EU-Projekt PrAEctiCe ebnet den Weg für klimasmarte Agrar- und Lebensmittelsysteme in Ostafrika
Ostafrika steht vor großen Herausforderungen beim Zugang zu sicheren und nahrhaften Lebensmitteln. Klimawandel und Wetterextreme bedrohen Landwirte, die auf ihre Ernten angewiesen sind, um ihre Familien, ihre Gemeinschaft und ihr Land zu ernähren. Das EU-Projekt PrAEctiCe „Potenziale agrarökologischer Praktiken in Ostafrika mit Schwerpunkt auf zirkulären Wasser-Energie-Nährstoff-Systemen“ geht das Problem der und landwirtschaftlichen Nachhaltigkeit an. Am 17. Oktober 2024 haben die Partner von PrAEctiCe erfolgreich einen Online-Agrarökologie-Gipfel mit dem Titel „Förderung des agrarökologischen Übergangs bei Kleinbauern durch Technologie und Innovation“ veranstaltet.
Am 17. Oktober 2024 haben die Partner von PrAEctiCe erfolgreich einen Online-Agrarökologie-Gipfel mit dem Titel „Förderung des agrarökologischen Übergangs bei Kleinbauern durch Technologie und Innovation“ veranstaltet. Der Gipfel konzentrierte sich auf die Verbesserung agrarökologischer Praktiken in Afrika und brachte indigene Bauern, Forscher, Regierungsvertreter und Industrieexperten zusammen.
Die EU fördert das Projekt im Rahmen von Horizont Europa mit 7 Millionen Euro über einen Zeitraum von 3,5 Jahren. Als Projektpartner unterstützt das Steinbeis Europa Zentrum die Koordination des Projekts, bei Verbreitungs- und Kommunikationsaktivitäten, bei der Verwertung der Projektergebnisse sowie beim Datenmanagement.
Zentrale Themen des Gipfels waren die Schaffung von Rahmenbedingungen für die Einführung agrarökologischer Praktiken, die Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Akteuren und die Stärkung kleinbäuerlicher Aquakulturproduzenten. Die Veranstaltung unterstrich die Bedeutung kollektiven Handelns zur Förderung nachhaltiger landwirtschaftlicher Transformation und zeigte auf, wie Technologie traditionelle Praktiken unterstützen und die Ernährungssicherheit auf dem Kontinent verbessern kann, um die Resilienz von Kleinbauern zu stärken.
Die Teilnehmenden diskutierten die wichtige Rolle agrarökologischer Aquakultursysteme innerhalb des afrikanischen Nahrungsmittelsystems, wobei aktuelle Herausforderungen angesprochen und zukünftige Möglichkeiten ausgelotet wurden. Im Zentrum stand der Dialog über die Integration von Technologie und Innovation in die kleinbäuerliche Landwirtschaft, um klimasmarte Agrar- und Ernährungssysteme zu schaffen, die mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen im Einklang stehen.
Ebenso wurde gezeigt, wie fortschrittliche Technologien wie Fernerkundung, digitale Daten und geografische Informationssysteme die Effizienz, Auswahl und Überwachung nachhaltiger kleinbäuerlicher Aquakulturbetriebe verbessern können. Der Schwerpunkt lag auf der Integration von Digitalisierung und Innovation in agrarökologische Praktiken.
Prof. Domen Mongus von der Universität Maribor stellte ein digitales Entscheidungshilfe-Tool vor, das im Rahmen des Projekts entwickelt wird, um Kleinbauern in Ostafrika den Übergang zur Agrarökologie zu erleichtern. Das Tool wird als App für Landwirte und Berater zur Verfügung stehen. Es priorisiert qualitativ hochwertige Daten und wird als Kontrollstelle dienen, um Daten von registrierten Farmen und landwirtschaftlichen Standorten zu verarbeiten. Die App für Landwirte wird praktische Informationen enthalten, während die App für Berater ein erweitertes Verwaltungsinstrument beinhaltet.
Lopo Carvalho, technischer und kommerzieller Berater bei Aquagri, stellte fest, dass die begrenzte Fähigkeit der Kleinbauern, Sensoren zur Datenerfassung zu verwenden, eine Herausforderung darstellt. Deshalb wird eine Datenbank mit einfachen Indikatoren verfügbar sein, die es den Bauern ermöglicht, Berichte zu erstellen. Die interaktive Plattform zur Bereitstellung, Verarbeitung und Ausgabe verwertbarer Informationen wird auch der digitalen Integration und der Alphabetisierung Rechnung tragen. Stakeholder, die kein Smartphone besitzen, werden Benachrichtigungen und Informationen über Multimedia Messaging Services oder Textnachrichten erhalten und Zugang zu ihren Beratern, um sich leiten zu lassen.
Million Belay, Generalkoordinator der AFSA, hielt eine Eröffnungsrede mit dem Titel: „Die Rolle der Agrarökologie bei der nachhaltigen Steigerung der Produktivität, der Ernährungssicherheit und der Wirtschaftlichkeit globaler Ernährungssysteme“. Optimistisch erklärte er: „Unsere kenianischen Partner führen eine agrarökologische Politik in Kenia ein. Es passiert viel und der Wind dreht sich in Richtung Agrarökologie“.
In seiner Zusammenfassung der Arbeitsgruppensitzungen betonte Nicholas Outa, Doktorand im Bereich Fischerei und Aquakultur an der Universität Maseno, dass dieses Wissen als wertvoll und nicht als minderwertig angesehen werden sollte. Es sei ein reicher Fundus an praxisnaher Weisheit, der über Generationen kultiviert worden sei und die heutigen landwirtschaftlichen Praktiken verbessern könne. Adu hob auch die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Forschern, politischen Entscheidungsträgern und indigenen Bauern hervor.
Prof. Harun Okello, Spezialist für Agrarökologie an der Maseno Universität, sprach sich für einen Wandel in der landwirtschaftlichen Entscheidungsfindung aus und sagte: „Wir sollten Landwirte unterstützen, indem wir Wissen vom Feld an den Tisch bringen, wo Entscheidungen getroffen werden“. Diese Aussage unterstreicht die Notwendigkeit, Bauern und Bäuerinnen in Diskussionen über landwirtschaftliche Fortschritte und Politiken einzubeziehen, die sich direkt auf ihren Lebensunterhalt auswirken.
Das Gipfeltreffen rief dazu auf, die Widerstandsfähigkeit des Ernährungssystems durch nachhaltige landwirtschaftliche Produktivität zu stärken und Beschäftigungs- und Handelschancen für Frauen und junge Menschen in Afrika zu schaffen. Dazu soll traditionelles landwirtschaftliches Wissen mit modernen digitalen Werkzeugen kombiniert werden.
Das Projekt wird in der zweiten Hälfte seiner Laufzeit Open Days in den drei Living Labs in Kenia, Uganda und Tansania organisieren. Bei diesen Veranstaltungen werden die Technologien vorgestellt, die die Daten des Entscheidungshilfe-Tools validieren und die Skalierbarkeit der agrarökologischen Systeme zur Optimierung landwirtschaftlicher Praktiken demonstrieren. Ziel ist es, den Stakeholdern und der Öffentlichkeit das Potenzial und die Vorteile agrarökologischer Methoden aufzuzeigen.
Die Partner des Projekts: Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft, Steinbeis Europa Zentrum, AquaBiotech, Prototipi, Universität Göteborg, Makerere University, Uganda Martyrs University, Universität Maribor, Ministerium für Landwirtschaft und Viehwirtschaft (moALD), RUFORUM, Nationale Organisation für Agrarforschung, Maseno
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft, Prof. Dr.-Ing. Jan Hoinkis, E-mail: jan.hoinkis@h-ka.de
Weitere Informationen:
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https://praectice.eu/videos/ - Aufzeichnung des PrAEctiCe Agroecology Summit
https://praectice.eu/presentations/ - Präsentationen sind über die Website verfügbar
https://praectice.eu/about/ - PrAEctiCe Konzept
https://praectice.eu/co-creation_activities/ - Co-creation Aktivitäten
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