Kohlgemüse im Klimawandel
Neue Leibniz-Professur von IGZ und TU Berlin: Franziska Hanschen forscht zum Management bioaktiver Pflanzeninhaltsstoffe
Prof. Dr. habil. Franziska Hanschen, Forschungsgruppenleiterin am Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ), hat den Ruf auf die W2-Professur „Management bioaktiver Pflanzeninhaltsstoffe“ an der Technischen Universität Berlin angenommen und wurde zum 1. Februar 2025 ernannt. Die Professur wird im Rahmen des kompetitiven Leibniz-Professorinnenprogramms der Leibniz-Gemeinschaft gefördert und ist eine gemeinsame Berufung des IGZ und der TU Berlin.
Der Klimawandel fordert die Landwirtschaft zunehmend heraus, nachhaltige Methoden zur Produktion gesunder Lebensmittel zu entwickeln. Im Rahmen ihrer Arbeit als Leibniz-Professorin wird Franziska Hanschen die Mechanismen der Bildung und des Abbaus gesundheitsfördernder Inhaltsstoffe von Gemüse an der TU Berlin erforschen. Ihr Schwerpunkt liegt dabei auf der Sicherung und Verbesserung der Nährstoffqualität von Kohlgemüse (Brassica) unter veränderten klimatischen Bedingungen. Zudem sollen die Prozesse der Lebensmittelverarbeitung und ihr Einfluss auf bioaktive Inhaltsstoffe untersucht werden. Somit integriert Hanschen ernährungs- und gesundheitsbezogene Fragestellungen mit (bio-)chemischen Ansätzen und verknüpft damit Grundlagenforschung in den Lebenswissenschaften mit Aspekten der Umweltwissenschaften.
Prof. Dr. Franziska Hanschen: „Ich freue mich sehr über die Berufung zur Professorin an die TU Berlin. Beide Institutionen bieten exzellente Rahmenbedingungen für Forschung und Nachwuchsförderung und ergänzen sich sehr gut in ihren Ansätzen. Bisher wurde der biologische Aspekt der Nährstoffqualität von Brassica-Gemüse selten mit lebensmittelchemischen und ernährungsphysiologischen Fragestellungen verknüpft. Die Anbindung an beide Institutionen eröffnet uns daher die Möglichkeit, die ganze Kette – von der Pflanze bis hin zum Menschen – zu betrachten und schafft so neue Perspektiven für eine nachhaltige und gesundheitsfördernde Ernährung.“
Prof. Dr. Sascha Rohn, Fachgebietsleiter Lebensmittelchemie und Analytik am Institut für Lebensmitteltechnologie und Lebensmittelchemie der Technischen Universität Berlin: „Nachdem ich Frau Prof. Hanschen seit ihrem Studium der Lebensmittelchemie kenne, freue ich mich sehr, dass die Zusammenarbeit nun durch diesen großen Meilenstein weiteren Auftrieb erfährt. Die Expertise von Frau Hanschen ergänzt in idealer Weise unser Lehrangebot zur Chemie und Qualität pflanzlicher Lebensmittel. Ihre Ansätze in der Forschung bieten zahlreiche Kooperationsmöglichkeiten innerhalb der TU Berlin und den Netzwerken unserer Universität. Damit kann die Wertschöpfungskette – von der Produktion bzw. dem Anbau pflanzlicher Rohstoffe über die Be- und Verarbeitung zu Lebensmitteln – mit den Aspekten zur Qualität und den sich anschließenden Bereichen, die die Verbraucher*innen und die Ernährung betreffen, weiter vervollständigt werden.“
Prof. Dr. Nicole van Dam, Wissenschaftliche Direktorin des IGZ: „Mit der gemeinsamen Berufung von Franziska Hanschen setzen wir einen wichtigen Impuls für die Forschung zu gesunden und nachhaltigen Lebensmitteln. Ihre Arbeit zur Entstehung und Stabilität gesundheitsfördernder Pflanzenstoffe stärkt unser Ziel, wissenschaftliche Erkenntnisse für eine nachhaltige Produktion und Verarbeitung von Gemüse nutzbar zu machen. Gleichzeitig vertieft diese Professur die enge Zusammenarbeit zwischen der TU Berlin und dem IGZ und schafft neue Synergien zwischen pflanzenwissenschaftlicher Grundlagenforschung und lebensmittelchemischer Anwendung. Gemeinsam können wir so bessere und gezieltere Lösungen für den Gartenbau und die Ernährung der Zukunft entwickeln.“
Werdegang
Die studierte Lebensmittelchemikerin promovierte an der TU Berlin zum thermischen Abbau von Glucosinolaten in Gemüsekohl sowie zu Folgereaktionen der Abbauprodukte.
Am IGZ forschte Dr. Hanschen seit 2012 zunächst als Postdoktorandin und absolvierte mehrere Forschungsaufenthalte im Ausland, bevor sie 2018 mit der Leitung der im Rahmen des Leibniz-Wettbewerbs geförderten Nachwuchsforschungsgruppe „OPTIGLUP“ begann, die sich mit der Optimierung des Abbaus von Glucosinolaten in Brassica-Gemüse beschäftigte.
Im Sommer 2020 habilitierte Dr. Hanschen zum Thema „Enzymatischer und nicht-enzymatischer Abbau von Glucosinolaten und ihre Effekte auf die Bodenmikrobiota und den Menschen“ an der Universität Hamburg. Überdies erhielt sie im selben Jahr den „Werner-Baltes-Preis“ der Lebensmittelchemischen Gesellschaft, Fachgruppe der Gesellschaft Deutscher Chemiker, für ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen. Seit 2021 forscht die renommierte Glucosinolat-Expertin als reguläre Forschungsgruppenleiterin am IGZ.
Hintergrund
Das Leibniz-Professorinnenprogramm ist ein Förderprogramm des Leibniz-Wettbewerbs. Es richtet sich an international hervorragend ausgewiesene Wissenschaftlerinnen aller Disziplinen. Diese werden durch eine W2/W3-Stelle gefördert, die entweder unbefristet oder mit einer Tenure-Track-Option versehen ist. Das Programm will die erfolgreiche Rekrutierung von Spitzenwissenschaftlerinnen unterstützen und die Anbahnung solcher Berufungen in einer frühen Phase fördern. Vorgeschlagen werden können sowohl externe Kandidatinnen als auch Kandidatinnen aus dem Institut. Eine angemessene Grundausstattung wird gewährt. Die Dauer der Förderung beträgt fünf Jahre, davon werden zwei Jahre durch das Leibniz-Institut finanziert. Die geförderten Wissenschaftlerinnen erhalten im Rahmen des Leibniz Best Minds Netzwerks die Möglichkeit zur Vernetzung und Weiterbildung.
Weiterführende Informationen:
Forschungsgruppe „Management bioaktiver Pflanzeninhaltsstoffe“ https://igzev.de/forschung/forschungsgruppen/quality-2 am Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ)
Fachgebiet Lebensmittelchemie und Analytik https://www.tu.berlin/go181108/ am Institut für Lebensmitteltechnologie und Lebensmittelchemie der TU Berlin
Leibniz-Professorinnenprogramm https://www.leibniz-gemeinschaft.de/forschung/leibniz-wettbewerb/leibniz-professorinnenprogramm/
Kontakte:
TU Berlin
Steffi Terp
Pressesprecherin
Tel. +49 (0)30 314-23922
E-Mail: pressestelle@tu-berlin.de
IGZ
Julia Vogt
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel. +49 (0) 33701 78 163
E-Mail: presse@igzev.de
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