Kinder, Eltern und Familien bei Trennung und Scheidung beraten
Unterstützungsangebote wie die Online-Plattform „STARK“ sowie aktuelle Erkenntnisse zu Trennung und Scheidung stehen im Mittelpunkt der Online-Fachtagung „STARK in der Paar- und Trennungsberatung“ am 5. Dezember 2024
Trennung und Scheidung führen häufig zu gravierenden Einschnitten im Leben von Paaren und Familien. Etwa jedes vierte Kind in Deutschland ist von einer Trennung der Eltern betroffen. Unterstützung ist in dieser Lebenssituation besonders wichtig. Beratungsangebote und aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zu Trennung und Scheidung werden auf der am 5. Dezember 2024 stattfindenden Online-Fachtagung „STARK in der Paar- und Trennungsberatung“ vorgestellt. STARK steht für die Online-Hilfeplattform des Verbund-Forschungsprojekts „Streit und Trennung meistern: Alltagshilfe, Rat und Konfliktlösung“, an dem das Deutsche Jugendinstitut (DJI) beteiligt ist.
Ekin Deligöz: „Online-Angebot unterstützt ergänzend zur Beratung vor Ort“
Eröffnet wird die Fachtagung von Ekin Deligöz, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Deligöz betont die Bedeutung vielfältiger und niedrigschwelliger Unterstützungsangebote: "Trennungen haben nicht nur emotionale und soziale Auswirkungen auf die beteiligten Erwachsenen, sondern sie stellen besonders Kinder und Jugendliche vor große Herausforderungen. Die wissenschaftlich fundierte STARK-Plattform hilft Paaren dabei in Trennungssituationen respektvoll miteinander umzugehen, das fördert auch das Wohl der Kinder. Das Online-Angebot unterstützt damit Fachkräfte und Paare ergänzend zur Beratung vor Ort."
Sabine Walper: „Belastungen und Nachteile von Trennungskindern haben nicht abgenommen – eher im Gegenteil“
Dauerhafte Partnerschaftsprobleme und insbesondere Trennungen sind für Eltern und Kinder mit emotionalen, gesundheitlichen, sozialen und finanziellen Kosten verbunden. Prof. Dr. Sabine Walper, Direktorin des DJI, verweist hierzu auf die Forschung: „Väter in Trennungsfamilien sind heute stärker engagiert als noch vor zehn Jahren und den Eltern gelingt häufiger eine tragfähige Kooperation in der Verantwortung für die Kinder. Aber Belastungen und Nachteile von Trennungskindern haben nicht abgenommen – eher im Gegenteil. Finanzielle Probleme, offene und verdeckte Konflikte der Eltern bis hin zu langwierigen gerichtlichen Auseinandersetzungen können ihre Gesundheit und Entwicklung beeinträchtigen.“ Entsprechend groß ist der Beratungsbedarf und damit die Notwendigkeit, Informations- und Unterstützungsangebote für Eltern und Kinder bereitzustellen. Die neu entwickelte Online-Plattform www.stark-familie.info informiert interaktiv zu allen Themen rund um Beziehungskrisen und Trennungen - von Kommunikationstipps bei Partnerschaftsproblemen über Unterhaltsfragen bis hin zu Tipps der Gestaltung des Familienlebens bei einer Trennung mit Kindern.
Mehr als 800 Teilnehmende in 30 Workshops
Im Rahmen der Tagung stellen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler neben aktuellen wissenschaftlichen Befunden den neuen Bereich für die Fachpraxis des Portals www.stark-familie.info vor. Über 800 teilnehmende Fachkräfte diskutieren in 30 Workshops Themen der Paar- und Trennungsberatung. Diese reichen von Methoden bei der Beratung von Paaren in der Krise bis hin zur Beratung bei Hochkonfliktfamilien und Umgangsverweigerung. In einer Podiumsdiskussion stehen zudem die Chancen und Grenzen von Unterstützungsangeboten im Mittelpunkt.
Online-Ressourcen können die persönliche Beratung nicht ersetzen, aber unterstützend wirken und die Hemmschwelle zur Nutzung persönlicher Beratung verringern. Vor diesem Hintergrund hatte das Verbundprojekt „Streit und Trennung meistern: Alltagshilfen, Rat und Konfliktlösung“ von 2020 bis 2024 die Online-Plattform STARK entwickelt. Dem interdisziplinären Team gehörten Expertinnen und Experten des DJI, des Universitätsklinikums Heidelberg, der Georg-August-Universität Göttingen, der Ludwig-Maximilians-Universität München, des Universitätsklinikum Ulm und der Universität Ulm an. Das aktuelle Nachfolgeprojekt von STARK trägt den Namen STARKplus.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. Ina Bovenschen
Fachgruppe Familienhilfe und Familienpolitik
bovenschen@dji.de