Quanteninformatiker kann mit Alexander von Humboldt-Professur an die Universität zu Köln wechseln
Die Universität nimmt Berufungsverhandlungen mit dem renommierten Wissenschaftler Andreas Winter auf / Fünf Millionen Euro Preisgeld über fünf Jahre
Professor Dr. Andreas Winter von der Universitat Autònoma de Barcelona (Spanien) ist von der Alexander von Humboldt-Stiftung mit der „Alexander von Humboldt-Professur – Internationaler Preis für Forschung in Deutschland“ ausgezeichnet worden. Derzeit steht Herr Professor Winter in Berufungsverhandlungen für die W3-Professur „Quantum Information und Computation“ mit der Universität zu Köln, die ihn für den Preis vorgeschlagen hat.
Rektor Professor Dr. Joybrato Mukherjee sagt: „Die Universität zu Köln zählt gemeinsam mit ihren Forschungspartnern im Rheinland in Quanteninformationsforschung zu den Top-Standorten in diesem Bereich. Unsere Spitzenstellung würde durch die Gewinnung von Herrn Kollegen Winter nochmals und nachhaltig gestärkt werden.“
Die Quanteninformation befasst sich mit der Theorie und Anwendung von Informationen, die durch die Gesetze der Quantenmechanik beschrieben werden. Während klassische Informationen auf Bits basieren, die nur die Zustände 0 und 1 annehmen können, verwendet die Quanteninformation Qubits. Ein Qubit kann durch Überlagerung gleichzeitig in den Zuständen 0 und 1 sein, was zu neuen Möglichkeiten der Informationsverarbeitung und Kommunikation führt.
Andreas Winter leistet auf diesem Gebiet wegweisende Grundlagenforschung und hat die Quanteninformatik in den letzten zwei Jahrzehnten mit einem kontinuierlichen Strom von bahnbrechenden Beiträgen geprägt. Er beschäftigt sich vor allem mit der Quanten-Shannon-Theorie. Sie untersucht die ultimativen physikalischen Grenzen der Speicherung, Übertragung und Verarbeitung von Informationen. Andreas Winters Arbeit verbindet Informationstheorie mit Physik und Computer Science und regt Entwicklungen an, die von konkreten physikalischen Anwendungen bis hin zu grundlegender Mathematik reichen.
Der Ausbau der Informatik zu einem vollwertigen Fachbereich innerhalb der Naturwissenschaftlichen Fakultät ist derzeit eines der wichtigsten strategischen Ziele der Universität zu Köln. Dabei wird die Quanteninformatik mit einem Schwerpunkt auf Data Science und Künstlicher Intelligenz ein interdisziplinäres Gebiet zwischen Physik und Informatik bilden. Andreas Winter soll den neuen Lehrstuhl für Quanteninformation und Quantencomputation übernehmen und dazu beitragen, die Informatik mit den jüngsten Entwicklungen der Quantentechnologie zu verbinden. Dabei ist auch eine enge Zusammenarbeit mit dem Exzellenzcluster ML4Q „Materie und Licht für Quanteninformation“ vorgesehen.
Der Wissenschaftler wurde von Professor Dr. Rudolf Mathar, Chief Information Officer und Rektoratsbevollmächtigter für IT-Strategie der Universität zu Köln, für die Humboldt-Professur vorgeschlagen. Mathar sagt: „Quanteninformation und Quantencomputing werden unseren Blick auf viele moderne Anwendungen verändern. Herrn Professor Winter als weltweit führenden Wissenschaftler auf diesem Gebiet zu gewinnen, ist ein herausragender Schritt zum weiteren interdisziplinären Ausbau der Kölner Informatik.“
Mit einer Alexander von Humboldt-Professur, dem höchstdotierten deutschen Wissenschaftspreis, werden international führende und bislang im Ausland tätige Forscher*innen aller Disziplinen ausgezeichnet. Das Preisgeld von bis zu fünf Millionen Euro wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung zur Verfügung gestellt und ermöglicht dem Preisträger oder der Preisträgerin für die ersten fünf Jahre der Professur zukunftsweisende Forschung an einer deutschen Hochschule. Bei erfolgreichem Abschluss der Berufungsverhandlungen wäre Herr Professor Winter der achte Humboldt-Professor an der Universität zu Köln.
Andreas Winter hat in Konstanz und Berlin Mathematik studiert und 1999 an der Universität Bielefeld promoviert. Anschließend ging er an die Universität in Bristol (Vereinigtes Königreich), wo er im Jahr 2006 die Professur „Physics of Information“ übernahm. 2012 wurde er an die Universitat Autònoma de Barcelona berufen. Seine Projekte wurden unter anderem mit einem ERC Advanced Grant des Europäischen Forschungsrates gefördert, außerdem erhielt er 2022 einen Humboldt-Forschungspreis und die Hans Fischer Senior Fellowship der Technischen Universität München.
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