an der UBT. Als Postdoc Fellow des Exzellenzclusters forschte er über UNESCO-Weltkulturerbestätten in Afrika und Südamerika. 2017 bis 2019 war er Feodor Lynen Fellow der Alexander von Humboldt Stiftung. Nach seinem Bachelor- und Masterabschluss in Yaoundé (Kamerun) ging er für seine Promotion und anschließende Habilitation nach Bayreuth (Deutschland).
Sein Forschungsthema lautet: „Von Eisenbahnen und Minen: Netzwerke tropischer Kolonialität in afrikanischen und lateinamerikanischen literarischen Imaginationen”. Dahinter steht seine Annahme, dass Bergbau und Eisenbahnen exemplarisch für die (Fehl-)Begegnungen lokaler Gemeinschaften mit der westlichen Moderne, der Globalisierung sowie der soziokulturellen und wirtschaftlichen Dynamik postkolonialer Phänomene stehen. Daher betrachtet Shang Ndi Umschreibungen von Eisenbahn- und Bergbautopoi durch postkoloniale Autoren in Afrika und Lateinamerika: „Sie sind von entscheidender Bedeutung, um westliche Entwicklungsprojekte zu hinterfragen und die Kehrseite der Moderne, wie sie von kolonisierten Personen und Gesellschaften erlebt wird, aufzuzeigen.”
In dieser Studie wird eine Sammlung ausgewählter literarischer Texte aus Lateinamerika und Afrika über Minen und Eisenbahnen zusammengestellt. Die Regionen, auf die sich diese Studie konzentriert, sind Bolivien, Peru, Kolumbien, Kongo und die Demokratische Republik Kongo. „Die genannten Regionen haben eine lange Tradition literarischer Produktion, die sich mit den infrastrukturellen und imaginären Einschreibungen von Eisenbahnen und Bergwerken in kolonialen und postkolonialen Texten befassen”, erklärt Shang Ndi. Er will in Verbindung mit der Textanalyse auch Feldforschung betreiben, um Archive zur Bergbaugeschichte und zum Eisenbahnbau in Teilen der untersuchten Gebiete zu konsultieren.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
PD Dr. Gilbert Shang Ndi
Lehrstuhl für Romanische Literaturwissenschaft und Komparatistik unter besonderer Berücksichtigung Afrikas
Universität Bayreuth
Mail: Ndi-Gilbert.Shang@uni-bayreuth.de