Neuerscheinung des Dubnow-Instituts: »Erwartungen an Évian.« Jüdische Positionen zur Flüchtlingspolitik 1938
Unter dem Titel »Erwartungen an Évian« ist in der Schriftenreihe des Leibniz-Instituts für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow eine Studie über jüdische Positionen zur Flüchtlingspolitik 1938 erschienen. Der Autor Martin Jost wirft darin auf der Basis zeitgenössischer Dokumente jüdischer Organisationen und im Kontext der internationalen Flüchtlings- und Migrationspolitik eine neue Perspektive auf das diplomatische Großereignis im französischen Évian. Die Monografie ist ab sofort als Open-Access-Publikation auf der Website des Verlags Vandenhoeck & Ruprecht kostenfrei abrufbar und erscheint gleichzeitig in Buchform.
Anfangs betrachteten die jüdischen Emissäre die Verhandlungen am Genfer See und die Gründung des Intergovernmental Committee on Refugees als hoffnungsvollen Auftakt und realistischen Weg eines Auswanderungsprojekts für die Emigration Hunderttausender Jüdinnen und Juden aus dem deutschen Herrschaftsbereich. Erst mit Kriegsausbruch und angesichts der präzedenzlosen NS-Vernichtungspolitik änderte sich diese Einschätzung. In das historische Gedächtnis ging Évian ein als verpasster Moment zur Rettung der europäischen Jüdinnen und Juden.
Der Autor Martin Jost ist wissenschaftlicher Referent der Direktion am Dubnow-Institut. Von 2015 bis 2023 war er Doktorand am Dubnow-Institut im Forschungsressort »Recht«, unter anderem gefördert durch die Studienstiftung des deutschen Volkes.
In der Reihe »Schriften des Dubnow-Instituts« erscheinen die am bzw. in enger Verbin-dung mit dem Institut entstandenen Qualifikationsarbeiten wie Dissertationen und Habilitationen. Entsprechend spiegeln die Monografien das Profil der am DI betriebenen Erforschung zu jüdischen Lebenswelten im mittleren und östlichen Europa.
Weitere Informationen:
https://www.vr-elibrary.de/doi/pdf/10.13109/9783666302886.1 Publikation kostenfrei im Open Access