Überraschendes Allzeittief bei Gründungen in IKT-Branche
Die Zahl der Neugründungen von Unternehmen fällt in der Informations- und Kommunikationstechnologiebranche (IKT) überraschend auf ein Allzeittief. Gleichzeitig steigt die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und Selbstständigen in der Branche mit knapp 1,5 Millionen auf ein Rekordhoch. Das ergibt das IKT-Branchenbild 2024, mit dem das ZEW Mannheim für das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz Kennzahlen zum Innovations- und Gründungsgeschehen sowie zur volkswirtschaftlichen Entwicklung der Branche auswertet. Der aktuelle Beobachtungszeitraum reicht je nach Indikator bis zum Jahr 2022 bzw. 2023.
„Neben ihrer volkswirtschaftlichen Bedeutung hat die IKT-Branche vor allem auch über ihre Innovationsfähigkeit einen großen Einfluss auf die Entwicklung der gesamten deutschen Wirtschaft. Innovationen der IKT-Branche wirken sich schnell auch auf andere Branchen aus“, betont Ko-Studienautor Robin Sack, Wissenschaftler im ZEW-Forschungsbereich „Digitale Ökonomie“.
So wenige IKT-Gründungen wie noch nie
Gab es im Jahr 2022 noch 6.300 Unternehmensgründungen in der IKT-Branche, sind es 2023 mit knapp 6.100 rund 200 Gründungen weniger. Das sind so wenige Gründungen wie noch nie seit Beginn des Beobachtungszeitraums im Jahr 2002. Insgesamt zählte die IKT-Branche im Jahr 2023 knapp 100.000 Unternehmen in Deutschland, etwa 1.000 weniger als im Jahr zuvor.
Gegenüber den Vergleichsbranchen stellt sich das Gründungsgeschehen der IKT-Branche über den Beobachtungszeitraum hinweg allerdings als vergleichsweise stabil dar – trotz des Rückgangs der Gründungen. Gemessen am Gründungsindex, der die Zahl der jährlichen Gründungen in den untersuchten Branchen ins Verhältnis zu den Zahlen im Jahr 2002 setzt, liegt die IKT-Branche mit einem Wert von rund 89 deutlich vor den Vergleichsbranchen, die einen Wert von rund 67 für das Jahr 2023 aufweisen.
So viele Beschäftigte wie noch nie
Gleichzeitig wächst die Zahl der Erwerbstätigen in der IKT-Branche seit 2009 kontinuierlich. Rund 1,5 Millionen Menschen sind im Jahr 2023 sozialversicherungspflichtig beschäftigt oder selbstständig in der Branche tätig. Das entspricht einem Anteil von rund 5,5 Prozent aller Erwerbstätigen der gewerblichen Wirtschaft in Deutschland.
„Dass die Zahl der Erwerbstätigen seit Beginn der Beobachtung im Jahr 2009 kontinuierlich wächst, ist ein gutes Zeichen. Im Durchschnitt beschäftigt jedes IKT-Unternehmen in Deutschland rund 15 Mitarbeitende – das ist etwa eine Person mehr als im Jahr zuvor. Die Unternehmen wachsen also“, erläutert Ko-Studienautor Dr. Thomas Niebel, Wissenschaftler im ZEW-Forschungsbereich „Digitale Ökonomie“.
Öffentliche Statistiken und Sonderauswertungen
Das IKT-Branchenbild untersucht jährlich die volkswirtschaftliche Bedeutung sowie das Innovations- und Gründungsgeschehen der deutschen IKT-Branche und zieht den Vergleich zu anderen Kernbranchen der deutschen Wirtschaft. Als Datengrundlage dienen sowohl öffentlich verfügbare Statistiken als auch Sonderauswertungen von der Bundesagentur für Arbeit, Destatis und Eurostat, sowie das Mannheimer Innovationspanel (MIP) und für das Gründungsgeschehen das Mannheimer Unternehmenspanel (MUP) des ZEW Mannheim.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Robin Sack
Wissenschaftler im ZEW-Forschungsbereich „Digitale Ökonomie“
Tel.: +49 (0)621 1235-213
E-Mail: Robin.Sack@zew.de
Originalpublikation:
https://www.de.digital/DIGITAL/Redaktion/DE/Digitalisierungsindex/Publikationen/publikation-ikt-branchenbild-2024.html
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