Warum Weihnachten?
Theatergruppe des Instituts für Germanistik der Universität Gießen präsentiert vorweihnachtliches Stück „Der Sündenfall“ – Aufführung am 9. Dezember in Gießen
Weihnachten wird heutzutage mit bunten Lichtern, süßem Gebäck und vor allem Geschenken in Verbindung gebracht. Die meisten könnten auf eine Nachfrage, was an Weihnachten eigentlich gefeiert wird, immerhin die Geburt von Jesus Christus vor 2000 Jahren angeben. Doch warum schickte Gott nach christlicher Auffassung seinen Sohn auf die Welt? Dieser Frage geht die Gießener Theatergruppe des Instituts für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) in diesem Jahr spielerisch auf den Grund. Die Truppe unter der bewährten Leitung der Germanistin Prof. Dr. Cora Dietl präsentiert diesmal das Theaterstück „Der Sündenfall“ von Veit Garleben aus dem 16. Jahrhundert.
Die Aufführungen der vorweihnachtlich-himmlischen Geschichte durch die Theatergruppe des Instituts für Germanistik finden am 7. Dezember in der Evangelischen Stadtkirche in Grünberg und am 9. Dezember 2024 in der Gießener Pankratiuskapelle statt.
Das Stück „Der Sündenfall“ befasst sich mit der Geschichte Adams und Evas im Paradies, deren Verstoß gegen Gottes Gebot und dem von Gott geplanten Stellvertreter- bzw. Erlösungstod Jesu. Eine zentrale Rolle nimmt der Teufel als Gegenspieler Gottes ein, der Adam und Eva zu der verhängnisvollen Tat verführt und gemeinsam mit seinen diabolischen Spießgesellen versucht, Adam und Eva vor dem göttlichen Gericht anzuklagen. Hier wird die konfessionelle Zielrichtung des Stücks deutlich: Garlebens „Sündenfall“ macht die lutherischen theologischen Prinzipien „sola gratia“ (Rechtfertigung des Menschen allein durch göttliche Gnade und nicht aufgrund eigener Leistung) und „solus Christus“ (Christus als einziger Vermittler des Heils) greifbar. Und so nimmt Adams und Evas Schicksal eine unerwartete Wendung.
Veit Garlebens „Sündenfall“ geht zurück auf ein ähnliches Stück von Lucas Mai aus dem Jahr 1562, das in Eisleben uraufgeführt wurde. Beide Stücke weisen erhebliche Ähnlichkeiten auf, sodass man heute vorsichtig den Begriff „Plagiat“ dafür verwenden könnte. Neu ist aber bei Garleben, der Kantor am Fürstlichen Pädagogium in Stettin war, die Ausgestaltung der Verführung der Menschen durch den Teufel. Die Uraufführung von Garlebens Stück fand 1577 in Stettin statt.
Mitwirkende: Cora Dietl (Diabolus), Judith Falentin (Eva), Louis Hergenhahn (Wahrheit und Uriel), Evelyn Janetzky (Gott Vater), Zoë Langner (Barmherzigkeit), Luca Marie Merkle (Gerechtigkeit und Raphael), Laura Puhze (Michael), Tobias Redant (Adam), Natalie Rempel (Gabriel), Lotte Schäfer (Beelzebub), Katharina Schneider (Christus), Samira Sippel (Frieden und Tod), Mia Sturzenhecker (Satan)
Unterstützt wird die Aufführung durch das Kulturamt der Universitätsstadt Gießen, das Hessische Landestheater Marburg, das Literarische Zentrum Gießen (LZG), den Freundeskreis Museum Grünberg, die evangelische Kirche in Hessen und Nassau, das KIT Karlsruhe sowie den Fachbereich 05 – Sprache, Literatur, Kultur der Universität Gießen.
Vertreterinnen und Vertreter der Medien sind herzlich dazu eingeladen, eine Probe (Mo und Do 18–20 Uhr, Phil I, Sem. II, Alter Steinbacher Weg 44, Raum 011) zu besuchen, bitte nach Anmeldung (cora.dietl@germanistik.uni-giessen.de).
Termin
Aufführungen am
Samstag, 7.1.2024 um 16 Uhr in Grünberg, ev. Stadtkirche, An der Stadtkirche 1
Montag, 9.12.2024 um 19 Uhr in Gießen, Pankratiuskapelle, Georg-Schlosser-Straße 5.
Der Eintritt ist frei.
Eine weitere Aufführung findet am 18.01.2025 um 18 Uhr am KIT Karlsruhe statt.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. Cora Dietl
Institut für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen
Otto-Behaghel-Straße 10 B; 35394 Gießen
Telefon: 0641 99-29080
E-Mail: cora.dietl@germanistik.uni-giessen.de
Weitere Informationen:
https://www.uni-giessen.de/de/fbz/fb05/germanistik/abliteratur/litgeschichte