Pankreaskrebs: Uniklinikum macht Betroffenen mit farbenfroher Aktion Mut
Der 11. Weltpankreaskrebstag am 21. November steht unter dem Motto „Forschung - Chancen - Hoffnung“. | Das Uniklinikum macht mit der lila angestrahlten
Schwebebahn auf die Erkrankung aufmerksam. | Der Spendenaufruf an die Dresdnerinnen und Dresdner ist mit der Einladung zur kostenlosen Mitfahrt verknüpft.
Die Zahl der Menschen, die an Bauspeicheldrüsenkrebs erkranken, steigt weltweit an. Auch in Deutschland wird diese Krebsart immer häufiger diagnostiziert. Das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden macht zum diesjährigen Weltpankreaskrebstag am Donnerstag (21. November) darauf aufmerksam, dass durch Grundlagenforschung und klinische Studien sowohl die medikamentöse Therapie als auch die Präzision der Krebsoperation und damit die Prognose von Pankraeaskrebspatientinnen und -patienten in den letzten Jahren deutlich verbessert werden konnten. Dafür hat die Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie einen großzügigen Partner für eine spektakuläre Aktion gewinnen können. Die Dresdner Verkehrsbetriebe lassen die Schwebebahn am Elbhang an diesem Tag zwei Stunden länger fahren. Als weithin sichtbares Zeichen wird die Schwebebahn in lilafarbenem Licht erstrahlen und Betroffenen Zuversicht geben. Fahrgäste können die Schwebebahn am 21. November, 18 bis 20 Uhr kostenlos nutzen. Verbunden ist die Aktion mit einem Spendenaufruf zugunsten von therapiebegleitenden Projekten für Pankreaskrebspatientinnen und -patienten.
„Der Hochschulmedizin Dresden ist es seit Jahren ein sehr wichtiges Anliegen, mit der Lichtaktion auf die von Pankreaskrebs Betroffenen aufmerksam zu machen, ebenso wie auch auf jene, die sich in Medizin, Pflege und Forschung dem Kampf gegen diesen aggressiven Krebs verschrieben haben“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand am Uniklinikum Dresden. „Dieses Engagement ist mehr denn je gefragt, denn die Zahl der Pankreaskrebsdiagnosen steigt weltweit stark an.“ 2023 wurden mehr als eine halbe Million Neuerkrankungen verzeichnet, in Deutschland waren es 2023 mehr als 20.000. Aufgrund verbesserter und heute weit verbreiteter bildgebender Diagnoseverfahren gelingt es jedoch immer häufiger, bereits Vorstufen des Krebses zu entdecken. Die fächerübergreifende Interpretation des Befundes und die Behandlung an einem spezialisierten Zentrum ermöglichen es dann in vielen Fällen, die Geschwulst zu entfernen, bevor sie sich zu einem gefährlichen Karzinom entwickelt.
Tückische Krebserkrankung, weil nur selten Symptome auftreten
Eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse ist vor allem im frühen Stadium tückisch – denn sie verursacht kaum oder nur unspezifische Symptome. Weil der Pankreaskrebs zu den aggressivsten Krebsarten zählt und oft erst spät erkannt wird, überleben nur rund elf Prozent der Erkrankten die ersten fünf Jahre nach der Diagnose. Die demografische Entwicklung und Risikofaktoren wie Rauchen sowie hoher Alkoholkonsum sind nur einige Gründe für die steigenden Fallzahlen. Und doch gibt es eine Entwicklung, die Hoffnung macht: Es gibt immer mehr Zufallsbefunde, bei denen eine frühe Veränderung der Bauchspeicheldrüse festgestellt wird. Zeitige Befunde sind aufgrund der immer besser werdenden Qualität der bildgebenden Verfahren häufiger möglich. Mithilfe von Computertomographie (CT) und Magnetresonanztherapie (MRT) werden so bereits Krebsvorstufen aufgespürt und entsprechend therapiert. „Bei richtiger Diagnose und Therapie haben wir in diesen Fällen sehr gute Chancen, die Entstehung von Pankreaskrebs zu verhindern“, sagt Prof. Jürgen Weitz, Direktor der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie (VTG) am Universitätsklinikum Dresden und Mitglied im geschäftsführenden Direktorium des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC).
Das Universitätsklinikum Dresden hat für nahezu alle Krebsarten interdisziplinäre Zentren aufgebaut, die unter dem Dach des NCT/UCC arbeiten – darunter ein von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziertes Viszeralonkologisches Zentrum mit besonderer Expertise für Tumoren des Darms, der Bauchspeicheldrüse, des Magens, der Leber und der Speiseröhre. Allein rund 150 operative Eingriffe jährlich werden am Uniklinikum bei Pankreaskrebspatientinnen und -patienten vorgenommen. Dafür steht mit dem Da-Vinci-OP-System ein hochpräzises, roboterassistiertes Verfahren zur Verfügung. Die minimalinvasive „Schlüssellochtechnik“ sorgt zudem für eine schnellere Heilung. „Auch wenn ein Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert wurde, kann durch eine Kombination aus Chirurgie mit Chemotherapie bei einem Teil der Betroffenen ein Überleben erreicht werden“, so Prof. Jürgen Weitz. „Bauchspeicheldrüsenoperationen gehören dabei zu den kompliziertesten operativen Eingriffen. Die Sicherheit und auch das Ergebnis der Operation hängt dabei entscheidend von der Erfahrung des behandelnden Teams ab.“
Pankreaskrebspatient: „Nach der Diagnose ging alles ganz schnell“
Wolfgang Korneli aus Zeithain wurde in diesem Jahr am Uniklinikum Dresden operiert. Im Februar bekam der 66-Jährige die schockierende Diagnose Pankreaskrebs – kurz nach dem Eintritt ins Rentenalter. „Im Januar habe ich mit meiner Frau noch eine wunderschöne Kreuzfahrt gemacht, zum Glück“, erzählt Wolfgang Korneli. Denn nach der Diagnose war alles anders, Operationen und Chemotherapien folgten. Eine erste Operation im Februar und einen zweiten, größeren Eingriff im August hat er gut überstanden. In einem gemeinsamen Tumorboard berieten Onkologinnen und Onkologen anschließend, welche Therapie sinnvoll für Wolfgang Korneli ist – derzeit bekommt er einen zweiten Zyklus Chemotherapie. Entdeckt wurde der Tumor Anfang dieses Jahres, weil er massive Probleme mit der Verdauung hatte. „Es begann schon zu Weihnachten, aber da habe ich die Beschwerden auf das reichliche und deftige Essen geschoben.“ Als es ihm nach der Kreuzfahrt wieder sehr schlecht ging, stellte sein Hausarzt in Riesa sehr hohe Blutzuckerwerte fest. Eine Ultraschalluntersuchung zeigte daraufhin ein drei Zentimeter großes Gewächs, das bereits in den Zwölffingerdarm eingewachsen war. „Dann ging alles sehr schnell“, erinnert sich Wolfgang Korneli. Erst wird er im Krankenhaus Riesa behandelt, dann wechselt er ans Uniklinikum Dresden. „Ich bin sehr froh über diese Entscheidung. Ich fühle mich am Uniklinikum gut aufgehoben und vor allem fachlich in den besten Händen.“
Nach wie vor kämpft Wolfgang Korneli mit Verdauungsbeschwerden, auch wenn sie nach der Entfernung des Tumors etwas besser geworden sind. Auf welche Nahrungsmittel er verzichten sollte und wie Essen möglichst schonend zubereitet wird, hat Wolfgang Korneli in einem der Kochkurse am Uniklinikum gelernt. Diese Kurse und weitere Angebote speziell für Pankreaskrebspatientinnen und -patienten werden abseits der Regelversorgung über Spenden finanziert, die unter anderem am Weltpankreaskrebstag gesammelt werden.
Aktionsfarbe Lila lässt Dresdner Sehenswürdigkeiten erstrahlen
Anlässlich des Weltpankreaskrebstags, der in Deutschland von TEB e.V. Selbsthilfe (Tumore und Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse) mit initiiert wird, setzt die Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Uniklinikums Dresden deshalb auch in diesem Jahr ein lilafarbenes Zeichen, um auf die Erkrankung und zugleich auf neue Therapien und Behandlungsmöglichkeiten aufmerksam zu machen. Seit 2017 beteiligt sich das Uniklinikum aktiv am Weltpankreaskrebstag und hat seitdem bereits sechs Gebäude in Dresden in Lila erleuchten lassen: die Semperoper (2017), das Haus 32 auf dem Gelände der Hochschulmedizin (2018), der Kulturpalast (2019), das Lingnerschloss (2020), das Blaue Wunder (2021), zwei Elbe-Dampfer (2022) sowie das Gebäude des Nationalen Krebszentrum Dresden (NCT/UCC), ebenfalls auf dem UKD-Areal (2023). Für die Lichtaktionen konnte das Uniklinikum jeweils wichtige Akteure der Dresdner Stadtgesellschaft gewinnen. In diesem Jahr ist es gelungen, die Dresdner Verkehrsbetriebe für die Aktion am Weltpankreaskrebstag ins Boot holen.
Am 21. November können Fahrgäste die Dresdner Schwebebahn in der Zeit zwischen 18 und 20 Uhr kostenlos nutzen. Eine Audio-Aufzeichnung sowie Live-Vorträge zum Thema Pankreaskrebs begleiten die Berg- und Talfahrten. Das Team der VTG-Klinik am Uniklinikum freut sich, wenn die Besucherinnen und Besucher die Aktion mit einer Spende würdigen und damit Projekte zugunsten von Pankreaskrebspatientinnen und -patienten ermöglichen.
Spenden für die Kochkurse und weitere therapiebegleitende Projekte werden weiterhin gesammelt: https://stiftung-hochschulmedizin.de/ihre-spende/
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Pressestelle
Nora Domschke
Tel. 0351 458 4162
E-Mail: pressestelle@uniklinikum-dresden.de
www.uniklinikum-dresden.de
Weitere Informationen:
http://www.welt-pankreaskrebstag.de