Neues Bildungsprojekt der Universität Vechta zur niedersächsischen Fischwirtschaft gestartet
Welche Meerestiere leben eigentlich in der nahegelegenen Nordsee? Wie funktioniert die deutsche Meeresfischerei? Und wie sieht die Arbeit in der Fischwirtschaft aus? Um Schülerinnen und Schülern einen Einblick in den Traditionsberuf, die Berufsmöglichkeiten sowie die Erzeugung der Lebensmittel zu geben, hatte das Kompetenzzentrum Regionales Lernen der Universität Vechta das Pilotprojekt „Außerschulische Lernorte in der Fischereiwirtschaft“ umgesetzt. Dabei kamen Schüler*innen auch in den Austausch mit den Expertinnen und Experten vor Ort. Das Kompetenzzentrum hat neben den Bildungsangeboten auch grundständig das deutschlandweit einzigartige Bildungsnetzwerk zur Fischwirtschaft geknüpft.
Das Pilotprojekt ist mittlerweile erfolgreich zu Ende gegangen – daran schließt sich nun das neue Vorhaben „Lernen und Arbeiten in der Fischwirtschaft – erlebnisorientiert und engagiert“ an. Gefördert wird das dreijährige Projekt aus Mitteln des „Europäischen Meeres-, Fischerei- und Aquakulturfonds“ (EMFAF) und des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums mit einem Fördervolumen von rund 370.000 Euro.
Die Nordseefischerei steht vor großen Herausforderungen. Dazu zählen unter anderem eine alternde Fangflotte, zunehmende Einschränkung der Fanggebiete, Nachwuchssorgen sowie Nutzungskonflikte in der Nordsee. Die Nachfrage nach Fischereierzeugnissen steigt derweil weltweit und national weiter an. Zudem stellt die Fischerei für die Region ein wichtiges maritimes Erbe dar, welches zugleich eine wesentliche Basis für den Tourismus an der Küste ist. Das neue Projekt möchte Kinder und Jugendliche aktiv einbinden: Gemeinsam mit Schulen und außerschulischen Institutionen werden im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) Bildungsangebote zum exemplarischen, forschenden und handlungsorientierten Lernen in der Fischwirtschaft und zum regionalen Engagement entwickelt und etabliert.
Durch das Vorhaben können Schüler*innen regionale Zusammenhänge ergründen und beginnen, in Form von eigenen Projekten, Lösungsstrategien kennen zu lernen und für aktuelle Fragestellungen zu entwickeln. Angedacht sind Aktionstage auf Hafenfesten, öffentliche Ausstellungen, eigene Forschungsprojekte oder Schüler*innenfirmen mit einer maritimen, fischereibezogenen Ausrichtung. So bekommen die Jugendlichen die Möglichkeit zur Partizipation und können zukunftsweisende Transformationsprozesse der Region mitgestalten. Das Kompetenzzentrum Regionales Lernen begleitet und unterstützt Schulen dabei, das Thema Fischwirtschaft als regional bedeutsamen Schwerpunkt ganzheitlich und langfristig in den Unterricht und die Schulkultur einzubinden und zu verankern.
Darüber hinaus wird eine digitale Bildungsplattform zur Fischwirtschaft aufgebaut. Damit soll das Angebot an entsprechenden Unterrichtsmaterialien ausgebaut werden. Die Plattform soll zahlreiche interaktive Angebote, Handreichungen für Lehrkräfte, fachliche Hintergrundinformationen und Kontakte zu außerschulischen Bildungseinrichtungen bieten. Alle Schulen im deutschsprachigen Raum sollen das nutzen können.
Der EMFAF bietet in seinem Programm für Deutschland von 2021 bis 2027 Fördermittel für innovative Projekte, die eine nachhaltige Nutzung aquatischer und maritimer Ressourcen gewährleisten. Mit der Projektbewilligung ist das Bildungsprojekt das erste, das im zuständigen Fischwirtschaftsgebiet Niedersächsische Nordseeküste mit Mitteln aus der neuen EU-Förderperiode gefördert wird.
Die Projektleitung liegt bei Prof. Dr. Leif Mönter, Didaktik der Geographie an der Universität Vechta. Bearbeitet wird das Projekt von Annemarie Castillo Mispireta am Kompetenzzentrum Regionales Lernen / VISTRA sowie von Michèle Gürth, der Leiterin des Nationalpark-Hauses Wangerland. Dr.in Gabriele Diersen begleitet das Projekt als Geschäftsführende Leiterin des Kompetenzzentrums Regionales Lernen an der Universität Vechta.
Kontakt: www.lernorte-fischerei.de
Weitere Informationen:
http://www.lernorte-fischerei.de